Mozart, André, Offenbach: Der Klang der Zeitkapsel
Exakt 250 Jahre nach der Gründung des Verlags Johann André widmet sich die Stadt Offenbach in einer umfangreichen Veranstaltungsreihe einem einzigartigen Bestand historischer Erstdrucke, der gewissermaßen eine Zeitkapsel hochwertiger und doch vielfach vergessener Musik darstellt. Das André‘sche Archiv versammelt gut 17.000 Musikwerke und spiegelt darin nicht allein die respektable Kulturgeschichte von Stadt und Region, es ist auch national und international einer der wertvollsten Bestände seiner Art.
Dabei wird Musik aus dem André-Archiv in bisher einmaligem Ausmaß in Sinfonie- und Opern-, Kammer-, Vokal-, Klavier- und Orgelkonzerten, einer zentralen Ausstellung sowie begleitenden Publikationen in Wort und Klang erlebbar gemacht.
Auf dieser Seite
Schlaglichter auf die ersten Jahrzehnte des Musikverlags André
Das Umfeld, in dem die Andréschen Drucke entstanden, war herausragend: Im durch Parks geprägten Quartier rund um das heutige Offenbacher Büsingpalais lagen Sommersitze begüterter Frankfurter Familien ebenso wie elegante Häuser solcher Offenbacher, die durch die Ansiedlungspolitik der Isenburger Fürsten hierhergekommen waren. Der Fabrikant Peter Bernard finanzierte hier das erste bürgerliche Berufsorchester der Region, Johann André schrieb mit Goethe gemeinsame Werke und Andrés Sohn (Johann) Anton brachte schließlich gut 300 Manuskripte W.A. Mozarts als Grundlage für 79 Erstausgaben hierher.
Das Verhältnis zum Thema ‚Innovation in den Künsten‘ stellte sich zum Zeitpunkt der Gründung des Musikverlags Johann André 1774 völlig anders dar als heute. Während in heutigen Praktikerkreisen der Pflege klassischer Musik das Bonmot kreist, dass Publikumsaffinität am ehesten so zu erreichen ist, ausschließlich auf Komponisten mit zwei Lebensdaten zu setzen, galt in Spätklassik und Frühromantik vielfach klar das Fortschrittsparadigma. Der Gedanke einer Kanonbildung war keinesfalls die Regel, vielmehr erwartete das Publikum in der Regel Neues.
Auch wenn der Name „Wolfgang Amadeus Mozart“ selbst nach dessen frühem Tod für eine außergewöhnliche und musikalisch absolut herausragende Persönlichkeit stand, dürfte es doch niemanden verwundert haben, dass nur ein ganz junger – 24jähriger – Musikverleger über den Mut [oder den Wahnsinn] verfügte, der Witwe Constanze Mozart den musikalischen Nachlass ihres Gatten abzukaufen für ein dreifaches Jahreseinkommen, das in Raten abzuzahlen war. Breitkopf & Härtel beispielsweise waren Constanze Mozarts Preisvorstellungen definitiv zu teuer gewesen.
Johann Anton André war seiner Zeit voraus – und hatte Erfolg mit seinem Konzept, aus den fast 300 Manuskripten zuletzt insgesamt 79 Erstausgaben Mozartscher Werke zu publizieren. Unter anderem wurde in der Offenbacher Domstraße die Serenade G-Dur KV 525, oder: ‚Kleine Nachtmusik‘, erstmals gedruckt; wie die anderen Ausgaben Andrés mit großer Sorgfalt und dem Verweis darauf, aus dem Manuskript gesetzt worden zu sein.
Nicht zu vergessen, dass André auf der Rückreise aus Wien in München den Erfinder Alois Senefelder, den Entwickler der Lithografie [und damit dem Ursprung des heutigen Offsetdrucks] dafür gewann, mit ihm nach Offenbach zu kommen und seine Erfindung erstmals für die Alltagspraxis des Druckens einzurichten.
Diese beiden innovativen Schritte mögen als Schlaglichter für das unternehmerische Potenzial der Familie André stehen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts zählte der Verlag definitiv zu den kaum übersehbaren, relevanten Musikverlagen im deutschsprachigen Raum.
