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Stadt Offenbach

Ein offener Ort für eine offene Stadt: Der Rathaus-Pavillon wird in einen "stadtraum" verwandelt

27.04.2023

Laut einer am 24. April 2023 veröffentlichten Mitteilung des Handelsverbands Deutschland (HDE) mussten seit 2020 in Deutschland etwa 11.000 Läden pro Jahr schließen. Bereits vor der Corona-Pandemie lag dieser Wert bei ca. 5.000 Läden pro Jahr. Auch für 2023 rechnet der Handelsverband in seiner Prognose mit dem Aus von rund 9.000 Läden. Leider werden es dieses Jahr auch wieder mindestens drei der 9.000 hier in Offenbach sein.
Wie also muss eine Innenstadt sein, wenn sich ihre Funktionalitäten ändern und Menschen nicht mehr nur zum Shoppen in die City kommen? Diesen und anderen Fragen müssen sich die meisten Kommunen schon länger stellen, in Offenbach wurden in Workshops und Bürgerbeteiligungen erste Antworten gefunden: „Es ist das zentrale Ziel unseres Zukunftskonzeptes Innenstadt, dass die Menschen auch bei weniger Geschäften als früher weiterhin gerne in die Innenstadt kommen. Dafür braucht es neue Gründe“, erinnert Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke die Grundstrategie des Zukunftskonzepts Innenstadt. Der Umzug und die Weiterentwicklung der Stadtbibliothek zur Station Mitte gehört ebenso dazu wie ein umfangreiches Veranstaltungskonzept, das im Sommer ein internationales Straßentheaterfestival und einen Beachclub anbietet. Ein weiterer Anker ist der Rathaus-Pavillon als erweiterter Stadtraum für verschiedene Nutzungen. „Die Innenstadt ist das Herzstück einer jeden Stadt, hier treffen sich Menschen, tauschen sich aus. Deshalb bin ich froh, dass wir für den Rathaus-Pavillon jetzt nach temporären künstlerischen Interventionen ein längerfristiges attraktives Zwischennutzungskonzept fertigstellen konnten, das unterschiedliche Akteure einbindet und ihn zu einem spannenden Ort weiterentwickelt.“

Mit dem radraum hatten Radinteressierte und –enthusiasten von Oktober bis März einen zentralen Treffpunkt für alles rund ums Velo - mit Servicepoint, Workshops, in denen Fahrräder zerlegt und montiert werden konnten, Vorträgen, öffentlichen Barabenden und Fahrradausflügen. Entworfen und umgesetzt hatten ihn Studentinnen und Studenten der hiesigen Hochschule für Gestaltung HfG bei Prof. Peter Eckart, Lehrgebiet Integrierendes Design und Mobilitätsdesign, die sich ein Semester lang intensiv und ganzheitlich mit dem Fortbewegungsmittel beschäftigt hatten. Aus gutem Grund, schließlich setzen sich Fahrräder vor allem im städtischen Verkehr immer mehr durch und wird dieser Mobilitätsalternative auch in Offenbach vermehrt Raum gegeben: Fahrradfahren ist CO2-neutral, praktisch, gesund und gilt in vielen europäischen Ländern als ideales und nachhaltiges Verkehrsmittel im städtischen Raum. Dem trägt die Fortsetzung des radraums Rechnung, ab Mai geht dieser bis Ende des Jahres in die Verstetigung. Daniel Rese, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Eckart, kümmert sich federführend um das Programm und Kooperationen mit dem Massif Central und guilty76 aus Frankfurt und dem Offenbacher sunnosun cycling club. „Wir fördern im Rahmen unserer Mittel laufend neue Interventionen – die Innenstadt soll eine lebendige Mitte von und für alle werden“, erklärt Projektmanagerin Anna-Maria Rose von der für die Umsetzung des Zukunftskonzepts Innenstadt zuständigen Agentur Mitte.

Ideenraum für Alle

Die Treffen des Kinder- und Jugendparlaments (KJP) finden ebenfalls seit Herbst letzten Jahres dort statt, jetzt können sie den Pavillon als konsumfreien Kultur- und Begegnungsraum für Jugendliche und junge Erwachsene weiterentwickeln. Schon länger gibt es den Wunsch nach einem Ort für Events, Workshops, Kinoabende und der Möglichkeit, diesen auch Offenbacher Jugendlichen und jungen Erwachsene zur Verfügung stellen zu können. Der Jugendraum ist ab Mai montags bis freitags von 15 bis 18 Uhr geöffnet, wer den Raum nutzen und beleben, sich treffen, austauschen und Kooperationen entwickeln möchte, kommt vorbei oder schreibt eine E-Mail an kjpjunetzde.

Herzstück des Rathaus-Pavillons aber wird der stadtraum und damit ein im besten Sinne offener Raum für öffentliche Nutzungen jeglicher Art. „Uns fehlt ein Ort für uns, für Bürgerinnen und Bürger, das haben wir in Gesprächen oft gehört“, berichtet Rose. „Der stadtraum ist ein Angebot für alle, eigene Impulse zu setzen. 90 Quadratmeter, kostenfrei. Wir sind gespannt, welche Ideen es geben wird.“ Natürlich behält sich Rose eine Prüfung der Anfragen und Vorschläge vor, aber solange diese einen Konsens versprechen und keine weiteren Kosten verursachen, ist fast alles möglich. Bis es soweit ist, hat sie mit Rese, der neben dem radraum, als freier Projektmitarbeiter für das Booking im stadtraum verantwortlich ist, schon ein paar Termine festgezurrt: den Auftakt bildet ein Angebot für Freundinnen und Freunde dekorativer Akzente. Am Sonntag, 30. April, von 14 bis 18 Uhr kann das KeramikKiosk besucht werden. Außerdem sind eine Foto-Ausstellung und eine Cafebar geplant und es sollen weitere Ausstellungen und Konzerte stattfinden.

stadtraum

Das Programm und die Öffnungszeiten findet man auf der offenbach.de und auf Instagram stadtraum.of.

Wer an dem Raum interessiert ist, kann sich ab Mai gerne an Daniel Rese wenden. bookingrathauspavillonde
Telefon: +49(0)69-8065-3666

Gefördert durch die Agentur Mitte der Stadt Offenbach, das Landesprogramm Zukunft Innenstadt, Offenbach Offensiv e.V. und Offenbach Institute of Mobility Design (der HfG). 

Die Innenstadt neu denken

Gemeinsam mit Offenbacherinnen und Offenbachern und den Planern des Hamburger Büros urbanista hat sich die Stadt Offenbach 2020 auf den Weg gemacht und 14 Zukunftsprojekte zur Belebung der Innenstadt entwickelt. Das „Zukunftskonzept Innenstadt“ umfasst Ideen und Angebote, um das Herz der Stadt als Ort für neue Ideen, für Erlebnisse und den Austausch zwischen den Bürgerinnen und Bürgern zu stärken. Der Transformationsprozess hat begonnen, die ersten Projekte sind bereits angestoßen, weitere folgen.


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