Duy Duc Tran - Frühlingsrollen

Aus dieser Perspektive erlebte Duy Duc Tran in den 1990er Jahren fast jeden Samstag den Wochenmarkt und war fasziniert. „Ich habe damals noch in Stuttgart gelebt und bin jedes Wochenende zu meiner Freundin nach Offenbach gependelt. Sie wohnte ganz oben im Haus der Bäckerei Beck. Samstagsmorgens schaute ich immer auf den Markt herunter“, erinnert sich der gebürtige Vietnamese.

Eines Samstags und nach ausgiebigem Studium des Marktsortiments hatte Duy Duc eine Idee: „Ich könnte Frühlingsrollen verkaufen, so was gibt‘s hier noch nicht“. Die Idee kam nicht von ungefähr. „Meine Schwester hatte so einen Stand auf einem Wochenmarkt in Schwäbisch-Hall – der lief richtig gut“, erzählt der gebürtige Vietnamese. So erlernte der studierte Informatiker bei seiner großen Schwester die Fingerfertigkeit und Rezeptur zur Herstellung von Frühlingsrollen. „Ich habe viele verschiedene Variationen ausprobiert und immer Freunde zum Testessen eingeladen. Dann habe ich mein Geheimrezept entwickelt“, sagt er und lacht wissend. Auch wenn die Stammkundschaft noch so nett fragt – Ducs Geheimrezept bleibt geheim. 

Vor fast 27 Jahren verließ Duy Duc seine schwäbische Wahlheimat, in der er seine Schul- und Studienzeit verbrachte, bei Bosch eine gut dotiere Stelle in der IT aufgab, um einen beruflichen Neustart in Offenbach zu wagen – und um mit seiner Freundin eine Familie zu gründen. „Frühlingsrollen und Familie passten gut zusammen“, sagt er und erklärt das Prinzip seiner ganz persönlichen Work-Life-Balance: „Freitags und samstags habe ich gearbeitet, am frühen Morgen meine Ware frisch zubereitet und dann bis mittags verkauft – danach war Feierabend und die anderen Tage frei für meine Familie.“

Das Warenangebot zu erweitern oder auf anderen Wochenmärkten zu expandieren, nachdem die Töchter aus dem Haus waren, kam für ihn nicht infrage. Duy Duc blieb konsequent bei seinem „Kerngeschäft“: Frühlingsrollen - vegetarisch oder mit Fleisch. Dazu einige asiatische Basisgewürze und Zutaten für die asiatische Küche. Einzige Ausnahme: Wenn Duy genügend Zeit hat, bereitet er eine koreanische Nationalspeise zu: Kimchi. Natürlich auch nach eigenem Rezept.

Immer freitags und samstags ist der kleine, grün-weiß gestreifte Stand auf dem Offenbacher Markt zu finden. Meist ist der Verkaufstresen umringt von Kundinnen und Kunden, die in eine der fingerlangen, handgerollten Spezialitäten beißen oder sich gleich ein Dutzend davon für Zuhause einpacken lassen. „Mit Soße - süß-sauer, etwas scharf?“, fragt Duy und lächelt, ganz in sich ruhend. „Man muss sich konzentrieren auf eine Sache. Meine Kunden lieben sie einfach, meine Frühlingsrollen!“

Rezeptidee: Warmer Asiasalat mit handgemachten Frühlingsrollen vom Offenbacher Wochenmarkt

Zutaten:

• 4 – 5 Frühlingsrollen nach Gusto, mit oder ohne Fleisch (am besten von Duy Duc Tran)
• 300 g Glasnudeln
• ½ Bund Thai-Basilikum
• 800 g gemischtes Asia-Gemüse (TK)
• 2 Eier
• 2 EL Sesamöl
• 2 – 3 EL Sojasauce
• 1 Prise Currypulver
• ½ - 1 TL Pul Biber oder die gleiche Menge frische Chilischote, feingehackt

Zubereitung: 

Thai-Basilikum abbrausen, trocken schütteln und Blättchen in schmale Streifen schneiden. Glasnudeln nach Packungsanweisung zubereiten. Sesamöl in einer großen Pfanne oder im Wok erhitzen, das Gemüse darin anbraten, bis es gar ist, aber noch etwas Biss hat.

Nudeln abgießen, in die Pfanne geben und unter das Gemüse heben. Eier verquirlen und nach Gusto mit Sojasauce würzen. Eier über die Nudel-Gemüse-Pfanne verteilen und kurz stocken lassen. Dann mit Chili, Curry und Salz würzen. Gemüse-Glasnudel-Ei auf Tellern verteilen, mit Frühlingsrollen* dekorieren und mit Thai-Basilikum bestreuen.

* Wer mag, kann die Frühlingsrollen in einer kleinen Pfanne oder in der Mikrowelle erwärmen.