Inhalt anspringen

Stadt Offenbach

Sozialkaufhaus Luise34 erhält einmalige Unterstützung der Stadt zur strukturellen Neuausrichtung

22.01.2024

Immer mehr Sozialkaufhäuser in Deutschland sind aktuell von der Schließung bedroht oder mussten ihren Betrieb bereits einstellen. Hauptgrund dafür sind die positive Arbeitsmarktentwicklung und damit veränderte Rahmenbedingungen, die bisher die Konzepte der Sozialkaufhäuser getragen haben. Auch das Sozialkaufhaus Luise34 des Caritasverbandes Offenbach kämpft um seinen Erhalt. Wie Stadtkämmerer und Sozialdezernent Martin Wilhelm mitteilt, hat die Stadt eine mögliche finanzielle Unterstützung der Einrichtung geprüft. In seiner jüngsten Sitzung hat der Magistrat nun eine einmalige finanzielle Unterstützung beschlossen.

„Das Kaufhaus Luise34 ist eine in Offenbach etablierte Anlaufstelle für preiswerte Möbel und Haushaltsgegenstände. Als Ort der sozialen Teilhabe wäre es seitens der Stadt wünschenswert, wenn es durch ein neues tragfähiges Konzept gelingt, diese Einrichtung zu erhalten. Um Zeit zu gewinnen, unterstützt die Stadt Offenbach den Betreiber der Einrichtung mit einer einmaligen Zuwendung von 40.000 Euro für diese Übergangsphase“, so Wilhelm.

Sozialkaufhäuser sind nicht auf Profit ausgerichtet. Deshalb können sie sich nur wenig eigenes Personal leisten. Stattdessen sind sie auf helfende Hände angewiesen, die im Zuge von Beschäftigungs- oder Qualifizierungsmaßnahmen Verkauf, Fahrdienste und andere Tätigkeiten übernehmen. Weil die Beschäftigungsquote in Offenbach seit 2015 kontinuierlich steigt, sinkt die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten im SGB II-Bezug. Was eigentlich positiv ist, wird für das Sozialkaufhaus zum Problem: Es fehlen Mitarbeitende. Daran hat sich auch durch die zwischenzeitliche Erhöhung der Aufwandsentschädigung für die Teilnahme an Arbeitsgelegenheiten von 1 auf 1,50 Euro pro Stunde nichts wesentlich geändert. Somit bricht den sozialen Trägern die Infrastruktur weg, die bisher die Finanzierung gesichert hat.

Die Stadt kann den drastisch gestiegenen Finanzierungsbedarf des Sozialkaufhauses, der sich aufgrund dieser Entwicklungen ergibt, dauerhaft nicht stemmen, erläutert Wilhelm: „Aus den Prüfungen ergibt sich, dass die Zuschüsse immer weiter steigen müssten, wenn es nicht zu umfassenden strukturellen Veränderungen kommt. Der Stadt sind hierbei aber finanzielle Grenzen gesetzt. Um das Kaufhaus zukünftig solide weiterbetreiben zu können, ist eine Neuausrichtung zwingend notwendig.“ Caritasdirektorin Christian Leonhardt-Içten betont: „Verschiedene Maßnahmen wurden bereits angestoßen, es muss nun langfristig bewertet werden, wie diese greifen. Der Caritasverband Offenbach beziehungsweise die Carijob gGmbH ist sehr motiviert, unser soziales Kaufhaus durch diese Krise zu steuern. Wir geben noch nicht auf.“ Neben der sozialen Teilhabe und dem sozialen Wert für die Stadt biete das Sozialkaufhaus weitere Vorteile, die es zu erhalten gelte: „Mit dem Angebot von gebrauchten Möbeln und Haushaltswaren tragen wir aktiv zu einer Reduzierung des Mülls in Offenbach bei. Nachhaltigkeit wird gefördert, denn es muss nicht immer nur neu sein“, so Leonhardt-Içten.

Die Stadt wird der Caritas in dieser Umbruchphase einmalig 40.000 Euro für die Neuausrichtung des Kaufhauses zur Verfügung stellen, die ursprünglich für einen anderen Zweck vorgesehen waren. Das Geld stammt aus dem Konjunkturpaket Energiekrise, das die Stadtverordnetenversammlung zur Durchführung von Energieberatungen für Bürgerinnen und Bürgern während der Hochphase von Inflation und Energiepreissteigerungen 2023 bereitgestellt hatte. Aufgrund von umfassenden Förderprogrammen des Bundes und des Landes, benötigte die Caritas diese städtischen Fördermittel nicht. Diese nicht benötigte Summe soll nun einen Beitrag zum Erhalt des Kaufhauses leisten.

Im Frühjahr soll außerdem in einer größeren Gesprächsrunde mehrerer sozialer Träger zu einem gemeinsamen runden Tisch eingeladen werden, um Kooperationsmöglichkeiten und mögliche Synergieeffekte zu besprechen.

Erläuterungen und Hinweise