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Stadt Offenbach

Stolperstein für Klara und Albert Boley

Beschreibung

Albert Boley (geb. 23. November 1878) war der älteste Sohn des jüdischen Ehepaares Jakob und Amalie Boley geb. Reinhardt. Seine Geschwister waren Selma (geb. 18. Juli 1877), Julius (geb.19. März 1882), Robert (geb.9. Juni 1884) und Jenny (28. Mai 1888).

Albert heiratete im August 1908 Clara Reichold, die am 07. April 1883 in Jugenheim geboren wurde. Das Ehepaar hatte drei Kinder: Marta (geb.13. Oktober 1909), Lothar (geb.13. Juli 1915, gest. 01. August 1916) und Heinz (geb. 22. Februar 1920), die alle in Offenbach geboren wurden.
Gemeinsam mit seinen Brüdern führte Albert seit 1923 in der Domstraße 79 ein Familienunternehmen zur Herstellung und zum Vertrieb von Lederwaren. Laut Gewerberegister wurde das Unternehmen im Jahr 1932 abgemeldet. Gemäß der Emigrationsliste der Jüdischen Gemeinde konnte Sohn Heinz im September 1938 in die USA emigrieren.

Albert und Julius Boley wurden im Rahmen der Novemberpogrome in Offenbach verhaftet und am 16. November 1938 in das KZ Dachau transportiert. Albert wurde am 28. November 1938 wieder aus dem KZ entlassen und Julius am 05. Dezember 1938. Beide erhielten die Auflage, Deutschland umgehend zu verlassen. Julius konnte im Februar 1939 nach Schweden flüchten.

Vermutlich versuchte Alberts Sohn Heinz seine Eltern in die USA nachzuholen und das Ehepaar stellte einen Ausreiseantrag in die USA. Laut Meldekartei sollen Albert und Klara Boley am 07. Mai 1940 nach New York ausgewandert sein. Dies ist aber nicht gelungen und kann nicht zutreffen, da ihre Namen in der Deportationsliste vom 30. September 1942 unter den Nummern 376 und 377 aufgeführt werden. Diese Liste war mit der zynischen Überschrift „Wohnsitzverlegung nach dem Generalgouvernement“ (Polen) versehen.

Wann und wo sie starben, bleibt unbekannt. In ihrer Karteikarte im Offenbacher Stadtarchiv ist vermerkt:

"Todeserklärung 
Beschluß
I. Es wird festgestellt, daß der Fabrikant Albert Boley und Ehefrau Clara, geb. Reichold verstorben sind.
II. Als Zeitpunkt ihres Todes wurde der 8. Mai 1945 festgestellt.
Amtsgericht Offenbach/M, den 21.11.49"

In den Jahren 1942 und 1943 gab es vom Darmstädter Güterbahnhof drei Massentransporte nach Theresienstadt und Auschwitz. Die Nazis haben hier insgesamt 2.224 Menschen, die im ehemaligen Volksstaat Hessen lebten, in den Tod geschickt. Unter ihnen waren über 280 Offenbacher Juden. 

Patinnen für die Stolpersteine für Klara und Albert Boley sind Pia Glück und Brigitte Koenen, Offenbach

Verlegt am 21. Oktober 2006

Stolperstein für Klara und Albert Boley

Domstraße 79
63067 Offenbach

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