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Stadt Offenbach

Schrift!Kunst!

Offenbach hat gute Gründe, der Buch- und Schriftkunst das Wort zu reden. Viel zu wenig wird die ganz wesentliche Tatsache wahrgenommen, dass Schrift immer auch SchriftBild ist; nämlich die Form, die Farbe von Schrift und die Art und Weise, wie sie auf dem Papier Platz nimmt. Dabei kann es um ein einzelnes Blatt oder um ein ganzes Buch gehen – in Form gebracht werden muss das Zusammenspiel dieser einzelnen Gesichtspunkte allemal – nur so entsteht lesenswerter Text als In-Formation, die sehenswert ist. Sie gehört, je nach Ansatz und Konzeption, mal zum Design, mal zur Bildenden Kunst – So oder so eröffnet sie ein vielseitiges Gebiet, von enormer Spannweite und Schönheit.

Dreh-und Angelpunkt ist in Offenbach, und weit in die Welt ausstrahlend, die Schriftgießerei Klingspor. Seit 1892 von den Brüdern Karl und Wilhelm betrieben, entwickelte sie sich zu einer Schmiede (besser Gussstätte) von Schriften, deren Formgebung einen derart künstlerischen Charakter aufweisen, dass unwillkürlich klar wird, dass sie denselben Geist ihrer Zeit veranschaulichen wie Architektur und Bild. Allein die Namen Peter Behrens, Otto Eckmann und Rudolf Koch stehen für künstlerische Leistungen in der Zeit nach 1900, die Offenbach als spezifischen Ort der Kunstgeschichte manifestieren. 1953 wurde das Klingspor Museum gegründet –hier liegen jene kostbaren Hefte und Bücher aufbewahrt, die die Benutzung der besagten Schriften zum Ausdruck bringen. Ergänzt um Hunderte von weiteren Schrift-Proben, die eine einzigartige Kollektion zur Dokumentation der Schriftgestaltung im 20. Jahrhundert ergeben. Weltweit genießt das Klingspor Museum den Ruf, ein unvergleichliches Ziel für Fachleute und Interessierte überhaupt im Zusammenspiel von Kunst, Design und - Schrift zu bieten. 

Rudolf Koch, Matthäus Evangelium, Manuskript, Offenbach am Main, ca. 1920
Paul Stein, SkizzBuch 90, Unikat, Moselkern 2004

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