Gartenbau Heckelmann

„Hier, probier die mal!“, Petra Heckelmann zeigt auf einen Topf mit Eberraute. Die neugierige Kundin riecht, zupft ein Blättchen ab und steckt es in den Mund: Schon entfaltet das „Colakraut“ sein Aroma – und schmeckt wie die berühmte Brause.

Die Verwandte von Beifuß wirkt als Tee gegen Husten und Bronchitis, soll  Frauenbeschwerden lindern und gegen Einschlafstörungen helfen. Je nach Jahreszeit kann man sich beim Gartenbaubetrieb Heckelmann auch eine Grüne Apotheke für Zuhause zusammenstellen. Die Zutaten gedeihen nur wenige Kilometer vom Wochenmarkt entfernt – auf Feldern und Gewächshäusern im Offenbacher Stadtteil Bürgel.

Seit 1908 verkauft Familie Heckelmann auf dem Wochenmarkt die Erzeugnisse aus ihrem Gartenbaubetrieb und zählt damit zu einem der ältesten Marktstände in Offenbach. Mitte der 1970er Jahre übernahm Bernhard die Familiengärtnerei in dritter Generation. Schon bald mit „Koordinationsoffizierin“ Petra an seiner Seite.

„Das ist mein Nebenjob in der närrischen Zeit“, lacht sie und verrät: „Mein Bernhard und ich haben uns nämlich vor vielen Jahren nicht bei den Kräutern im Gewächshaus, sondern beim Karneval in Lederanien kennengelernt.“ So nennen die Narren ihre Stadt zur Fastnachtszeit. Seit über 53 Jahren sind die beiden schon beim „Konzert Orchester Offenbach“ aktiv.

Petra ist außerdem Koordinationsoffizierin im Marschallamt von Lederanien, dem Ausschuss des „Offenbacher Karnevals Vereins“ (OKV). In der Narrenzeit trägt sie nicht nur mit Grandezza ihre Uniform, sondern verwandelt sich zur Freude ihrer Stammkundschaft auch mal in eine Elefantendame mit rosa Ballettröckchen. „Aber zum Affen mach‘ ich mich net – egal, wer vor mir steht!“, betont Petra und steckt die Hände in Taschen ihrer grünen Latzhose. Bernhard lächelt und nimmt seine streitbare Herzensdame stolz in den Arm.

Tipp: Nicht nur das Grün, auch die Blüten der Kräuter können ohne Bedenken gegessen werden. Sie sind nicht nur Dekoration, sondern auch sehr schmackhaft. Probieren Sie mal die Blüten von Thymian, Oregano, Basilikum, Majoran, Estragon, Rosmarin oder Kapuzinerkresse.

Rezeptidee: Offenbacher Ofengemüse mit frischen Kräutern

Zutaten für 1 Blech – je nach Jahreszeit:

• 1 Paprika rot, gelb, orange oder grün
• Zucchini, Aubergine, Fenchel
• Broccoli, Blumenkohl
• Kohlrabi, Petersilienwurzel, Pastinake
• 1 Hand voll Mini-Tomaten
• Pilze der Saison
• 1 rote Chili, 1 Bio-Zitrone
• rote Zwiebeln
• 4 -5 Knoblauchzehen
• frische Kräuter aus dem Garten, Hochbeet oder Balkonkasten, z.B.: Rosmarin, Estragon, Petersilie, Thymian, Oregano
• nach Belieben Schafskäse, Mozzarella oder geriebener Emmentaler
• 4 – 5 EL natives Olivenöl
• Salz und schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen oder gemörsert

Zubereitung:

Backofen auf 180 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen. Marktgemüse waschen, bei Paprika und Chili erst die Stiele und Kerne entfernen, dann in Streifen schneiden. Pilze trocken putzen, Petersilienwurzel, Kohlrabi schälen, beim Blumenkohl und Broccoli die Röschen und den Strunk verwenden – darin sind meisten Nährstoffe enthalten.

Gemüse in mundgerechte Stücke schneiden. Zwiebeln und Knoblauch schälen und grob hacken. Zitrone heiß abwaschen und in Scheiben schneiden, Scheiben vierteln. Frische Kräuter nach Gusto pflücken, abschneiden und abbrausen. Blättchen abzupfen, wenn nötig kleiner hacken, Rosmarinzweig im Ganzen lassen. Eine kleine Kräuterportion beiseite legen.

Backblech mit Olivenöl einreiben oder mit Backpapier auslegen. Gemüse, Zwiebeln, Knoblauch, Kräuter, Zitronen- und Chilistücke darauf verteilen, alles gut miteinander vermischen. Großzügig mit Olivenöl beträufeln und etwa 30 bis 40 Minuten auf mittlerer Schiene garen.

Nach Gusto kurz vor dem Ende der Garzeit gewürfelten oder geriebenen Käse über das Gemüse geben und schmelzen lassen. Vor dem Servieren mit den restlichen Kräutern bestreuen und mit Salz und Pfeffer würzen. Nach Gusto mit Olivenöl beträufeln.

Tipp: Zwischendrin einen Blick in den Ofen werfen, denn je nach Gemüsesorte sind die Garzeiten unterschiedlich. Wintergemüse wie Kohl und Wurzelgemüse benötigen meist eine längere Garzeit.