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Stadt Offenbach

Gründerinterview mit Bodo Stanzel von „Schreinerei E. Lacher”

Für das Gelingen einer Unternehmensnachfolge ist eine gute Zusammenarbeit von Abgeber und Nachfolger wesentlich. Bodo Stanzel, der neue Inhaber der Schreinerei E. Lacher, war bereits seit vielen Jahren im Betrieb tätig und hatte bei der Geschäftsübernahme versierte Berater der Handwerkskammer an seiner Seite.

Wer steckt hinter der Schreinerei E. Lacher?

Namensgeber der Firma ist mein ehemaliger Chef Eberhard Lacher. Als Dipl. Designer hatte er die Schreinerei als Solo-Selbstständiger aufgebaut und sich in Offenbach und Umgebung seit über 30 Jahren einen Namen gemacht. Nun bin ich als Inhaber der neue Kopf hinter dem alten Namen.

Was genau macht Ihr Unternehmen und gibt es seit der Übernahme Neuerungen?

Hauptsächlich bin ich im gehobenen Möbelbau tätig – egal ob Massivholz oder Lackflächen. Allerdings kommen auch immer wieder Arbeiten im Außenbereich dazu. Auch für Reparaturen bin ich mir keinesfalls zu schade.
Prinzipiell ist vieles geblieben, sei es im Maschinenpark, in der Werkstattaufteilung oder bei den Kundenanfragen selbst. Trotzdem habe ich natürlich etwas umstrukturiert. Neben der Werkstattorganisation und einigen Renovierungen wurden das Angebots- und Rechnungswesen digitalisiert.

Aus welcher Situation haben Sie das Geschäft übernommen?

Ich war seit 20 Jahren meist der einzige Mitarbeiter in der Schreinerei und kenne daher die Abläufe, Strukturen und auch viele Kunden sehr gut. Im Prinzip hatte ich ein gemachtes Nest ...

Herr Lacher ist mit 71 Jahren zwar noch top fit, aber er hat sich seinen Ruhestand wirklich redlich verdient. Da er ohne Werkeln dennoch nicht leben kann, sehen wir uns wöchentlich.

Gab es Vorbilder oder einen besonderen Auslöser für Ihren Schritt in die Selbstständigkeit?

Eigentlich habe ich immer damit gehadert „selbst und ständig“ zu arbeiten. Ein Beispiel wie es laufen könnte, fand ich in einem Freund und Kollegen, der denselben Schritt nicht nur gewagt, sondern immer angestrebt hat. Heute hat er über zehn Mitarbeiter und ohne Ende Arbeit – aber auch viel Stress und Sorgen ...

Bei mir soll es nicht nur um Arbeit gehen, mir ist auch das Leben wichtig. Meine Kinder sind 10 und 13. Was habe ich von ihnen, wenn ich jeden Tag erst abends um acht Uhr nach Hause komme? Ich möchte es kleiner halten. Daher versuche ich täglich rechtzeitig den Absprung zu schaffen und noch Zeit für anderes zu haben.

Das mag zwar etwas „unmotiviert“ klingen, trotzdem habe ich mich für die Übernahme entschieden, weil ich eine solche Situation wohl nie mehr vorfinden werde und diese Chance auf jeden Fall nutzen wollte.

Wie läuft Ihr Unternehmen jetzt? Wohin soll es sich einmal entwickeln?

Ich kann nur über zu viel Arbeit klagen. Trotzdem habe ich nicht vor zu expandieren. Wachstum passt nicht zu meiner nachhaltigen Unternehmens- und Lebensphilosophie.

Was waren die größten Herausforderungen, die Sie bei der Übernahme überwinden mussten?

Die bürokratischen Hürden, wie Anträge, Versicherungen oder Finanzamt waren nicht einfach für mich.

Wer hat Sie begleitet oder unterstützt auf Ihrem Weg?

Eine große Hilfe bei der Geschäftsübernahme und meinem Start war die Handwerkskammer und ihre fachkundigen Berater*innen. In der Buchhaltung habe ich Unterstützung von einer Bekannten.

Warum haben Sie sich für eine Übernahme in Offenbach entschieden?

Den Standort konnte ich mir ja nicht aussuchen und wie bereits erwähnt, war ich schon lange Mitarbeiter im Betrieb. Aber ich bin sehr zufrieden mit Vermieter und Nachbarschaft in Rumpenheim.

Welchen Tipp haben Sie für andere Nachfolger?

Das ist schwierig als Neuling. Zu Beginn nicht mit zu viel Arbeit belasten – immer einen Job nach dem anderen Die Bürokratie und unproduktive Zeit mit Organisation etc. ist sehr einnehmend.

Schreinerei E. Lacher



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