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Stadt Offenbach

Stolperstein für Bertha und Isidor Klauber

Beschreibung

Isidor Klauber wurde am 21. Mai 1870 in Pilsen geboren und lebte seit 1900 in Offenbach. Hier war er als Kaufmann tätig. Am 1. Oktober 1900 heiratete er die am 1. September 1869 in Offenbach geborene Bertha Drucker und zog mit ihr in die Mittelseestraße 31. Im Adressbuch der Stadt Offenbach ist Isidor Klauber als Eigentümer des Hauses eingetragen.

Am 4. August 1901 wurde Sohn Ernst Kurt geboren. Dieser war später, wie sein Vater auch, in Offenbach auch als Kaufmann tätig. Er heiratete die am 15. Januar 1901 in Lehmen geborene Erna Hirsch und lebte mit ihr ebenfalls in der Mittelseestraße 31.

Während der NS-Zeit erlebte die Familie Klauber die Diskriminierung und Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung in Offenbach. Mehrere Jüdinnen und Juden, die ab 1937 ihre Wohnungen in „arischen“ Häusern verlassen mussten, fanden Zuflucht in dem Haus der jüdischen Familie Klauber in der Mittelseestraße 31.
Ernst und Erna Klauber konnten der weiteren Entrechtung durch die Nazis nach den Pogromen im November 1938 entgehen: Sie nutzten die Möglichkeit und emigrierten im Juli bzw. August 1939 nach England und von dort in die USA.

Die Eltern blieben bis 1942 in der Mittelseestraße 31 und meldeten sich laut Meldekarte am 17. Oktober 1942 „ohne Angabe des neuen Wohnsitzes“ ab. Aus der Deportationsliste der Gestapo ist jedoch zu entnehmen, dass sie mit vielen anderen Offenbacher Jüdinnen und Juden am 27. September 1942 über Darmstadt nach Theresienstadt deportiert wurden.

Im Gedenkbuch, das die Opfer des Holocaust aufführt, ist für Theresienstadt nur der Name Berta Klauber mit Todesdatum 11. Oktober 1942 vermerkt. In der Todesanzeige, die Sohn Ernst am 06. August 1948 in der jüdischen Zeitung „Der Aufbau“ in New York veröffentlichte, ist März 1943 als Todesmonat seiner Mutter angegeben. Ernst Klauber nennt auch seinen Vater Isidor als trauernden Hinterbliebenen, der sich zu diesem Zeitpunkt noch in Theresienstadt befand.

Isidor Klauber konnte das KZ Theresienstadt am 5. Februar 1945 mit 1226 Jüdinnen und Juden in einem Sonderzug verlassen und fand Aufnahme in der Schweiz. Reichsführer Himmler versuchte, diese Rettungsaktion als Verhandlungsmasse den Alliierten gegenüber einzusetzen. Isidor Klauber blieb in der Schweiz und erlebte 1950 in Vevey seinen achtzigsten Geburtstag, wie aus der Anzeige seines Sohnes im „Aufbau“ hervorgeht. 

Verlegt am 08. März 2007

Stolperstein für Berta und Isidor Klauber

Mittelseestraße 31
63065 Offenbach

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