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Stadt Offenbach

Stolperstein für Wilhelm Knöchel

Beschreibung

Wilhelm Knöchel wurde am 8. oder 18. November 1899 in Offenbach geboren. Sein Vater starb 1910 und hinterließ seine Frau mit acht Kindern. Wilhelm lernte den Beruf des Drehers. Mit 17 Jahren wurde er zum Militärdienst eingezogen und Ende 1917 an die Westfront geschickt. Die verbleibenden Monate des Krieges hatten einen prägenden Einfluss auf ihn. Zudem erlitt er eine Gasvergiftung, die ihn sein ganzes Leben lang schwer belastete.

Zunächst trat er der SPD bei, wechselte kurze Zeit später aus Enttäuschung zur KPD. Da er in Offenbach keine Arbeit finden konnte, ging er 1920 ins Ruhrgebiet und arbeitete - auch hier mit Unterbrechungen wegen Arbeitslosigkeit - als Dreher und Grubenschlosser. Er heiratete eine Kriegerwitwe, die zwei Kinder mit in die Ehe brachte. Aus dieser Ehe ging 1921 Tochter Inge hervor.

Wilhelm Knöchel betätigte sich in der dortigen Ortsgruppe der KPD, war als einsatzbereites Mitglied des Roten Frontkämpfer Bundes (RFB) bekannt.

1930 wird er wieder arbeitslos und kehrt nach dem frühen Tod seiner Frau nach Offenbach zurück. Im Adressbuch der Stadt Offenbach (von 1933) ist er wohnhaft Wilhelmstraße 26.

In Offenbach wird er Ortsgruppenleiter seiner Partei, die ihn im Herbst 1932 zur Schulung nach Berlin und Moskau schickt. Nach dieser Vorbereitungszeit kam er zur Untergrundarbeit nach Deutschland zurück. Er sollte von Amsterdam aus vorhandene Verbindungen stabilisieren, andere neu aufbauen und entsprechende Verantwortlichkeiten festlegen. Der Schwerpunkt seiner Arbeit lag im gewerkschaftlichen Bereich, in dem er auch illegale Zeitungen initiierte. Im Laufe der Jahre entstand unter Leitung Wilhelm Knöchels und anderer bekannter antifaschistischer Widerstandskämpfer, die im Untergrund lebten und wirkten, ein weitverzweigtes Netz von illegalen Parteigruppen, die ihre Stützpunkte vorwiegend im Westen Deutschlands hatten.

Gegen Ende 1942 gelang es den Gegnern, in die Organisation Knöchel einzudringen. Immer mehr Widerstandskämpfer wurden verhaftet und durch Folter zu Geständnissen erpresst. Anfang 1943 wurden engste Mitarbeiter von Wilhelm Knöchel verhaftet und am 30. Januar auch er selbst. Am 12.06.1944 verurteilte ihn der „Volksgerichtshof“, der gegen ihn allein verhandelte, nach nur zehnminütiger Sitzung wegen „Vorbereitung zum Hoch- und Landesverrat“ zum Tode. Am 24.07.1944 wurde Wilhelm Knöchel im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet.

Stolperstein für Wilhelm Knöchel

Wilhelmstraße 26
63065 Offenbach

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