Die Andrés komponierten zudem. Schon der Verlagsgründer Johann André ging bald nach der Gründung von 1777-1784 als Musikdirektor nach Berlin und brachte dort eine Vielzahl eigener Singspiele auf die Bühne. Das im Nachhinein bekannteste davon ist ‚Belmont und Constanze‘, von dem Wolfgang Amadeus Mozart später ungefragt das Libretto für seine ‚Entführung aus dem Serail‘ verwandte. „Ein gewisser Mensch Namens Mozart, in Wien hat sich erdreistet, mein Drama ‚Belmont und Constanze' zu einem Operntexte zu mißbrauchen“ protestierte Andrés Librettist damals gegen die mozartsche Übernahme.
Johanns Sohn Johann Anton André komponierte ebenfalls mit Leidenschaft und Qualität; dieser wiederum mehr im sinfonischen, kammermusikalischen und konzertanten Bereich.
Die Geschichte des Verlags und der Verlegerpersönlichkeiten spinnt sich weiter durch die folgenden beiden Jahrhunderte. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts hielt man seinen Rang als dem eines Verlags, mit dem man rechnen musste – aber auch in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts und den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts veröffentlichte das Haus André noch bemerkenswerte Werke.
Förderung
Das Projekt wird großzügig unterstützt vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain, der Dr. Marschner Stiftung, der Kulturstiftung der Städtischen Sparkasse Offenbach, der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, der Frankfurter Volksbank Rhein-Main, dem Freimaurer Wohltätigkeitsverein, der Internationalen Stiftung zur Förderung von Zivilisation und Kultur, der Stiftung Citoyen, den Freunden des Capitol Theaters Offenbach und dem Musikhaus André.
Das Programm im Jubiläumsjahr
7. März: André Duo
Edle Raritäten aus dem André-Archiv
Zwei herausragende Geiger beleben Meisterwerke aus 250 Jahren Verlagsproduktion des Hauses André neu. In der Tat sind nämlich zahlreiche hochkarätige Werke, die der Verlag André einst druckte, selbst der Fachwelt weitgehend unbekannt. Im André Duo musizieren Prof. Tomasz Tomaszewski und Piotr Niewiadomski. Tomasz Tomaszewski war langjährig Erster Konzertmeister an der Deutschen Oper Berlin und ist nun Professor an der Musikakademie in Stettin. Piotr Niewiadomski ist Erster Konzertmeister des Capitol Symphonie Orchesters. Zum Klingen bringen die beiden unter anderem ein Duo des Verlagschefs Johann André und eines des Mendelssohn-Zeitgenossen Friedrich Herrmann. voc’n’semble aus Mitgliedern der Oper Frankfurt singt dazu Vokalquartette u. a. von Bolko Graf von Hochberg.
Programm
Anton André
Grand Duo No.1, Op. 27
Friedrich Hermann
Großes Duett No.1, Op.14
Bolko Graf von Hochberg u. a.
Kleine Vokalquartette
7. März 2024, 19 Uhr: Französisch-Reformierte Kirche
Eintritt gegen Spende. Empfehlung: 15 bis 20 Euro.
Um Anmeldung per Mail an anmeldung.kulturoffenbachde oder per Telefon unter 069 8065 2360 wird gebeten.
Videoaufnahme des André Duos von Anton Andrés Alegro commodo aus dem Duett op. 27 Nr. 2
9. März: Polish String Quartet
Edle Raritäten aus dem André-Archiv
Die erste große Zeit der Königsdisziplin der Kammermusik – des Streichquartetts – geht fast exakt einher mit den bedeutendsten Zeiten des traditionsreichen Musikverlags Johann André in Offenbach am Main in dessen ersten fünf, sechs Jahrzehnten. Das Polish String Quartet Berlin, zusammengesetzt aus hochkarätigen Stimmführerinnen und Stimmführern Berliner Orchester mit Wurzeln in Polen, widmet sich sowohl Raritäten als auch Bekanntem aus dem André-Archiv. Zustande gekommen ist dieses hochwertige Projekt durch eine Zusammenarbeit mit der Mozartgesellschaft Wiesbaden und den Konzerten in der Schlosskirche Bad Homburg.
