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Stadt Offenbach

Am 1. Oktober 1948 beendete die Spruchkammer ihre Arbeit

Am 1. Oktober 1948 beendete die Spruchkammer in Offenbach ihre Arbeit. Auf Grundlage des zwei Jahre zuvor, am 5. März 1946, vom Länderrat des amerikanischen Besatzungsgebietes erlassenen Gesetzes zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus. Die Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus wurde von den Alliierten seit der Potsdamer Konferenz als unerlässliche Vorbedingung für den politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Wiederaufbau angesehen.

Daher sollten alle Personen, „die die nationalsozialistische Gewaltherrschaft aktiv unterstützt oder sich durch Verstöße gegen die Grundsätze der Gerechtigkeit und Menschlichkeit oder durch eigensüchtige Ausnutzung der dadurch geschaffenen Zustände verantwortlich gemacht haben, von der Einflussnahme auf das öffentliche, wirtschaftliche und kulturelle Leben ausgeschlossen und zur Wiedergutmachung verpflichtet werden“ (Art. 1 des Befreiungsgesetzes).

In den drei westlichen Besatzungszonen wurden in den beiden ersten Kategorien lediglich 0,7 Prozent der Betroffenen als Hauptschuldige und Belastete kategorisiert. 
Mehr Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Spruchkammerverfahren (Öffnet in einem neuen Tab)

In Offenbach beendete die Spruchkammer zur Entnazifizierung ihre Arbeit, nachdem von ihr 62.755 Fälle behandelt worden waren. Von den betroffenen Personen wurden 13 der Gruppe I der Hauptschuldigen zugeordnet (0,02 %), 94 als Belastete (Gruppe II) aufgeführt (0,15 %) und 566 als Minderbelastete (Gruppe III) (0,9 %) eingestuft. 2.310 Personen (3,68 %) galten der Spruchkammer als Mitläufer der Gruppe IV. Danach war aus Sicht der Kammer nicht einmal jeder Zwanzigste (4,75 %) aktiv am System des Nationalsozialismus als Täter oder Mitläufer beteiligt.
(OV). Quelle: https://www.lagis-hessen.de/ (Öffnet in einem neuen Tab)

Die Akten der Spruchkammerverfahren liegen heute für Hessen zentral im Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden und sind u.a. für diejenigen eine wichtige Quelle, die sich für die Rolle ihrer Großeltern im Nationalsozialismus interessieren.

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