LEA KULENS

Die Arbeit „Oskar – bestellt und noch nicht abgeholt“ von
2022 thematisiert Vergänglichkeit und letzte Momente, im
Speziellen die letzten Momente des Sperrmülls.
In den letzten drei Jahren begegneten mir Sperrmüllhaufen
immer wieder auf meinen Spaziergängen. Doch was ein Sperrmüllhaufen
ist, abgesehen vom Offensichtlichen, wurde mir
erst bewusst, als ich anfing, mich mit dem Thema zu befassen:
Ein privater Haufen aus alten Wünschen und Ideen, der
ausdrückt, wie jemand mal leben wollte, der jetzt ein letztes
Mal „nackig“ vor der Tür steht und nur noch auf die Verschrottung
wartet.
Durch die Umwandlung in eine Lochkamera wandele ich
diesen passiven Haufen zu einem aktiven Betrachter. Dafür
verwende ich Teile, welche ich in den Sperrmüllhaufen finde.
Einzig Klebeband zum Abdichten der Kamera und 35 mm
Film sind von außerhalb hinzugefügt.
Die Kamera hält sowohl ihr eigenes Innenleben als auch das
äußere Umfeld fest und lässt somit Sperrmüllhaufen und
Umwelt symbiotisch verschmelzen. Das Resultat sind malerisch
anmutende Fotografien. Interessant hieran ist, dass ein
Sperrmüllhaufen ansonsten eigentlich nur als temporär vorhandener
Fremdkörper links liegen gelassen wird und jetzt als
„fotografierender Protagonist“ in Erscheinung tritt.