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Stadt Offenbach

Stolperstein für Paula Marx

Beschreibung

Paula Marx wurde am 11. Dezember 1888 in Darmstadt als zweites von vier Kindern geboren. Sie zog 1915 nach Offenbach in die Luisenstraße 06. Dort wohnte bereits ihre Schwester Franziska mit Ehemann Sigmund Nußbaum und Bruder Stefan Marx. Das Haus gehörte damals der Familie Goldschmidt.

Ihre Mutter Sophie folgte im September 1916 zusammen mit dem jüngsten Sohn Eugen und ihren älteren Kindern nach Offenbach in die Luisenstraße 06. Ihr  Ehemann Hermann war kurz zuvor in Darmstadt verstorben.

Paula arbeitete zunächst als „Kontoristin“ eingetragen, dies wurde nachträglich auf der Meldekarte in Offenbach in „Hausangestellte“ geändert. Paula wohnte ab 1923 zusammen mit ihrer Mutter in der Waldstraße 36.

Sophie Marx kam 1938 in die Israelitische Heil- und Pflegeanstalt Sayn bei Koblenz. Ihre Tochter Paula zog kurz danach wieder zu ihrer Schwester in die Luisenstraße 06. Die Mutter starb altersbedingt 1941 im Pflegeheim.

Als Paula Marx in die Luisenstraße zurückkam, begann sich die Familie bereits aufzulösen: Ihre Geschwister wanderten nacheinander nach Amerika und Frankreich aus. Keiner der Geschwisternamen ist in den Gedenklisten aufgeführt. Daher ist zu vermuten, dass ihnen die Auswanderung gelang.

Einsamkeit kann ein Grund für Paula Marx gewesen sein, im Oktober 1939 nach Sontheim bei Heilbronn zu gehen. Sie war nicht verheiratet und hatte in Offenbach keine näheren Verwandten mehr. In Sontheim befand sich das jüdische Altersheim Wilhelmsruhe (Israelitisches Asyl für alleinstehende Männer und Frauen). Als Paula Marx nach Sontheim kam, war das Altersheim nach Zerstörrungen in der Pogromnacht in einem desolaten Zustand. Als „Israelitisches Asyl“ bot es mittlerweile über 150 Mensen jüdischen Glaubens aus Heilbronn, der Pfalz, dem Saargebiet und Baden Zuflucht. Ihr Aufenthalt währte aber nur kurz. Paula Marx zog Anfang November 1939 wieder nach Offenbach in die Luisenstraße 06.

Dort lebte sie bis zu ihrer Deportation am 30. September 1942. Die Eintragung im Gedenkbuch „Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945“ (Öffnet in einem neuen Tab) nennt als Ziel der Deportation Treblinka. Paula Marx gilt als verschollen. Ihr Todestag wurde amtlich auf den 31. Dezember 1945 festgelegt.

Der Stolperstein wurde verlegt am 14. Februar 2009.

Stolperstein für Paula Marx 

Luisenstraße 6
63067 Offenbach

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