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Stadt Offenbach

Be prepared: Schiedsrichter-Experte inspirierte Unternehmen bei TOP 100-Treffen

16.06.2023

Das traditionelle Netzwerktreffen der größten Unternehmen Offenbachs fand 2023 zum 25. Mal statt ­– und führte dem Anlass entsprechend in eine Top-Lage: Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke und die städtische Wirtschaftsförderung hatten zur TOP 100-Veranstaltung in den 30. Stock des City Towers geladen. Gut 100 Gäste kamen dort am 13. Juni zusammen, um Neues zur Entwicklung des Standorts zu erfahren. Der Ex-Schiedsrichter und TV-Experte Lutz Wagner hielt einen inspirierenden Vortrag zum Thema „Be prepared ­ – vorbereiten statt vorbelasten“ und ließ an die Teilnehmenden gelbe und rote Karten verteilen, um interaktiv mit dem Publikum den Druck blitzschneller und erfolgreicher Entscheidungsfindungen aufzuzeigen.

„Sie haben hier eine tolle Location auf Augenhöhe mit Frankfurt“, lobte Hessenschau-Moderator Andreas Hieke. Der Veranstaltungsort des TOP 100-Jubiläums führe ganz bewusst in die Innenstadt, dem „Heart OF our City“, sagte OB Schwenke. Dieser Claim gehört zur neuen Imagekampagne Offenbachs namens „Soul OF Hessen“, die zu Beginn in einem Video vorgestellt wurde. „Wir haben uns entschieden, das schlechte Image, das wir bei wenigen Menschen noch haben, nicht länger hinzunehmen“; unterstrich Schwenke. Die Kampagne werbe offen, frisch und authentisch für eine dynamische Stadt auf Wachstumskurs. „Unternehmerinnen und Unternehmer aus Offenbach haben sich ehrenamtlich für die Plakate und den Film zur Verfügung gestellt – das gibt es sonst nirgends.“

OB: Verwertung der vorhandenen Flächen kommt schnell voran
Offenbar überzeugt die Stadt mit ihrer klaren Strategie, zu der auch die verlässliche Aufteilung von Flächen in Wohnen und Gewerbe gehört. „Dabei versiegeln wir keine neuen Flächen auf der grünen Wiese, sondern wir verwerten vorhandene Flächen, was ökonomisch wie ökologisch sinnvoll ist“, so der OB. Bestes Beispiel dafür ist der Innovationscampus auf dem ehemaligen Clariant-Gelände, dessen Entwicklung große Fortschritte macht: „Die Samson AG hat heute ihren zweiten Bauantrag eingereicht, und der erste wurde soeben genehmigt, sodass die Arbeiten vor Ort jetzt beginnen können. Wir sind also voll im Zeitplan.“ Zudem habe das Biotechnologie-Unternehmen BioSpring Ende 2022 weitere Flächen auf dem Innovationscampus gekauft: „Bis Ende des Jahrzehnts entsteht nun bei uns die weltweit größte Produktionsstätte für die medizinischen Wirkstoffe der Zukunft.“

Weitere gute Nachrichten seit dem letzten TOP 100-Treffen fasste Schwenke kurz zusammen: Am Kaiserlei laufe seit Ende 2022 die optimierte Verkehrsführung in Echtzeit – „ein echter Standortvorteil“ –, der Wirtschaftsclub Kaiserlei habe seine Arbeit aufgenommen und stehe für Interessierte weiter offen. Die bundesweit einzigartige Wetter- und Klimawerkstatt habe sich in der City langfristig etabliert, auch andere Projekte aus dem Zukunftskonzept Innenstadt wie die Umnutzung des Rathauspavillons kommen voran. Der Glasfaseranschluss für alle sei ebenso erklärtes Ziel der Stadt wie die Investitionen in Bildung: „Wir geben aktuell so viel Geld für Schulen und Kitas aus wie noch nie.“ Schwenke lud die Anwesenden dazu ein, weiter an der positiven Entwicklung Offenbachs mitzuwirken und etwaige Probleme direkt anzusprechen: „Dafür stehen wir Ihnen heute in Mannschaftsstärke zur Verfügung.“ Führungskräfte aus Wirtschaftsförderung und Liegenschaften, Bauaufsicht, Ordnungs- und Umweltamt zählten bei der Top 100 ebenso zum Team wie von den Stadtwerken, der OSG Offenbacher Stadtmarketinggesellschaft mbH und der Feuerwehr.

