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Stadt Offenbach

Heike Hollerbach - 50 Jahre im Einsatz für Bürgerinnen und Bürger

01.09.2022

Als Auszubildende hat Heike Hollerbach mit 15 Jahren 1972 bei der Stadt Offenbach angefangen. Heute kann die 65-Jährige zurückblicken auf die erfolgreiche Zusammenarbeit mit vielen Kolleginnen und Kollegen, mehreren Oberbürgermeistern und wechselnden Dezernenten. „Ich habe mich mit allen gut verstanden. Mir war immer die Vernetzung von Wissen, Engagement für die Sache und Netzwerken wichtig“, sagt die Leiterin des Amtes für Umwelt, Energie und Klimaschutz.

„Heike Hollerbach hat die Stadtverwaltung geprägt: Sie hat einen sehr guten Ruf als Ausbilderin und viele gute Führungskräfte für die Ämter ausgebildet. Ich danke ihr für ihren jahrzehntelangen Einsatz für die Stadt Offenbach am Main und den Umweltschutz“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke.

Für die Magistratsdirektorin war Frauenförderung immer wichtig. „Weil ich wusste, wie schwer man sich durchkämpfen muss“, ergänzt Hollerbach. Sie hat auch weibliche Führungskräfte als Mentorin in einem Programm des Frauenbüros betreut. „Das war sehr bereichernd.“

Name im Führerschein

Eine ganze Generation in Offenbach hat ein persönliches Autogramm von Heike Hollerbach. Denn sie hat über lange Zeit die neu ausgestellten Führerscheine unterschrieben. Darauf wird sie heute noch manchmal angesprochen.

Sie absolvierte Bereiche im Steuer- und Hauptamt, Ordnungsamt, Tiefbauamt, bei der Fahrerlaubniserteilung, der Hilfspolizei sowie bei der Straßenverkehrsbehörde und dem Ausländeramt, der Polizei- und Ordnungsbehörde und war zuständig für Staatsangehörigkeiten, Waffenrecht und Gefahrgut. Sie leitete die Fahrerlaubnis- und Bußgeldbehörde und die Hilfspolizei.

1990 wurde sie Amtsleiterin des Straßenverkehrsamts und damit die jüngste Amtsleiterin in der Stadtverwaltung. „Damit war ich die erste Frau in der Baurunde des Baudezernats für das Verkehrsamt. Ich wurde immer angeguckt, als wäre ich die Auszubildende“, erinnert sie sich. Den Bau der S-Bahn hat sie begleitet und unter anderem die Baustellenkontrolle in der Baugrube vorgenommen. „Eine kleine blonde junge Frau wurde da schon von manchem Bauleiter belächelt, ich habe mich dennoch durchgesetzt.“

Mit einer Aktion erreichte Offenbach bundesweite Aufmerksamkeit: „Wir waren die erste Stadt, welche eine Straßenbahn für zu schnelles Fahren in der Fußgängerzone mit dem Radargerät erfasst hat. Statt sieben waren es 23 Stundenkilometer“. Ziel war es, für die Gefahren für Fußgänger zu sensibilisieren. Hollerbach hat Frauenparkplätze in den Parkhäusern eingeführt. Für Sicherheit sorgte auch die von ihr eingeführte Citywache mit privaten Sicherheitskräften, die in der Innenstadt patrouillierten und Knöllchen verteilten. Ebenso leerten sie die damals neu aufgestellten Parkscheinautomaten, die heute noch stehen.

Bürgerbüro aufgebaut

Als dringend jemand gesucht wurde, der das Bürgerbüro aufbauen und dort viele wichtige städtische Dienstleistungen zusammenbringen sollte, weil die vorherige Projektleitung ausfiel, rief der damalige OB Grandke Hollerbach an. Das von ihr 1995 aufgebaute Servicecenter mit Fahrerlaubnis- und Zulassungserteilung wurde mit dem Melderegister in das neue Bürgerbüro integriert. Zehn Jahre lang leitete sie das Straßenverkehrsamt und das im Jahr 2000 gemeinsam mit EVO und ESO eröffnete Bürgerbüro. Sie hat sich auch hier für die Förderung von Frauen eingesetzt und neue Arbeitszeitmodelle erfolgreich eingeführt: Junge Mütter konnten nach der Elternzeit samstags im Bürgerbüro arbeiten. Teamarbeit heißt für die gebürtige Offenbacherin auf Führungsebene immer auch, dass Entscheidungen mit denen diskutiert werden, die die Entscheidungen umsetzen sollen. „Der Erfolg des Bürgerbüros ist immer auch der Erfolg der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“

Herzensthema Umweltschutz

2003 gründete sie die Energiesparinitiative gemeinsam mit der Kreishandwerkerschaft und der IHK. Seither gibt es die kostenlose Energie- und Bauberatung für die Bürgerinnen und Bürger. Umweltthemen waren ihr damals auch schon wichtig. 2006 übernahm sie das noch kleine Umweltamt. Mit dem Aufbau und der Weiterentwicklung des Amtes setzte sie sich für ihr Herzensthema ein: Lebensqualität für die Stadt Offenbach durch Schutz der Umwelt und der Gesundheit der Menschen. Klimaschutz war als Aufgabe in der Gesellschaft noch nicht präsent. Mit ihrem Team baute sie Strukturen auf, beteiligte sich bei Projekten in Land und Bund und holte die Leitstelle Rhein-Main E-Mobilität nach Offenbach. 2010 wurde das erste Klimaschutzkonzept entwickelt und das Thema Klimaanpassung 2017 in den Fokus gerückt, lange vor vielen anderen Kommunen.

