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Stadt Offenbach

Ein Entwurf, der alle eint

26.11.2015 – Lediglich die Parkhauseinfahrt ist noch nicht final gelöst. Aber mit ihrem Vorschlag, einer geschwungenen Verkehrsführung im Marktplatzbereich konnte sich das Büro Hahn Hertling von Hantelmann Landschaftsarchitekten GmbH aus Berlin in dem Freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb zur Neugestaltung des Marktplatzes durchsetzen. „Mit diesem Entwurf“, so Oberbürgermeister Horst Schneider bei der Vorstellung der Siegerentwürfe „haben wir eine gute Grundlage für die weitere Entwicklung des Marktplatzes.“

Blick von der Mündung Bieberer Straße in den Marktplatz Richtung Frankfurt

Insgesamt 25 Landschaftsarchitekten und Verkehrsplaner hatten sich für den Planungswettbewerb des Amtes für Stadtplanung, Verkehrs- und Baumanagement qualifiziert, 19 reichten schließlich einen eigenen Beitrag ein. Die Aufgabe, eine attraktive Verbindung zwischen der Fußgängerzone, dem Marktplatz und der Bieberer Straße zum Wilhelmsplatz zu schaffen, ist ohnehin nicht leicht zu lösen. Denn der Marktplatz bündelt viele Funktionen und muss Buslinien, Taxen, Durchgangsverkehr und Fußgängerströme ordnen. Darunter leiden beinahe zwangsläufig Aufenthaltsqualität und Stadtbild. Die neue Gestaltung des Platzes soll der zentralen Bedeutung des Marktplatzes gerecht werden. Bereits vor der Ausschreibung des Wettbewerbs hatte die Stadt den Bürgern im Jahr 2012 Gelegenheit gegeben, Ideen und Vorstellungen zu äußern. Die seinerzeit gesammelten Beiträge flossen mit in die Aufgabenstellung ein, die von den Teilnehmern auf unterschiedliche Weise gelöst wurde: Während manche Entwürfe die bestehende Linearität des Platzes betonen, versuchen andere, gerade diese zu durchbrechen. Entsprechend lebhaft seien auch die Sitzungen der Jury verlaufen, berichtet Schneider, denen er als Sachpreisrichter beiwohnte. „Mit dem jetzt ausgezeichneten Entwurf können sich wirklich alle identifizieren.“ Das sei wichtig, denn „der Marktplatz ist ein wichtiger Baustein, um die Zukunftsfähigkeit Offenbachs aus dem Kern heraus zu entwickeln“, so Schneider weiter. „In der Innenstadt sollen die Bewohner auch ohne Ampelmännchen flanieren können“, die Aufhebung der trennenden Wirkung des Individualverkehrs sei daher ein zentrales Element.

Oberbürgermeister Horst Schneider erläutert den Siegerentwurf

Das haben einige Büros mit großen Flächen mit unterschiedlichen Bodenbelägen zu lösen versucht, andere stellen sich Lampen und große Bäume vor, die die innerstädtischen Plätze miteinander verbinden und so eine grüne Schneise in die Innenstadt schlagen. „Die Bandbreite der Einreichungen war äußerst vielfältig und es gab viele gute Ideen“, berichtet auch Markus Eichberger, Leiter des Stadtplanungsamtes. Die Herausforderung bei der Bewertung sei es gewesen, eben die beste Lösung zur fußläufigen Belebung der Verbindung zwischen Marktplatz und Wilhelmsplatz zu finden. So gefiel zwar der Vorschlag der Kölner greeenbox Landschaftsarchitekten, den Platz mit unterschiedlichen Belägen optisch zu gestalten und an der Ost- und Westzone des Platzes zwei streifenförmige Aufenthaltszonen zu schaffen. Die lineare Nord-Süd-Struktur wird beibehalten, das sei so Eichberger „ein legitimer Ansatz mit dem Platz umzugehen. Allerdings ist die Verkehrsführung nicht optimal gelöst.“ Letztlich konnte die im Grundriss an der Westseite angedeutete dichte Bespielung nicht gänzlich überzeugen, daher wurde der Entwurf mit dem 3. Preis ausgezeichnet.

Auch der 2. Preis der Berliner Landschaftsarchitekten Simons & Hinze GbR arbeitete mit abgesetzten Elementen und gefiel mit einer durchgängigen Gestaltung von Hauswand zu Hauswand. „Ein feiner Entwurf“, so Eichberger, „der aber Schwächen in der Verkehrsführung enthält.“ Auch wenn die Knotenbereiche an Marktplatz, Geleitsstraße und Waldstraße in Bezug auf das Alternative Verkehrskonzept der Stadt ohnehin noch ausgearbeitet werden müssen, sieht der Siegerentwurf schon jetzt reduzierte Verkehrsflächen vor.

Dipl.-Ing. Inga Hahn vom Büro Hahn Herting von Hantelmann vor dem Entwurf ihres Büros

Dipl.-Ing. Inga Hahn vom Büro Hahn Hertling von Hantelmann erläutert, dass sie den Platz aus der historischen Perspektive heraus neu gedacht habe: „Früher hatte der Platz eher eine schräg verlaufende Ostseite. Deshalb haben wir versucht, das schluchtartige Straßenraumgefühl aufzuheben und auch den Schwung in der Bieberer Straße aufgenommen.“ In dem Entwurf ist die Nord-Süd-Betonung des Platzes aufgehoben, zudem wirkt die geplante geschwungene Verkehrsführung geschwindigkeitsreduzierend. Zudem sieht der Entwurf eine Aufweitung des Bereiches Richtung Bieberer Straße vor und schafft damit „eine Blickbeziehung für Menschen, die vom Wilhelmsplatz kommend Richtung KOMM laufen“, erläutert Eichberger die Entscheidung der Juroren. Gut gefallen habe zudem das Wasserspiel in der Blickachse zur Bieberer Straße, das sei hier richtig platziert.

Blick von der Frankfurter Straße Richtung Bieberer Straße

Das Stadtplanungsamt will nach dem formellen Vergabeverfahren im Januar 2016 im Februar die Planungsleistung vergeben. Nach dem Projektbeschluss, der im November vorliegen soll, soll 2017 mit der Ausführungsplanung und 2018 mit dem Bau begonnen werden.


Kontakt

Bei Fragen zum Marktplatz-Umbau: marktplatz-umbauoffenbachde

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