Programm
Johann Anton André (1775-1842)
Grand Duo No.1, Op. 27
Johann Anton André
Streichquartett No.1 C-Dur, Op. 14
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Streichquartett C-dur, No. 19, KV 465
„Dissonanzen-Quartett“ (u.a. Ausgaben Joh. André 1800)
Polish String Quartet Berlin
Tomasz Tomaszewski: Violine 1
Piotr Niewiadomski: Violine 2
Sebastian Sokół: Viola
Weronika Strugała: Cello
9. März 2024, 19 Uhr: Französisch-Reformierte Kirche
Eintritt gegen Spende. Empfehlung: 15 bis 20 Euro.
Um Anmeldung per Mail an anmeldung.kulturoffenbachde oder per Telefon unter 069 8065 2360 wird gebeten.
Weitere Aufführungen des Programms im Rahmen des Jubiläumsjahres:
Fr., 8. März 2024 |19:30 Uhr | Schlosskirche Bad Homburg
So, 10. März 2024 | 11.00 Uhr | Museum Wiesbaden, Vortragssaal
5. Mai: Gesprächs-Konzert "Ein Tag für die Musik"
Ein Gesprächskonzert zum "Tag für die Musik" von hr2-kultur
Wie kann ein Verlag eine Stadt spiegeln, wo er doch im Fall des Verlags Johann André für die ganze Welt produziert? Nun ja: Eine größere Stadt ist ja schon für sich eine kleine Welt – und gerade unser Offenbach ist auch bereits seit Jahrhunderten ein Ort, an dem Menschen aus vielen Ländern der Welt Heimat gefunden haben. Dabei ist es aber nicht nur die Herkunft, sondern auch die enorme Bandbreite an musikalischem Anspruch, die die Vielfalt einer solchen Welt aus der Verlagsperspektive ausmacht. Die Sphären von Amateurmusik und Professionalität überschneiden sich im 19. Jahrhundert viel stärker als heute. So publizierte auch der Verlag André eher selten streng separierte Laien- und Profi-Verlagslinien, vielmehr einfach gute Produkte quer durch das im Markt Darstellbare.
Da gibt es selbstverständlich sehr viele in heutiger Terminologie ‚Premium-Produkte‘, wie die Erstausgabe der in der Tat quasi göttlich strahlenden „Jupiter-Sinfonie“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Aber eben nicht nur: Der Verlag Johann André hat von Beginn an großen Wert darauf gelegt, zudem auch eben einfach gute Musik für die Praxis herauszubringen. Das sind beispielsweise Bearbeitungen für die Hausmusik von talentierten, geschulten Laien. Oder kleine Kompositionen für die kirchliche Praxis, die ein vielbeschäftigter Lehrer und Chordirigent ohne viel Üben auf der Orgel spielen kann und die trotzdem der Würde des Gottesdiensts entsprechen. Bei weitem nicht zuletzt zahllose Chorsätze, vom ambitionierten Erstliga-Anspruch bis hin zur hauptsächlich fröhlichen Sangesvereinigung.
Drei Offenbacher Musikerinnen und Musiker und ein solistisch singender Kirchenmusiker-Kollege widmen sich am hessischen ‚Tag für die Musik‘ von hr2-kultur einem originellen, spannenden, reizvollen, klugen und auch mal kitschigen Repertoire in einer musikalischen Erkundungsreise quer durch ein Vierteljahrtausend Musikproduktion von Offenbach für die Welt.
Programm und Besetzung
Klavierstücke, Orgelstücke und Lieder von Julius, Anton, Carl, Johann, August, J.B., E., Anton jr., Adolf und Ludwig André
Hans-Jörg André, Grußwort
Dr. Ralph Philipp Ziegler, Einführung
Erik Grevenbrock-Reinhardt, Tenor
Lydia Maria Bader, Klavier
Prof. Dr. Jürgen Blume, Orgel
Bettina Strübel, Orgel und Klavier
Sonntag, 5. Mai 2024, 18 Uhr: Lutherkirche Offenbach
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht nötig.
