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Stadt Offenbach

Mehr Nachrichten aus Offenbach in einfachem Deutsch

01.02.2022

Die Stadt Offenbach und die Behindertenhilfe Offenbach schreiben auch Meldungen in Einfacher Sprache. Warum sie das machen, steht in dieser Meldung zunächst in Einfacher Sprache und weiter unten in schwierigerem Deutsch.

Die Meldung in Einfacher Sprache:

Oft sind Texte sehr schwierig geschrieben. Nicht alle können diese Texte verstehen. Jetzt gibt es in der Zeitung "Offenbacher Stadtpost" jede Woche einen Artikel in einfachem Deutsch. In den Artikeln kann man lesen, was in Offenbach passiert. Zum Beispiel: Was ist gerade wichtig? Welche Veranstaltungen gibt es in nächster Zeit? Wo kann man sich impfen lassen?

Menschen, die bei der Stadt Offenbach oder der Behinderten-Hilfe arbeiten, schreiben die Artikel in einfachem Deutsch. Sie sagen: Es ist wichtig, dass alle Menschen Informationen bekommen und auch verstehen.

Es gibt viele Menschen, die nicht gut Deutsch können. In Deutschland ist es für etwa 12,1 Prozent der Erwachsenen schwierig, zu lesen und zu schreiben. In Offenbach sind das ungefähr 11.000 Menschen.

Es gibt zum Beispiel Menschen mit Lern-Schwierigkeiten. Für diese Menschen können lange Texte mit komplizierten Wörtern ein Problem sein. Ein Grund ist auch, wenn Menschen erst kurze Zeit in Deutschland leben. Diese Menschen kennen viele Wörter und Sprach-Regeln noch nicht.

Beim Zusammen-Leben in Offenbach sollen alle Menschen dabei sein. Deshalb überlegen viele Personen und Stellen: Was kann man machen, um an alle zu denken? Die Artikel in der Offenbacher Stadtpost sind eine weitere Idee, um zu helfen.

Die Artikel gibt es bis zum Ende dieses Jahres. Wenn die Aktion gut war, geht es nächstes Jahr wahrscheinlich weiter. Die Artikel sind auch auf dieser Internet-Seite: www.offenbach.de/einfache-sprache

Die Pressemitteilung in schwierigem Deutsch:

Mehr Menschen mit einfach formulierten Texten erreichen / Offenbacher Stadtpost veröffentlicht wöchentlich Beiträge von Stadt und Behindertenhilfe

Seit Ende Dezember 2021 erscheint regelmäßig ein Artikel in Einfacher Sprache in der Offenbacher Stadtpost zu Themen mit einem Bezug zu Offenbach. Die Beiträge werden von der Stadt Offenbach und der Behindertenhilfe Offenbach geschrieben. Ihr Ziel ist es, auch Menschen über wichtige Themen und Angebote zu informieren, die nicht so gut lesen können aufgrund von mangelnder Literalität oder weil sie noch nicht so lange in Deutschland leben. Auch Menschen mit kognitiven Einschränkungen möchten die Projektpartner erreichen. „Leider sind viele Pressemitteilungen und Zeitungsartikel so geschrieben, dass Menschen mit Leseschwierigkeiten sie schlichtweg nicht verstehen können“, sagen die Initiatorinnen des Projekts Birgit Gehl, Projektleiterin und Jennifer Haines-Staudt, Projektkoordinatorin beim Offenbacher Grundbildungszentrum in der Volkshochschule Offenbach. Sie erinnern daran, dass 12,1 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung in Deutschland nicht oder nicht gut lesen und schreiben können. In Offenbach betrifft das etwa 11.000 Menschen. „Im Offenbacher Grundbildungszentrum unterstützen wir diese Personen, damit sie ihre Lese-, Schreib- und Rechenkompetenzen verbessern können. Mit dem Artikel in der Stadtpost gehen wir einen Schritt weiter und bereiten wichtige Themen einfach auf.“ Die Arbeitsgruppe habe sich bewusst für die Einfache und nicht für die Leichte Sprache entschieden, da erstere insgesamt längere Sätze mit mehr Wörtern enthalten könne und die Arbeitsgruppe sich davon verspreche, mehrere Zielgruppen erreichen zu können.

