J. FAHLBUSCH

Wir nehmen viel zu selten wahr, wie viel Freiheit für jeden und jede von uns dazu gehört, die geringste eigene Eingebung frei zum Besten zu geben. Dieses Moment der Eingebung beschreibt für mich eine Grenzsituation, die offenbare Fähigkeit, Intentionalität zurückzuhalten. Wenn man wie ich mit langen Unterbrechungen arbeitet, wird man eher nachvollziehen können, dass meine Arbeiten keinem Plan und keinem Konzept entspringen, sondern vielen Begegnungen und Anregungen. Kunst kommt für mich nicht von Können. Meisterschaft besteht für mich darin, Können weg geübt zu haben. Diese Praxis bezeichne ich als Décréation, als eine Art kreativer Rückzug. Meine Aufmerksamkeit gilt recht eigentlich dem, was der Kunst dazwischenkommt; etwas, das man nicht machen oder herstellen kann und was nur als radikale Abwesenheit erfahren werden kann. Ich beschäftige mich mit der Frage: wie lässt sich so etwas darstellen, ein Werk offen für das halten, was nicht verfügbar ist, wodurch im besten Fall (aber) die je eigene, kontemplative Einbildungskraft angesprochen wird. Dafür liegt das Augenmerk auf einem Raum im Raum, den ich als Leerstelle bezeichne, templum, der freigehalten werden muss: darum freie Kunst!