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Stadt Offenbach

Stolperstein für Willy und Bertha Bachrach, geb. Kamberg

Beschreibung

Willy Leopold Bachrach wurde am 2. Januar 1882 in Neustadt/ Kirchhain geboren. 1921 heiratete er Bertha Kamberg, die am 17.Juli 1892 in Offenbach geboren wurde. Seitdem lebte das Ehepaar in Offenbach. Am 24. September 1922 wurde der Sohn Hans Abraham in Offenbach geboren. 

Willy Bachrach war Kaufmann und Teilhaber im Familienbetrieb seiner Frau, der mit Getreide und Mehl handelte. Die Firma war bereits im April 1933 von den judenfeindlichen Boykotten betroffen und musste 1937 auf Anordnung der Nationalsozialisten schließen.

Sohn Abraham musste die öffentliche Schule 1934 verlassen und durfte dann nur noch die jüdische Schule besuchen.

In der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden die Wohnungen der Familien Kamberg und Bachrach in der Kaiserstraße 115 von den Nazis verwüstet. Willy Bachrach wurde kurz danach verhaftet und mit rund 80 anderen Offenbacher Juden in das KZ Buchenwald gebracht. Die Nazis nannten das „Schutzhaft“. Nach 5 Wochen kam Willy Bachrach stark abgemagert nach Offenbach zurück.

Im Juli 1939 konnte Hans Abraham Bachrach noch mit Unterstützung seiner Verwandten auf legalem Weg nach England emigrieren. 1940 wurde er dort als „feindlicher Ausländer“ ausgewiesen, nach Australien transportiert und in einem Lager interniert. Nach dem Ende des Krieges blieb Hans Abraham in Australien.

Aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation und ihres Alters konnten die Eltern Bertha und Willy Bachrach nicht emigrieren. Sie gehörten zu den Offenbacher Juden, die am 30. September 1942 von der Sammelstelle an der Kaiserstraße nach Darmstadt und von dort nach Polen deportiert wurden. Im Gedenkbuch der Opfer des Nationalsozialismus (Öffnet in einem neuen Tab)ist verzeichnet: nach „Treblinka, vermutliches Schicksal: für tot erklärt“.

Stolperstein für Willy und Bertha Bachrach, geb. Kamberg

Kaiserstraße 115
63067 Offenbach

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