Da die Auswahl der Artikel sowie das Übertragen von Texten in Einfacher Sprache zeitaufwändig sind, wird sie von einer ämterübergreifenden Arbeitsgruppe und der Behindertenhilfe Offenbach unterstützt. Zur Arbeitsgruppe gehören ihr vhs-Kollege Marius Moll, Dominik Schuster und Pia Tassler vom Sozialamt, Carmela Mudulu und Katja Lenz vom Amt für Öffentlichkeitsarbeit sowie Melanie Reithmann und Jella Müller von der Behindertenhilfe Offenbach. „Viele Menschen mit kognitiven Einschränkungen verstehen Zeitungsbeiträge nur schwer“, erklärt Reithmann und Müller ergänzt: „Egal, ob sie selber Zeitungsartikel lesen oder sich vorlesen lassen -  es macht sie stolz, wenn sie verstehen, was in der Zeitung steht. Außerdem schafft es ein Gefühl der Zugehörigkeit und Teilhabe, wenn Menschen mit geistiger Behinderung nicht mehr durch schwere Sprache ausgeschlossen werden.“

Dominik Schuster, Kommunaler Beauftragter für die Belange von Menschen mit Behinderungen, ist die Zusammenarbeit in diesem Projekt ein ganz besonderes Anliegen: „Ich übertrage bereits viele meiner Mitteilungen in Leichter Sprache und würde mir wünschen, dass es noch viel mehr Angebote in Leichter Sprache und Einfacher Sprache gibt.“ Seine Kollegin Pia Tassler, die als WIR-Koordinatorin im städtischen Integrationsreferat ebenfalls beim Sozialamt angesiedelt ist, lenkt den Blick auf neuzugewanderte Menschen: „Viele Zugewanderte, die noch nicht so lange in Deutschland leben und die deutsche Sprache erst erlernen, stolpern bei regulär verfassten Texten, die oft viele Fachbegriffe, Abkürzungen oder auch Metaphern enthalten. Die Artikel in der Stadtpost sind eine weitere Initiative, um diese Zielgruppe zu erreichen.“

Dem Amt für Öffentlichkeitsarbeit ist das Thema Einfache Sprache und Barrierefreiheit ebenfalls wichtig und ist daher mit zwei Mitarbeiterinnen beim Projekt vertreten. Katja Lenz vereinfacht bereits im Auftrag der Integrationsförderung viele Corona-Informationen für Menschen mit Migrationsgeschichte. Ihrer Amtskollegin obliegt es, eine Auswahl an Pressemitteilungen und Service-Angeboten zusammenzustellen, die dann abwechselnd von den Projektmitgliedern in Einfacher Sprache übertragen werden. „Wir haben uns vorab mit unseren Zielgruppen auseinandergesetzt und überlegt, welche Themen so interessant sind, dass wir sie davon überzeugen können, einen Zeitungsartikel zu lesen“, berichtet Carmela Mudulu und Katja Lenz erläutert: „Uns ist bewusst, dass jeder der Artikel nach wie vor eine große Herausforderung für unsere Zielgruppen darstellt, daher muss das Thema sehr relevant für sie sein.“

Die Artikel in Einfacher Sprache werden vorerst bis Ende des Jahres in der Stadtpost abgedruckt. Danach möchte die Arbeitsgruppe, die sich regelmäßig austauscht, erstmal auswerten, wie das Projekt gelaufen ist, ob die genannten Zielgruppen erreicht werden konnten oder ob andere Kanäle hinzugezogen werden müssen. 

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