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Stadt Offenbach

Hilfe bei der Ausbildungssuche: Übergangsmanagement unterstützt Jugendliche

14.04.2023 – Einigen Jugendlichen fällt es schwer, eine Ausbildung zu finden. Das beim Jugendamt der Stadt Offenbach angesiedelte „Übergangsmanagement Schule – Beruf“ hilft Jugendlichen aus Offenbach bei Bewerbungen, beim Lernen und begleitet sie während der Ausbildung. Im Interview berichtet Elvira Karabulut von der Arbeit des Übergangsmanagements.

Warum haben einige Jugendliche Schwierigkeiten eine Ausbildung zu finden?

Hier spielen viele Faktoren eine Rolle. Eine echte Hürde ist die schriftliche Bewerbung. Sowohl die Ansprüche an eine optimale Bewerbung als auch die notwendige Ausstattung, also Hard- und Software, stellen viele Jugendliche vor eine Herausforderung. Viele Ausbildungen haben Anforderungen - also ein guter Schulabschluss und gute Noten - und die tatsächlichen schulischen Leistungen der Jugendlichen weichen davon ab. Dann hagelt es schnell viele Absagen und viele fühlen sich davon entmutigt und geben im schlimmsten Fall ganz auf.

Elvira Karabulut vom „Übergangsmanagement Schule – Beruf“.

Wie hilft das Übergangsmanagement den Jugendlichen?

Wir informieren über das Ausbildungsangebot und beraten die jungen Menschen bezüglich ihrer individuellen Möglichkeiten. In einem Beratungsgespräch oder einer Veranstaltung zur Berufsorientierung können sie ihre Wünsche, Interessen und Vorstellungen zu ihrer beruflichen Zukunft äußern. Aus der Kombination von beruflichen Interessen und Möglichkeiten lassen sich konkrete Berufe ableiten, auf die sich die Jugendlichen bewerben können.

Reichen die Noten für das Ausbildungsziel nicht aus, bieten wir Lerngruppen an. Denn ein guter Schulabschluss erhöht die Chance auf die eigene Traum-Ausbildung deutlich. Die Jugendlichen erhalten auch Unterstützung beim Schreiben einer Bewerbung. Mithilfe verschiedener Hilfsmittel wie dem Bewerbungsassistenten YouBotplus und dem Online-Portal azubisuche-OF wird ihnen das Erstellen eines Lebenslaufs und das Verfassen eines Anschreibens einfacher gemacht. Wir helfen auch im weiteren Verlauf des Bewerbungsprozesses, etwa bei anstehenden Vorstellungsgesprächen sowie Einstellungstests, und auch während der Ausbildung, dafür gibt es die qualifizierte Ausbildungsbegleitung QuABB.

Können Sie ein Beispiel nennen?

Ja, wir haben eine junge Frau begleitet, die nach ihrem Realschulabschluss eine Ausbildung machen wollte. Allerdings wusste sie zunächst nicht, welche. Auf einer unserer Veranstaltungen hat sie sich mit ihren Stärken und Interessen auseinandergesetzt und gemerkt, dass ihr ein kaufmännischer Beruf liegen würde. Wir haben ihr bei den Bewerbungen geholfen. Da für einen kaufmännischen Beruf gute Englisch-Kenntnisse notwendig sind, hat sie in einer unserer Lerngruppen ihre Schulnote in Englisch deutlich verbessert. Am Anfang bekam sie trotzdem nur Absagen auf ihre Bewerbungen. Wir haben sie ermutigt, sich weiter zu bewerben. Im Schnitt muss man 40 Bewerbungen schreiben, um eine Ausbildung zu bekommen. Schließlich hat sie eine Einladung zu einem Einstellungstest und dann zu einem Vorstellungsgespräch erhalten. Dafür hat sie mit uns zusammen erfolgreich geübt und ihren Ausbildungsvertrag unterschrieben.

Wie lange begleiten Sie die Jugendlichen?

Ab der Vorabgangsklasse, also je nach Schulabschluss ab der achten oder neunten Klasse, bis zum erfolgreichen Ende der Berufsausbildung. Hilfe erhalten junge Menschen, wenn sie zwischen 14 und 27 Jahre alt sind, noch keine abgeschlossene Berufsausbildung haben und sich in keiner Maßnahme der Agentur für Arbeit oder MainArbeit befinden.

Wie erfahren die jungen Menschen von den Hilfs-Angeboten?

Das Übergangsmanagement Schule-Beruf arbeitet mit vielen Schulen in Offenbach zusammen und sucht diese regelmäßig auf, um auf die Unterstützungsmöglichkeiten aufmerksam zu machen. Außerdem sind die Lehrerinnen und Lehrer, Ansprechpersonen zur Berufsorientierung und Sozialarbeiterinnen sowie Sozialarbeiter der Schulen über das Angebot informiert und vermitteln bei Bedarf Jugendliche zu uns. Das machen auch die Agentur für Arbeit und das Jobcenter der Stadt Offenbach. Zudem gibt es umfangreiche Infos auf der Website der Stadt Offenbach.

Können sich Jugendliche auch direkt an Sie wenden?

Ja, sie können sich per Telefon unter 069 8065-4371 oder per E-Mail uebergangsmanagementoffenbachde an uns wenden. Auf einen ersten Beratungstermin und die Anmeldung folgen in der Regel weitere Termine für die Bewerbungs-AG oder die regelmäßig stattfindenden Lerngruppen.

Schaffen es viele Jugendliche durch Ihre Hilfe eine Ausbildung zu finden?

Ja, viele Jugendliche haben eine Ausbildung gefunden, die zu ihren Interessen und Fähigkeiten passt. Junge Menschen, die beim ersten Anlauf keinen Ausbildungsplatz erhalten, können ein Jahrespraktikum mit Aussicht auf einen Ausbildungsplatz, eine sogenannte Einstiegsqualifizierung, ein Freiwilliges Soziales Jahr oder einen Bundesfreiwilligendienst absolvieren. Das verschafft ihnen einen Einblick in die Berufswelt und wird auch von den Ausbildungsbetrieben als fachliche und persönliche Weiterqualifizierung positiv angesehen. Spätestens im darauffolgenden Jahr finden sie sich dann in einer Ausbildung wieder.

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