Mehr Selbstbewusstsein! Prof. Kai Vöckler kann weiter am Image der Stadt arbeiten - Stiftungsprofessur auf weitere fünf Jahre verlängert
08.02.2017
Offenbach am Main, 08.02.2017 – „Die Kreativwirtschaft ist ein scheues Reh, umso wichtiger ist ein glaubwürdiger Auftritt“, weiß Bernd Kracke, Präsident der Hochschule für Gestaltung (HfG). Um die Präsenz von Hochschule und Standort kümmert sich seit 2010 Professor Kai Vöckler mit seiner Stiftungsprofessur „Kreativität im urbanen Kontext“. Vöckler ist Urbanist und wurde als solcher von Berlin nach Offenbach geholt, um die Stadt am Main neu zu denken. Das ist gelungen: In zahlreichen Projekten hat Vöckler Offenbach mit Studenten bearbeitet, Kooperationen mit anderen Hochschulen geschmiedet und war auf zahlreichen Symposien mit Vorträgen präsent. „Ein nahezu unbezahlbarer Output“, bilanziert Kracke, „eine vergleichbare Mediakampagne hätte ein Vielfaches gekostet.“
Damit Offenbach weiter als Kunststandort positioniert und Projekte wie der Neubau der HfG im Hafen vorangetrieben werden können, haben HfG, Stadt Offenbach und die Gemeinnützige Baugesellschaft Offenbach (GBO) die Finanzierung der Professur auf weitere fünf Jahre gesichert. Dabei übernimmt die HfG mit 50.000 Euro pro Jahr die Hälfte der Finanzierung, weitere 50.000 Euro teilen sich Stadt und GBO.
Imagewandel weiter gestalten / Impulse für Stadtmarketing
Daniela Matha, Geschäftsführerin der GBO weiß, dass die Beteiligung der Baugesellschaft „manchen kurios erscheint“. Aber als Immobilieneigentümer sei das Interesse an der kontinuierlichen Fortführung des angestoßenen Imagewandelns groß und die weitere Verzahnung vom „Imageträger HfG und Stadtgesellschaft“ absolut wünschenswert. Eine weitere Intensivierung und Sichtbarkeit der Zusammenarbeit wünscht sich auch Bildungsdezernent und Stadtrat Paul-Gerhard Weiß, von Offenbach als Forschungsgegenstand verspricht er sich beispielsweise weitere wichtige Impulse für das Stadtmarketing: „Offenbach als ,Arrival City‘ auf der Architekturbiennale in Venedig hat die enormen Erfahrungen und Kompetenzen unserer Stadt auf dem Gebiet der Integration gezeigt. Die positive Außenwahrnehmung hat gut getan.“ Einen leidenschaftlicheren und engagierteren Botschafter könne man sich daher kaum wünschen, findet auch Oberbürgermeister Horst Schneider. Deshalb gelte es jetzt, den „Markenkern der Stadt“ weiter herauszuarbeiten. „Und den Designport im Hafen mit Leben zu füllen“, ergänzt Kracke.
Viele Aufgaben warten auf den leidenschaftlichen Botschafter
Dafür soll noch in diesem Jahr der Architektenwettbewerb angestoßen werden. In diesem Kontext will Vöckler HfG-Neubau und das benachbarte Nordend zusammen denken. Für ihn gehe es in den nächsten Jahren vorrangig um die Fragestellung, wie „Offenbach noch präsenter werden kann“, erklärt der Urbanist. Dazu zählt die Intensivierung bestehender Kooperationen mit Hochschulen wie der TU Darmstadt und der Goethe-Universität Frankfurt ebenso wie die Weiterentwicklung des vor einigen Jahren an der HfG von Loimi Brautmann und Prof. Heiner Blum ersonnenen Formats „OFlovesU“, das vom Amt für Öffentlichkeitsarbeit finanziert wird.
Bereits ab 3. März ist Vöckler mit einem gemeinsam mit Matthias Schulze-Böing, Leiter des Amtes für Arbeitsförderung, Statistik und Integration, entwickelten Beitrag in der überarbeiteten „Making Heimat“-Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt vertreten. Vöckler hatte das Kuratorenteam um Pavillondirektor Peter Cachola-Schmal bereits bei der Konzeption der „Arrival City Offenbach“ für den deutschen Beitrag bei der Architekturbiennale beraten. Auch er ist schließlich ein „Angekommener“: Seit sechs Jahren lebt Vöckler inzwischen mit seiner Familie im Offenbacher Nordend. Vorbehalte gegen den Stadtteil kann er, der 30 Jahre in Berlin-Kreuzberg lebte, nicht teilen. Ohnehin habe die Stadt viele gute Gründe, „selbstbewusster und mutiger aufzutreten“, findet er. Daran will er in den nächsten Jahren weiter arbeiten.
Bildinformation:
Das Bild zeigt Professor Kai Vöckler. Foto: Annalena Kluge