Lutherkirche
Waldstraße 74+76
63071 Offenbach am Main
Veranstalter: Evangelische Mirjamgemeinde Offenbach am Main
12. Mai: MärchenKönigsMusik
Capitol Classic Lounge: MärchenKönigsMusik
Liebevoll zum Druck vorbereitet und dann für die Musikwelt als edle Ausgabe herausgebracht wurde die Sinfonie zum Märchenschloss Neuschwanstein nirgends anders als in Offenbach am Main. Asger Hamerik, den seine Landsleute als einen der wichtigsten spätromantischen Komponisten Dänemarks feiern, hat sein sinfonisches Werk nahezu ausnahmslos dem Verlag Johann André anvertraut. Nicht zuletzt seine zweite Sinfonie, die er 1883 „Seiner Majestät Ludwig II, König von Bayern“ widmete und die mit einem prunkvollen Vorsatzblatt im damaligen Andréschen Verlagshaus an der Domstraße gedruckt wurde. So fällt also ein Funken vom Glanz des damals entstehenden Traumschlosses auch auf Offenbach. Hameriks „Tragische Sinfonie“ passt zutiefst zu ihrem hochadeligen Widmungsträger – genauso glänzend wie sensibel, emotional und einen Funken dekorativ – ein großes, äußerst selten zu hörendes sinfonisches Erlebnis.
Von den berühmten frühen Mozart-Drucken kommen in diesem Konzert zwei Werke zur Aufführung. Die Ouvertüre zur „Zauberflöte“ ließ André als Partitur sogar aus wissenschaftlichen Gründen mehrfarbig drucken, was für die damalige Technik ein extrem diffiziles Verfahren war. Mozarts Klarinettenkonzert wiederum gilt gemeinhin als eines der Werke des Meisters, das stellenweise jede Erdenhaftung verliert und vollends „himmlisch“ wird und muss als André-Druck natürlich unbedingt in diesem Festjahr erklingen.
Programm und Besetzung
Wolfgang A. Mozart (1756-1791)
Ouvertüre zu „Die Zauberflöte“, KV 620
Wolfgang A. Mozart
Konzert für Klarinette und Orchester, KV 622
Asger Hamerik (1843-1923)
Symphonie Nr.2 c-Moll, op.32
„Ludwig II von Bayern gewidmet“
Fabio di Càsola, Klarinette
CAPITOL SYMPHONIE ORCHESTER
Dirigent: Douglas Bostock
12. Mai 2024, 17 Uhr: Capitol Theater Offenbach
Karten ab 22 Euro bei www.frankfurtticket.de (Öffnet in einem neuen Tab) oder im OF InfoCenter, Salzgässchen 1, Offenbach.
Capitol Theater Offenbach
Kaiserstraße 106
63065 Offenbach am Main
Das Capitol Theater ist barrierefrei zugänglich. Die Offenbacher S-Bahnstationen Marktplatz und Ledermuseum befinden sich in der Nähe, der Bus (Theater/Messe) hält vor dem Eingang. Parkplätze für Menschen mit Beeinträchtigungen stehen auf dem Hof des Capitols zur Verfügung.
23. Mai: Ein Archiv auf den Saiten
Das Konzert des Isenburg Quartetts am Donnerstag, 23. Mai bewegt sich zwischen Druckwerkstatt und Archiv: Wie entsteht geschriebene und gespielte Musik? Und wie verschwindet sie vielleicht auch später wieder?
Die Uraufführung "Aus dem Archiv" von Diego Ramos Rodríguez, 2. Geiger des Quartetts, reflektiert den Weg zwischen Druckwerkstatt und Archiv als Anfang und Endstation des Lebenszyklus von Partituren. Entsteht schon bei der maschinellen Herstellung einer Partitur Musik? Im Stück werden Klangaufnahmen von Pressegeräten den live gespielten Quartettklängen gegenübergestellt auf der Suche nach einer geteilten Musikalität zwischen Maschinen und Instrumenten. Was passiert mit der Musik, nachdem sie gehört ist? Wenn Partituren jahrelang ungespielt im Archiv liegen, bekommen sie ein Eigenleben jenseits der Noten. Daher haben Orte wie das alte André-Archiv auf dem Dachboden immer eine besondere Atmosphäre, welche die neue Komposition von Ramos Rodríguez inspiriert hat.
