Stolperstein für Jettchen Wolf, Julius Wolf, Siegfried Wolf, Ilse Käthe Wolf, geb. Stiefel
Beschreibung
Julius Wolf, ein echter „Berjeler Bub“, und wurde am 27. Januar 1881 als Sohn von Isaak und Charlotte Wolf geboren.
Am 20. Dezember 1907 heiratete er in Offenbach Jettchen Wolf, die am 26. Oktober 1877 in Dietzenbach als Tochter von Götz und Theresa Wolf geboren worden war. Das Ehepaar zog wenige Tage später in die Rohrstraße 26 (heute: Hermann-Steinhäuser-Straße), wo Jettchens Brüder – Moritz und Seligmann – schon seit April 1906 mit ihren Familien wohnten.
Julius arbeitete als selbständiger Metzger. Am 31. Januar 1909 wurde der erste Sohn Gottfried geboren. Es folgten am 20. September 1910 die Tochter Johanna und am 19. März 1914 der zweite Sohn Siegfried.
Johanna heiratete am 24. März 1937 Martin Adler aus Nürnberg und zog mit ihm nach Frankfurt in die Niddastraße 46. Dort lebten sie zusammen mit der Schwiegermutter Clara. Wann Johanna und Martin in die USA emigrierten, ist nicht bekannt. In einer Zeitungsanzeige wurde die Geburt der Tochter, Judith Claire, am 27. Mai 1948 verkündet.
Clara Adler wurde am 15. September 1942 nach Theresienstadt deportiert und starb dort im selben Jahr. Gottfried heiratete in Offenbach am 27. August 1938 Ilse Käthe Stiefel, die am 01. Mai 1909 in Limburg geboren wurde.
Die Familie Wolf erlebte die Novemberpogrome 1938 in Offenbach. Siegfried wurde kurz danach, am 16. November 1938, mit weiteren Juden verhaftet und blieb bis zum 12. Januar 1939 im KZ Dachau in Haft. Ob auch Gottfried ebenfalls im KZ war, ist nicht bekannt. Er emigrierte am 22. August 1939 allein nach Isborough (GB), wie aus seiner Meldekarte hervorgeht.
Jettchen und Julius Wolf lebten mit Sohn Siegfried und Schwiegertochter Ilse Käthe bis zum 17. Januar 1940 in der Rohrstraße. Dann wurden sie zum Umzug in die Domstraße 66 gezwungen, wo schon mehrere Juden einquartiert waren.
Der letzte Eintrag auf der Karteikarte von Julius, Jettchen und Siegfried lautet „08.10.42 – unbekannt verreist“, bei Ilse Käthe ist vermerkt: „08.10.42 – auf Reisen“.
Aus den Deportationslisten geht hervor, dass alle vier am 30. September 1942 nach Darmstadt transportiert wurden. Das Gedenkbuch „Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945“ (Öffnet in einem neuen Tab)des Bundesarchivs gibt als vermutliches Ziel des Transports das Konzentrationslager Treblinka an. Wann und wie sie starben, ist nicht bekannt.
Stolperstein für Jettchen Wolf, geb. Wolf, Julius Wolf, Siegfried Wolf, Ilse Käthe Wolf, geb. Stiefel
Hermann-Steinhäuser-Straße 9
63065 Offenbach