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Stadt Offenbach

Stolperstein für Emma Wolf, geb. Mann, Wilhelm Wolf

Beschreibung

Wilhelm Wolf wurde am 15. April 1873 in Bürgel geboren. Seine Eltern waren der Spengler Benjamin Wolf und dessen Frau Rosa, geb. Kahn. Am 14. April 1901 heiratete er die am 01. Dezember 1871 in Fürth geborene Emma Mann. Im gleichen Jahr zogen beide nach Offenbach und wohnten zunächst in der Waldstraße 29, wo Wilhelm Wolf am 1. Mai 1901 ein Geschäft als „Ellenwarenhändler im Ausschnitt, Weißzeugwiederverkäufer und Kurz- und Modewarenhändler im Kleinen“ eröffnete.

1909 verlegte das Ehepaar Wolf Wohnung und Geschäft in die Waldstraße 5, Anfang 1923 in die Luisenstraße 86. Dort bestand ihr Geschäft bis zum 30. September 1938. Ihre Wohnung hatten Wilhelm und Emma Wolf seit 1932 im Nachbarhaus Luisenstraße 84.

Beide hatten drei Kinder: 1902 wurde Tochter Alice ("Lisl") geboren, 1906 Sohn Richard und 1914 Tochter Margarethe ("Gretl"). 

Wilhelm Wolf hatte bis 1933 ein gut gehendes Geschäft mit einem ansehnlichen Einkommen, das seinen Kindern den Besuch der Höheren Schule erlaubte. Seit dem Boykott jüdischer Geschäfte ab April 1933 bis November 1938 ging der geschäftliche Erfolg immer mehr zurück. In der Pogromnacht wurde die Wohnung der Familie Wolf völlig zerstört, Wilhelm Wolf verhaftet und zusammen mit vielen anderen Offenbacher Juden vom 16. bis 28. November 1938 im KZ Dachau interniert. Sein Sohn und die beiden Töchter Alice, verheiratete Silbermann, und Margarethe, verheiratete Hirschen, hatten Deutschland zu dieser Zeit bereits verlassen und waren mit ihren jeweiligen Ehepartnern bereits in die USA emigriert.

Wilhelm Wolf und seine Frau Emma, inzwischen 65 beziehungsweise 67 Jahre alt, konnten sich auch nach seiner Rückkehr aus Dachau nicht entschließen, ihre Heimatstadt Offenbach zu verlassen und ihren Kindern ins Exil zu folgen.

Die Häuser in der Luisenstraße 82-86 wurden seit 1940 zunehmend für die Einquartierung von Juden genutzt, so wohnten seit September 1941 wohnten auch Hermann und Johanna Hirschen, die Schwiegereltern von Tochter Margarethe, bei den Wolfs in der Luisenstraße 84.

Am 27. September 1942 wurden Wilhelm und Emma Wolf nach Theresienstadt deportiert. In der Offenbacher Einwohnermeldekartei findet sich unter dem Datum des 07. Oktober 1942 der Vermerk „unbek. verreist“.
Den katastrophalen Verhältnissen im Konzentrationslager Theresienstadt hielten Wilhelm und Emma Wolf nicht stand. Wilhelm Wolf starb am 24. Januar, seine Frau Emma vier Wochen später am 20. Februar 1943.

Stolperstein für Emma Wolf, geb. Mann, und Wilhelm Wolf

Luisenstraße 84
63067 Offenbach

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