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Stadt Offenbach

Stolperstein für Pfarrer Karl Amborn

Beschreibung

Pfarrer Karl Amborn

Karl Amborn, geboren am 12. Oktober 1890 in Darmstadt, wurde Pfarrer und trat in 1921 seine erste Stelle in Oberwalmenach/Taunus an. 1927 wurde er nach Braubach am Rhein versetzt.

1933 gründete er den Pfarrernotbund in der noch nicht fusionierten Landeskirche Nassau mit, der sich als Gegenbewegung zu der Vereinigung der „Deutschen Christen“, die das Führerprinzip und den Arier-Paragrafen und damit die Verfolgung der Juden anerkannten, verstand. Daraufhin wurde ein erstes Disziplinarverfahren eingeleitet und ein vorübergehendes Berufsverbot ausgesprochen.

1934 wurde er nach Horrweiler strafversetzt und kurz darauf Vorsitzender des Bruderrates Nassau der neu gegründeten „Bekennenden Kirche“ in Hessen-Nassau, einer Widerstandsbewegung, die auf der Arbeit des Pfarrernotbundes aufbaute und der sich engagierte Pfarrer in ganz Deutschland anschlossen. Sie lehnten die Gewalt der Nationalsozialisten, Konzentrationslager, Judenverfolgung und Vernichtung „lebensunwerten Lebens“, ab. Die Konsequenz ließ in Form eines  zweiten Disziplinarverfahren sowie eine vorübergehende Suspendierung vom Dienst nicht lange auf sich warten.

Pfarrer Amborn kam mehrmals in Untersuchungshaft und wurde zu Verhören geladen, die mit Schlägen verbunden waren. Eine ständige Überwachung, Hausdurchsuchungen durch die Gestapo und Geldstrafen gehörten zum Alltag.

1936 bewarb er sich nach Offenbach, das 16 Jahre lang sein Wirkungsort werden sollte. Er übernahm die Schlosskirchengemeinde und drei Jahre später zusätzlich die „Bekennende Kirche“ Gemeinde Fechenheim, die Krankenhausseelsorge sowie gemeinsam mit zwei Kollegen die Lukasgemeinde. Der Geistliche setzte sich zum Teil mit Erfolg für getaufte Juden und Behinderte ein, versteckte sie und rettete sie so vor der Gaskammer.

Amborn war ein mutiger, engagierter, konsequenter, vitaler und fröhlicher Mensch. Er wurde in seinem Kirchenkampf von seiner Frau Martha, einer Pfarrerstochter, unterstützt. 13 Jahre litten sie und ihre vier Kinder unter der Verfolgung. Pfarrer Amborns Gesundheit war angegriffen. Laut einer Liste des Ortsgruppenleiters Tempelsee sollte er „nach dem Endsieg“ mit seiner Familie in Sippenhaft genommen und erschossen werden. Dazu kam es nicht, Karl Amborn starb am am 02. Juni 1952 im alter von 61 Jahren.

Der Stolperstein wurde verlegt am 14. Februar 2009

Stolperstein für Pfarrer Karl Amborn

Kirchgasse 15
63065 Offenbach

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