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Stadt Offenbach

Stadt Offenbach vergibt Sophie von La Roche-Preis 2016 für erfolgreiche Vermittlung von Migrantinnen in die Altenpflege

03.03.2016

Offenbach am Main, 03.03.16 – Das Arbeitsmarktprojekt „BeA Plus – Berufseinsteigerinnen in die Altenpflege“ hat den Sophie von La Roche-Preis 2016 der Stadt Offenbach am Main erhalten. Oberbürgermeister Horst Schneider, Stadträtin Marianne Herrmann und die Kommunale Frauenbeauftragte Karin Dörr überreichten den Preis am Dienstag, 1. März 2016, in Anwesenheit von rund 120 Besucherinnen und Besuchern im Klingspor Museum. Das Projekt, das im November 2012 noch in der Trägerschaft der ehemaligen GOAB (Gemeinnützige Offenbacher Ausbildungs- und Beschäftigungsgesellschaft) gestartet wurde, integriert Migrantinnen in das Arbeitsfeld der Altenpflege.

BeA Plus bietet als derzeit einziges durch öffentliche Mittel gefördertes Projekt in Offenbach eine ausbildungsbegleitende Unterstützung für Migrantinnen in der Altersgruppe bis Ende 40 Jahre an. Nach der GOAB-Insolvenz wurde das Projekt 2014 unter dem Dach des Instituts für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik (INBAS) fortgeführt. Im April 2015 startete INBAS einen neuen Durchgang unter der Namen „BeA Plus“: Bis zum 31. März 2017 kann das Projektteam um Narges Yelaghi und Ralf Priester mit seiner wegweisenden konzeptionellen Ausrichtung in Form einer „Assistierten Ausbildung“ Frauen erneut beruflich orientieren, unterstützen und qualifizieren.

In ihrer Rede betonte die Vorsitzende der Vergabejury, Marianne Herrmann, die Notwendigkeit, Fachkräfte in der Altenpflege zu gewinnen: „Mit diesem Projekt wird dem Pflegenotstand in unserer Gesellschaft entgegengewirkt!“ Im Zeitraum von November 2012 bis heute seien 200 Frauen aus rund 40 Herkunftsländern beraten worden und hätten sich daraufhin beworben. 53 Frauen haben in den Ausbildungsjahren 2013, 2014 und 2015 eine Ausbildung begonnen, 26 begannen die dreijährige Ausbildung als Altenpflegerin – die ersten Abschlüsse werden für Sommer 2016 erwartet. 27 Frauen absolvieren die einjährige Ausbildung zur Altenpflegehelferin und 14 Frauen setzen ihre Ausbildung in einer zweijährigen Altenpflegeausbildung fort. Weitere sieben Frauen arbeiten bereits als Altenpflegehelferinnen.

„Dies ist eine Statistik, die sich wahrhaft nicht zu verstecken braucht“, sagte Herrmann. „Ein kleiner Wermutstropfen ist bei dieser ermunternden Statistik aber leider auch zu benennen. Neun Frauen mussten aus gesundheitlichen oder familiären Gründen ihre Ausbildung abbrechen. Dem gegenüber stehen jedoch 23 Migrantinnen, die im Frühjahr und Sommer 2016 ihre Ausbildung beginnen werden und sich zurzeit in der Vorbereitungsphase befinden.“

Das Ausbildungsprojekt qualifiziert die Teilnehmerinnen und unterstützt sie fachlich wie sozialpädagogisch, zum Beispiel bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen, durch die Sicherung der Kinderbetreuung, durch Angebote berufsbezogener Deutschkurse und die Unterstützung bei der Vorbereitung für Klassenarbeiten und Abschlussprüfung.

Unterstützt wird das Projekt durch das Hessische Ministerium für Soziales und Integration mit 75.000 Euro, den Europäischen Sozialfond mit 125.000 Euro und die Jobcenter der Stadt Offenbach, MainArbeit, sowie des Kreises, ProArbeit, mit jeweils 33.000 Euro. Kooperationspartner sind Altenpflegeschulen, Altenpflegeeinrichtungen und Institutionen wie Schulämter, Arbeitsagenturen, Jugendämter, Ausländeramt, Integrationsbeauftragte, Beratungsstellen, Bildungsträger, Migrantenvereine, Frauenvereine und das Frauenbüro Offenbach.

„Das Projekt leistet einen herausragenden Beitrag zur Beseitigung arbeitsmarktpolitischer Ungleichheiten in Offenbach“, betonte auch die Kommunale Frauenbeauftragte Karin Dörr. „Sozialpolitisch erhöht es das berufliche Qualifikationsniveau der in Offenbach lebenden Bevölkerung. Geschlechtsspezifisch ermöglicht es Frauen die Ausübung einer qualifizierten Berufstätigkeit, die eigenständige Lebensgestaltung und Integration speziell von Migrantinnen in die vielfältige zivilgesellschaftliche Entwicklung Offenbachs“, begründete Dörr die Entscheidung der Jury. Sie und die Jury-Mitglieder wünschen sich, dass das Projekt Nachahmung findet, um gezielt weitere qualifizierte Berufe und Betriebe für an- und ungelernte Frauen dieser Altersgruppe zu öffnen.

„Getragen wird BeA Plus von Beginn an durch sehr engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auf deren professionellem Engagement die erfolgreiche Aus- und Weiterführung dieses Arbeitsmarktprojektes fußt“, so Dörr. Insbesondere die Projektleiterin und Sozialpädagogin Narges Yelaghi trage wesentlich dazu bei, dass sich die Teilnehmerinnen mit steigendem Selbstbewusstsein den beruflichen Anforderungen gewachsen fühlen, dass sie selbstbestimmt ihren Ausbildungsgang gestalten und sich erfolgreich in den Arbeitsmarkt integrieren.

Der mit 1500 Euro dotierte Sophie von La Roche-Preis wurde zum vierten Mal verliehen. Er würdigt herausragende und innovative Leistungen, die der Verwirklichung der Gleichberechtigung beziehungsweise Gleichstellung von Frauen dienen.

Bildinformation:

Auf dem Foto (Stadt Offenbach) sind zu sehen (v.l.n.r.): Karin Dörr, Marianne Herrmann, Constanze Brucker (INBAS GmbH), OB Horst Schneider, Narges Yelaghi, Ralf Priester, Prof. Dr. Ursula Apitzsch

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