Bunker in Offenbach sollen Zivilschutz zur Verfügung stehen / Umnutzungen nicht mehr möglich
19.05.2022
Während des Zweiten Weltkrieges und in der Zeit des „Kalten Krieges“ wurden ab Mitte der 1960er Jahre bundesweit vor allem in Ballungszentren öffentliche Schutzräume (sogenannte Bunker) errichtet oder wiederhergestellt. Ihr Zweck bestand darin, Zivilpersonen im Katastrophenfall und bei kriegerischen Auseinandersetzungen Schutz zu bieten. Im Zuge der globalen Entspannungspolitik ab den 1990er Jahren wurden viele Bunker-Anlagen aufgegeben und beispielsweise für Wohnzwecke veräußert. Auch in Offenbach entstand in einigen wenigen Anlagen neuer Wohnraum.
Aufgrund des russischen Angriffs auf die unabhängige Ukraine gewinnt der Zivilschutz in Deutschland nun wieder an Bedeutung. Nach Auskunft der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben ruhen derzeit sämtliche Anträge auf Aufhebung einer Zivilschutzbindung. Dies betrifft in Offenbach den bundeseigenen Bunker an der Friedhofstraße und den städtischen Bunker am Großen Biergrund / Ziegelstraße. Für diese Anlagen hatten sich in den vergangenen Jahren verschiedene Interessenten gemeldet, die die Gebäude nach einem Umbau einer neuen Nutzung zuführen wollten. Da ohne eine offizielle Freigabe aus der Zivilschutzbindung keine Vergabe an Dritte möglich ist, kommen anderweitige Nutzungen bis auf Weiteres nicht mehr in Frage.
Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke betont: „Russland unter der Führung von Präsident Putin ist eine neue Bedrohung für Europa. Der Angriffskrieg auf die Ukraine macht deutlich, dass Frieden in Europa keine Selbstverständlichkeit ist. Deshalb wird es notwendig sein, dass die verbleibenden Anlagen auch künftig für den Zivilschutz zur Verfügung stehen. Es wäre in der aktuellen Lage in keiner Weise zu rechtfertigen, Bunker aufzugeben. Im Gegenteil: Wir brauchen eigentlich wieder mehr Schutzanlagen.“
Oberbürgermeister Schwenke weist darauf hin, dass die alten Bunkeranlagen zwar kurzfristig nicht funktionstüchtig sind. „Das weiß auch die Bundesregierung. Der Bund will sich aber alle Handlungsmöglichkeiten für sein neues Schutzkonzept erhalten. Das ist auch für uns als Stadt angesichts eines Krieges in Europa absolut nachvollziehbar“, so Schwenke.