Käse Häcker
Es war einmal ein Säugling, der in einem ausgehöhlten Parmesan-Laib auf dem Main nahe des Offenbacher Ufers flussabwärts trieb. Drei Amazonen, die plaudernd an der Mainpromenade entlang flanierten, wurden auf das lauthals brüllende Bündel aufmerksam. So konnte das Findelkind gerettet werden… und wuchs zu einem stattlichen Knaben heran. „Ja, so könnte es gewesen sein“, Matthias Häcker lächelt versonnen über die biblisch schöne Lügengeschichte.
Beschreibung
Alles Käse? Ja! Der Marktbeschicker mit dem jungenhaften Charme ist nämlich in einem Käsewagen aufgewachsen. Seine Eltern, Marktbeschicker aus Wächtersbach, wollten ihren Spross nicht allein zuhaus‘ lassen. „Ich war ungefähr zehn, als mein Vater zu mir sagte: ‚Komm bedien‘ die Kundin hier, des kannste ma machen!‘“. Da wäre der schüchterne Junge am liebsten in den Main gesprungen, um sich zu verstecken. Aber schon bald merkte er: „Verkaufen und Käse, das sind zwei Dinge, die richtig Spaß machen!“
Der Senior riet Matthias zu einem „handfesten Beruf“ und zu einer Lehre als Kfz-Mechaniker. Mit 18 Jahren und dem Gesellenbrief in der Tasche übernahm er schließlich den Käsewagen. „Wenn ich mit einem Mädchen ausging und am Nebentisch wurde getuschelt: ‚Ei, guck‘, das ist doch der Käsemann vom Wochenmarkt!‘, war mir das echt peinlich“, gesteht er. Heute ist er stolz, wenn die Kundschaft ihn auch außerhalb des Wochenmarkts erkennt.
„Ein Leben ohne Käse ist möglich, aber sinnlos“, philosophiert Matthias Häcker und grinst. Bei ihm wird alles mit Käse veredelt: Pasta, Steak, Schnitzel, Butterbrot. Nur im Urlaub nimmt er sich „käsefrei“. Locken könnte ihn aber eine Wanderung durch die Schweizer Alpen. Denn einem festen, alten Bergkäse kann er einfach nicht widerstehen. „Die Schweizer schmecken einfach immer gut“, schwärmt er. Aus dem Kfz-Gesellen ist ein anerkannter Käsefachmann geworden. In der Vitrine seines Käsewagens finden sich erlesene Spezialitäten - vom cremig-milden, hausgemachten Kochkäse über wunderbar nussige Parmesan-Varianten und Löffel-Gorgonzola bis hin zum würzigen 1000-Tage-Gouda.
Tipp: Käse richtig lagern
Das Gemüsefach ist der ideale Aufbewahrungsort für Käse. Dort kann er nachreifen, ohne zu verderben. Käse muss „atmen“, deshalb bitte nicht luftdicht aufbewahren. Weichkäse wie Brie, Camembert oder Blauschimmelsorten sollten getrennt von Hartkäse in unterschiedlichen Kühlboxen lagern, damit die Schimmelpilze des Weichkäses nicht den Hartkäse „befallen“.
Rezeptidee: Pasta mit Löffel-Gorgonzola wie beim Edelitaliener
Zutaten für 4 Personen:
- 400 g Löffel-Gorgonzola, am besten von „Käse Häcker“
- 400 g Spaghetti
- 3 EL Olivenöl, kalt gepresst
- 1 Knoblauchzehe
- 2 Schalotten
- 100 ml Weißwein
- 1 Tasse flüssige Sahne
- 1 Handvoll Radicchio
- 1 Prise Muskat, frisch gemahlen
- Salz und Pfeffer, frisch gemahlen
Zubereitung:
Spaghetti al dente kochen und nach der Garzeit abgießen, dabei das Nudelwasser auffangen und beiseite stellen. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Schalotten und Knoblauchzehe fein würfeln und in der Pfanne goldgelb anschwitzen. Vorsicht, der Knoblauch darf nicht anbrennen, sonst wird er bitter.
Nach Gusto Gorgonzola löffelweise in die Pfanne geben und bei mittlerer Hitze schmelzen lassen. Mit Weißwein ablöschen und etwa fünf Minuten köcheln lassen. Sahne und ein paar Esslöffel Nudelwasser hinzugeben, damit eine sämige Soße entsteht und weitere 10 Minuten köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer und frisch geriebenem Muskat abschmecken.
Die Hitze reduzieren und zuletzt eine Handvoll Radicchio unterheben. Unterrühren und weitere drei Minuten auf dem Herd lassen, bis der Radicchio zusammengefallen ist. Spaghetti unter die Sauce ziehen und sofort servieren.
Tipp: Wer dieses Essen für Gäste machen möchte, kann bei Matthias Häcker fragen, ob er den Laib eines fast ausgehöhlten Löffel-Gorgonzolas bekommt. Am Innenrand ist meist noch reichlich Käse, um mindestens vier bis sechs Personen zu verköstigen. Die heiße Pasta kann dann direkt in der „Gorgonzola-Schüssel“ serviert und zusätzlich mit der Sauce aus diesem Rezept übergossen werden. Vorsicht, die Rinde ist nicht essbar!