Stolperstein für Adolf Schüratzki

Adolf Schüratzki wurde am 22. September 1898 in Dresden als drittes Kind des jüdischen Reisenden Gustav Schüratzki (geb. 15.2.1857 in Russland) und dessen zweiter Ehefrau Johanna, geb. Mannheimer (geb. 17.9.1871 in Posen), geboren. Seine älteren Geschwister Bernhard und Helene wurden 1895 und 1897 in Leipzig beziehungsweise Dresden geboren.

Im Jahr 1911 zog die Familie von Darmstadt nach Offenbach in die Taunusstraße 30. Dort verstarb Gustav Schüratzki im Jahr 1914 im Alter von 57 Jahren.

Adolf Schüratzki lebte bis 1927 mit seiner Mutter und Schwester Helene in der Taunusstraße 30 und war - wie der Vater auch - beruflich als „Reisender“ unterwegs. Am 26. November 1927 heiratete er die evangelische Christin Elisabeth Neun, die am 2. Juli 1904 in Offenbach geboren war.
Das Paar lebte zunächst in der Hohestraße 36, dann in der Wasserhofstraße 142 und ab 1934 bis 1943 in der Marienstraße 52, die damals Moltkestraße hieß.

Während der NS-Zeit erlebte Adolf Schüratzki mit seiner Frau dort die Anfeindungen der „arischen“ Mitbewohner des Hauses, die Verbindung der beiden galt als „Mischehe“. Das schützte Adolf Schüratzki im September 1942 noch vor einer Deportation, während seine Mutter Johanna Schüratzki am 27. September 1942 über Darmstadt in das Lager Theresienstadt deportiert wurde und dort bereits am 31. Dezember 1942 starb. Auf dem Transport waren überwiegend älteren Menschen, denen man ein gutes Leben im tschechischen Ort Theresienstadt versprochen hatte.

Seine Schwester Helene, sein Bruder Bernhard mit Ehefrau Minna und Tochter Ruth gehörten zu den Offenbacher Juden, die am 30. September 1942 über Darmstadt nach Polen deportiert wurden.

Am 1. April 1943 wurde Adolf Schüratzki Opfer der Anordnung zur „Beseitigung der jüdischen Partner in Mischehen“. Nach seiner Verhaftung saß er zunächst in Offenbach und anschließend in Darmstadt im Gefängnis, bevor er im Juni 1943 nach Auschwitz verschleppt und dort laut Gedenkbuch (Öffnet in einem neuen Tab) am 26. August 1943 ermordet wurde.