„Mir ist wichtig, Fachkompetenz zum Klima- und Umweltschutz aufzubauen und zu entwickeln im Team. Mit flachen Hierarchien, kurzen Entscheidungswegen wichtige Ziele zu erreichen und nach kreativen unkonventionellen Lösungen zu suchen. Dafür braucht es nicht nur die Ämter, sondern vor allem auch die Politik“, so Hollerbach.

„Heike Hollerbach brennt für die Themen Umwelt- und Klimaschutz und das merkt man ihrer Arbeit an. Dank des unermüdlichen Einsatzes von Hollerbach und ihrem Team sind die Themen Umwelt- und Klimaschutz in unserer Stadt stark vorangetrieben worden“, betont die Bürgermeisterin und Umweltdezernentin Sabine Groß. „Dafür hat sie viele Initiativen ergriffen und sich in vielen Gremien eingesetzt. Darunter bei der Gründung der Energiesparinitiative – bis heute wird in Offenbach eine kostenlose Energieberatung für Bürgerinnen und Bürger angeboten.“ Die Leiterin des Umweltamts sorgte dafür, dass Offenbach Gründungsmitglied der „Klimakommunen“ des Landes Hessen ist, dort ist sie auch Mitglied der Lenkungsgruppe. „Als Stadt hat sie uns damit inzwischen bereits zweimal einen Sieg in Wettbewerben als Klimakommune eingeholt. Ebenso sitzt sie als beratendes Mitglied im Aufsichtsrat von ‚Nahverkehr in Offenbach‘. Ich bin dankbar für so viel Einsatz und Kompetenz und wünsche Heike Hollerbach alles Gute für den wohlverdienten Ruhestand“, sagt die Mobilitätsdezernentin Sabine Groß.

„Ich habe viele Jahre lang sehr gerne mit Heike Hollerbach zusammengearbeitet. Sie hat immer klar die unterschiedlichen Rollen betont, ohne distanziert zu sein. Dabei hat sie mit ihrer eigenen Sicht der Dinge nie hinter dem Berg gehalten. Mir klingt ihr Satz „Da muss Politik halt sagen, was Politik will!" noch gut im Ohr. Kein Zweifel: Heike Hollerbach wird eine spürbare Lücke hinterlassen, Offenbach verdankt ihr viel. Möge sie den Ruhestand bei Gesundheit und ungebremstem Tatendrang genießen", sagt der frühere Bürgermeister Peter Schneider.

Zu den wichtigen Themen zählen auch der Hitzeaktionsplan der Stadt Offenbach sowie der Masterplan Green City. Mit Projekten zum Klimaaktionsplan und der Klimaanpassung zum Schutz der Offenbacher und Offenbacher aber auch im Hochwasserschutz und beim Deichausbau ist das Amt beteiligt. Ein zentraler Baustein ist für Hollerbach auch die Umweltbildung für Kinder und Erwachsene. Neben der Renaturierung der Bäche gehört zu den jüngsten Projekten die Niederschlagswasser-Satzung der Stadt Offenbach.

Hollerbach lehnte in früheren Jahren einen Anwerbeversuch aus Frankfurt ab. Bis zum Ende ihrer Dienstzeit im Oktober wird sie nun Wiebke Fiebig einarbeiten, die zuvor Leiterin im Energiereferat der Stadt Frankfurt war.

An die Offenbacherinnen und Offenbacher appelliert sie: „Flächen sind unser kostbarstes Gut. Wir haben viel zu wenig Flächen für Grün. Wir gehen nicht sorgsam genug mit unseren Wasserflächen um. Es fehlt an Ausgleich in den Innenstadtbezirken. 80 Prozent unserer Flächen sind Altbauten und dort haben wir zu wenig Innengärten, Dach- oder Fassadengrün und Versickerungsflächen, um die Temperaturen erträglich zu halten. Wir müssen die energetische Sanierung voranbringen und uns klimaresistent machen.“

Die leidenschaftliche Gärtnerin beobachtet aufmerksam das Summen und Blühen in ihrem Garten. Im Ruhestand sind viele Reisen geplant – besonders freut sie sich auf Eisenbahnfahrten in nostalgischen Zügen.

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