Wertvolle Tipps für das Entscheiden in Stress-Situationen
Mit Mannschaften jeglicher Art kennt sich Lutz Wagner aus: Der Hofheimer war früher Profi-Schiedsrichter, arbeitet nun als TV-Experte und DFB-Ausbilder und genoss sein Heimspiel mit „der Top-Unternehmerschaft aus dem Rhein-Main-Gebiet“. Sein Gastvortrag widmete sich dem „Entscheiden in Stress-Situationen: Be prepared ­– vorbereiten statt vorbelasten“. Ob im Sport oder in der Wirtschaft: Gefragt seien heute „einheitliche Problemlöserinnen und
-löser“, die sich an Regeln halten, einfache und klare Wege gehen, Emotionen aus den Prozessen herausnehmen und das Thema Anerkennung nicht überbewerten. „Das Wichtigste ist: Treffen Sie überhaupt Entscheidungen, die lassen sich gegebenenfalls korrigieren – ansonsten passiert gar nichts.“ Dabei gelte es, ein Gespür für Menschen und Situationen zu entwickeln und sich „gnadenlos gut“ vorzubereiten: „Planen Sie ­gründlich, aber nicht zu viel. Setzen Sie Leitplanken und nutzen Sie Ermessensspielräume. Stellen Sie einen Fahrplan auf, ohne einzuengen.“ Bekanntlich dauert ein Spiel 90 Minuten und länger: „Jubeln Sie also nicht zu früh.“ Und sollte doch etwas schieflaufen, so wie jeder Schiri auch mal Fehlentscheidungen trifft: „Aufarbeiten, ganz ehrlich analysieren - und dann abhaken.“ 80-Prozent-Lösungen anstelle von langwierigen, perfektionistischen Ansprüchen reichten in der Regel aus: „Schiedsrichter sind sich auch nie hundertprozentig sicher.“ 

Welche Fallstricke auf Entscheiderinnen und Entscheider lauern, zeigte sich im interaktiven Teil des Vortrags. Alle Teilnehmenden erhielten original DFB-genormte rote und gelbe Karten und durften damit Spielszenen beurteilen. Foul oder kein Foul? Abseits oder nicht? Die Farbpalette zeigte sich jeweils gemischt, und Wagner erläuterte die Gründe dafür: „Manche brechen die Beweisaufnahme zu früh ab, weil sie auf bekannte Muster zurückgreifen. Andere nehmen nur Teile des Geschehens wahr.“ Es sei immer lohnenswert, genau hinzuschauen und sich auf andere wirklich einzustellen. Dann heißt es: Agieren statt reagieren, im Zweifelsfall umstrittene Entscheidungen gut verkaufen und immer respektvoll bleiben: „Ein Tick Diplomatie schadet auch beim Entscheiden nie.“

Der Abstecher aufs Spielfeld führte beim abschließenden Abendessen zu angeregten Gesprächen. Genau um solche Perspektivwechsel geht es bei den TOP 100-Veranstaltungen: „In den vergangenen Jahren waren auch schon Reiner Calmund, Eckart von Hirschhausen und Prof. Dr. Martin Korte zu Gast“, sagt die Leiterin der städtischen Wirtschaftsförderung, Božica Niermann. „Vielfältige und kreative Impulse setzen so immer wieder neue Dynamik und Innovationskraft frei“ – ganz im Sinne der „Soul OF Hessen“.

Weitere Informationen: www.soul-of-hessen.de

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