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Stadt Offenbach

„Ich wurde vergewaltigt. Was tun?“

27.01.2022 – Nach einer Vergewaltigung medizinisch versorgt werden können, ohne sofort Anzeige erstatten zu müssen – dafür sorgt seit Jahren der Kooperationsverbund zwischen pro familia, dem Frauenbüro der Stadt Offenbach, dem Sana Klinikum und dem Ketteler Krankenhaus.

Betroffene können auf Wunsch Spuren sichern und ein Jahr lang fachgerecht aufbewahren lassen, um sie bei einer späteren Anzeige zu nutzen. Ein zentraler Baustein dieses Konzeptes ist eine nachhaltige Öffentlichkeitsarbeit – denn nur, wenn das Angebot bekannt ist, kann es im Notfall auch genutzt werden. Bisher wurde auf dieses Konzept durch verschiedene Flyer und Infokarten, sowie durch Plakate in den Offenbacher Bussen aufmerksam gemacht. Seit Dezember gibt es dazu eine neue Info-Webseite.

„Eine einmalige Zuwendung des hessischen Sozialministeriums, zweckgebunden für die Öffentlichkeitsarbeit der medizinischen Soforthilfe, hat uns nun in die Lage versetzt, eine Webseite neu zu erstellen und noch vor dem Jahreswechsel online zu bringen.“ berichtet Heike Pinne, Geschäftsführerin von pro familia. Betroffene Frauen und unterstützende Personen sollen hier schnell die wichtigsten Informationen finden, wenn ihnen eine Vergewaltigung widerfahren ist. „Wir haben die Seite beim Aufbau schlicht gehalten, so dass man sich gut orientieren kann.“ sagt Bettina Witte-de Galbassini, Beraterin im Notruf. Sie weiß, dass nach einer Vergewaltigung eine zeitnahe medizinische Versorgung wichtig ist, die Entscheidung über eine Anzeige aber Zeit braucht. Die Webseite bezieht sich konkret auf die Offenbacher Hilfestruktur. In leicht verständlicher Sprache sind alle Informationen und die Adressen der Offenbacher Klinken zu finden, in denen sich Betroffene untersuchen und behandeln lassen können. Beschrieben wird auch, wie die Spurensicherung erfolgen kann, ohne dass die Entscheidung zur Anzeige sofort getroffen werden muss. Aber auch die Kontaktdaten der Polizei sind dort zu finden, falls die betroffene Frau sofort anzeigen will.

Die Seite soll dazu beitragen, Betroffenen von sexueller Gewalt den Weg ins Hilfesystem so leicht wie möglich zu machen. „Gerade nach sexuellen Übergriffen sollen die Betroffenen selbst bestimmen können, welche Schritte sie gehen wollen.“ sagt Heike Pinne. Umso wichtiger ist es, dass alle Informationen überall leicht zu finden sind.

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