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Stadt Offenbach

Stolperstein für Anni Bretsch

Beschreibung

Anna Karoline Bretsch wurde am 29.05.1922 als jüngstes von vier Kindern der Eheleute Michael und Dorothea Bretsch, geb. Vierheller, in Offenbach geboren. 1926 ließen sich ihre Eltern scheiden. Ihre Mutter Dorothea Bretsch war bereits vor 1933 Mitglied der kommunistischen Partei und ihre Kinder im kommunistischen Jugendbund.

Über Anni Bretschs Ausbildungsweg ist nichts bekannt, vermutlich hat sie die Volksschule besucht und diese 1936/37 verlassen, um als ungelernte Arbeiterin zum Unterhalt der Familie beizutragen. Nicht sicher ist, ob sie bereits im Frühjahr 1941 bei der GEKA arbeitete (oder erst nach ihrer ersten Gefängnisstrafe). Die Geka-Werke Dr. Gottlieb Krebs GmbH war spezialisiert auf photochemische Artikel wie Blitzlichtpulver für die Fotografie und stellte während des Krieges Rauchsichtzeichen für die Wehrmacht her. Die Beschäftigung war riskant, denn durch den Umgang mit chemischen Komponenten der Produkte konnten Haut, Haare und geschädigt werden.

Anni Bretsch wurde im Frühjahr 1941 erstmals wegen Arbeitsverweigerung bzw. Arbeitsvertragsbruchs verurteilt. In der NS-Zeit galt dies während des Krieges als wehrkraftzersetzend und wurde ebenso vaterlandsverräterisch eingestuft wie die Desertation von Soldaten. Sie musste für 5 Monate ins Gefängnis nach Preungesheim und Höchst. Bei ihrer zweiten Verurteilung im Mai 1942 kam sie wegen desselben Delikts für ein ganzes Jahr in Haft, diesmal in das Frauengefängnis in Schwäbisch-Gmünd.
Warum sie nach ihrer Haftstrafe nicht entlassen, sondern ins KZ Auschwitz überstellt wurde, wäre noch zu erforschen. Nach Offenbach kam nur ihre Urne zurück. Die Auskunft von ihrem Tod am 17. Januar 1944 erhielt ihr überlebender Bruder Willi.

Stolperstein für Anni Bretsch

Geleitsstraße 81
63065 Offenbach

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