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Stadt Offenbach

Stolperstein für Hans und Eva Reichmann, Jenni-Anne Reichmann, geb. Boley, Ludwig Reichmann

Beschreibung

Der am 18. Dezember 1928 geborene Hans Reichmann zog mit seinen Eltern Jenni Anne Reichmann und Ludwig Reichmann sowie der 13 Jahre älteren Schwester Eva Reichmann im Mai 1939 in eine Wohnung in die Kaiserstraße 8 / 3.Stock, wo die Familie bis zu ihrer Deportation 1942 lebte.

Zu diesem Zeitpunkt hatte die Familie Reichmann schon einige wirtschaftliche Probleme durchstehen müssen. Denn bis zum Umzug hatte die Familie in der Wasserhofstraße 17 (heute Berliner Straße) gelebt.
Vater Ludwig hatte mit seinem Bruder Otto Reichmann um die Ecke in der Domstraße 64 im Jahr 1926 die Sattlerwarenfabrik Gebrüder Reichmann gegründet und diese nach einem Vergleichsverfahren 1931 die Firma alleine wieder aufgebaut. Im November 1934 meldete er die Firma im Gewerberegister Offenbach neu an. Bereits Ende 1938 musste er mit Eintreten der „Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Geschäftsleben vom Nov. 1938“ seinen  Fabrikation aufgeben und produzierte in Heimarbeit für die Nachfolgerfirma Arthur Noe Kleinlederwaren her.

Sicher hatte er gehofft, auf diesem Weg den Lebensunterhalt für seine Familie verdienen zu können. Doch 1940 wurde ihm auch diese Gewerbetätigkeit auf Grund einer Initiative der Innung verboten und der Betrieb „von Amts wegen“ geschlossen.

Sohn Hans feierte in der Kaiserstraße am 18. Dezember 1939 seinen 10. Geburtstag. Da war allerdings die jüdische Bezirksschule, in der er in die 1. Klasse eingeschult worden war, schon wieder (1938) geschlossen und er hatte keine Klassenkameraden mehr, die mit ihm seinen Geburtstag hätten feiern können.
Am 30. September 1942 wurde er gemeinsam mit seinen Eltern und der Schwester zur Deportation abgeholt. Ihr Weg führte vermutlich in das Vernichtungslager Treblinka, in den Akten heißt es „verschollen in Polen“.

Stolperstein für Hans und Eva Reichmann, Jenni-Anne Reichmann, geb. Boley, Ludwig Reichmann

Kaiserstraße 8
63065 Offenbach

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