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Stadt Offenbach

Stolperstein für Hilde Reinhardt, geb. Sender, Siegfried Reinhardt und Leo Reinhardt

Beschreibung

Familie Reinhard

Siegfried Reinhardt wurde am 31. Mai 1906 als eines von 7 Kindern einer jüdischen Familie in Heusenstamm geboren. Wie sein Vater und Großvater arbeitete auch er als Bäcker. Im September 1928 zog er nach Offenbach und war wie sein Vater bei der Bäckerei Krebs am Wilhelmsplatz beschäftigt.

Er heiratete Anna Schilling (geb. 05. Mai 1910), eine Christin, und gemeinsam hatten sie drei Kinder. Nach der Scheidung heiratete Siegfried Reinhart die Jüdin Hilde Sender (geb. 21. Oktober 1912). Sie brachte den 1932
geborenen Jungen Leo mit in die Ehe.

Laut der Gestapolisten zur Deportation der Offenbacher Juden wohnte die Familie Reinhardt 1942 zusammen mit weiteren Verwandten in der Domstraße. In den vorangegangenen Jahren davor waren Siegfried und seine Familie, aber auch seine geschiedene Frau und deren Kinder den Repressalien der Nazis ausgesetzt. Die Kinder, so genannte „Halbjuden“, wurden beispielsweise in der Schule schikaniert und durften bei Luftangriffen nicht in die Bunker. In der letzten Phase der NS-Zeit mussten sie sich aus Angst, auch abgeholt zu werden,
im Keller verstecken.

Siegfried Reinhardt, seine Frau Hilde und ihr zehnjähriger Sohn Leo wurden am 30. September 1942 zusammen mit circa 180 weiteren Offenbacher Juden deportiert. Auch Siegfrieds Eltern, Sally und Fanny Reinhardt, geb. Kahn, befanden sich in diesem Transport. Zunächst wurden sie von Offenbach nach Darmstadt gebracht, von dort aus ging es weiter nach Polen, vermutlich nach Treblinka.

Als Todesdatum für Siegfried und Hilde Reinhardt wurde vom Amtsgericht Offenbach der 8. Mai 1945 festgelegt. 

Bis auf einen als Baby verstorbenen Bruder konnten alle anderen Geschwister von Siegfried Reinhardt in der Emigration überleben.

Der Stolperstein wurde verlegt am 14. Februar 2009.

Stolperstein für Hilde Reinhardt, geb. Sender, Siegfried Reinhardt und Leo Reinhardt

Domstraße 70
63067 Offenbach

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Bildnachweise