53 - Sozialgebäude/ Chemisches Farbwerk

Anlässlich eines Jubiläums beschloss die Firma Griesheim-Elektron auch im Zweigwerk Offenbach ein neues Gebäude für Sozialeinrichtungen zu errichten. Nach Plänen des in Berlin lebenden Architekten Hans Bernoulli entstand 1908 der sogenannte Wohlfahrtsbau, der gleichzeitig als Werktor zur Stadt fungierte. Zur Straßenseite hin, traditionell zwischen modernisiertem Barock und Heimatstil, verbirgt sich im Inneren des Hauptgebäudes mit seinem markanten Turm eine Eisenbetonkonstruktion, die große freitragende Hallen in jedem Geschoss trägt. Das Erdgeschoss beherbergte ein Badehaus für die Mitarbeiter, im Obergeschoss befanden sich die Küche und der Speisesaal mit fast 360 Sitzplätzen. Im östlichen Anbau befanden sich weitere Baderäume für Beamte und die weiblichen Mitarbeiterinnen sowie zusätzliche Sozialeinrichtungen. In den Plänen von 1908 wurden bereits Erweiterungsbauten berücksichtigt. Der heutige Eckbau mit dem großen Giebel wäre bei der Errichtung des nördlichen Seitenflügels mit abschließendem Nordturm zur Mitte geworden. Die dadurch unbeabsichtigt entstandene Asymmetrie des Hauptgebäudes hat dessen repräsentative Wirkung nicht beeinträchtigt. Daran haben auch kleinere Umbauten im Inneren und Kriegsschäden nichts geändert. Nach Jahren des Leerstands haben sich Künstler und Kreative in dem denkmalgeschützten Gebäude niedergelassen.