Gerahmt wird "Aus dem Archiv" von zwei Quartetten von Giovanni Paisiello und Wolfgang Amadeus Mozart, beide aus dem André-Archivbestand. Wie finden Werke wie diese und andere den Weg vom Archiv zurück in den Konzertsaal? Paisiello war einer der erfolgreichsten Opernkomponisten des 18. Jahrhunderts und ein wichtiger Einfluss für den jungen Mozart. Im Konzert lernen wir ihn in seiner schon damals viel unbekannteren Facette als Quartettkomponist kennen. Dem gegenüber steht das berühmte “Hoffmeister”-Quartett von Mozart. Diese beiden Kompositionen haben ein ganz unterschiedliches Schicksal erlebt, obwohl sie in mancher Hinsicht mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede aufweisen: das eine wird heutzutage kaum mehr aufgeführt, das andere ist eins der meist gespielten Kammermusikwerke der Wiener Klassik.
Druckwerkstatt
Die Klänge der Druckwerkstatt werden nicht nur in Diego Ramos Rodríguez' Komposition zu hören sein, sie sind dank einer Führung von Druckwerkstattleiter Dominik Gussmann auch live zu erleben. Die Druckwerkstatt gegenüber des Konzertraums ist in den Pausen und nach dem Konzert geöffnet und bietet spannende Einblicke in die verschiedenen Stadien und Prozesse des Drucks.
Isenburg Quartett
Zuhause in Offenbach, zuhause jenseits der Jahrtausendgrenze: Das Isenburg Quartett gründete sich, als alle Mitglieder nicht nur Mitglieder des Ensemble Modern waren, sondern auch sämtlich in Offenbach lebten. Sie sind immer noch an der Speerspitze des Zeitgenössischen – und immer noch hingebungsvoll der Stadt Offenbach zugetan.
Im Isenburg Quartett pflegen die Musikerinnen und Musiker allerdings ganz besonders ihre Liebe zu Klassik, Romantik und klassischer Moderne. Ganz klar, dass das André-Archiv auch auf die vier vom Quartett eine besondere Anziehungskraft ausübt. Hier haben sie beispielsweise Musik von Giovanni Paisiello aufgestöbert, der Kapellmeister am Hof Katharinas der Großen in St. Petersburg war und schließlich von Napoleon nach Paris geholt wurde.
Zweiter Geiger im Quartett ist Diego Ramos Rodriguez, der als Komponist für seine Filmmusik zu „Eine Theorie von allem“ für den Preis der Deutschen Filmkritik nominiert wurde. Die Atmosphäre der charismatischen Quelle vergessener Musik in der Frankfurter Straße Offenbachs hat es auch ihm angetan und ihn zur Komposition der Uraufführung des Abends inspiriert.
Programm und Besetzung
ISENBURG QUARTETT
mit Gästen
G. Paisiello (1740-1816): Streichquartett Nr. 7 in Es-Dur
D. Ramos Rodríguez (*1989). Aus dem Archiv (UA)
W. A. Mozart (1756-1791): Streichquartett K.499 in D-Dur (“Hoffmeister”)
23. Mai 2024, 19 Uhr: Druckwerkstatt / Altes Bürgerbüro
Tickets zu 20 Euro (10 Euro für Studierende, Auszubildende und Schüler*innen; 15 Euro für Menschen mit Behinderung ab einem GdB von 50) können per Mail an anmeldung.kulturoffenbachde oder telefonisch werktags von 8 bis 12 Uhr unter 069 8065 2360 reserviert werden.
26. Mai: Musica Sacra I
Festliches Hochamt mit dem Te Deum von Johann Anton André
Als Johann Anton André 1814 sein „Te Deum“ [KL1] schrieb, hatte der größte Teil Europas allen Grund zum Feiern – die Zeit der napoleonischen Kriege schien endlich vorbei zu sein und war es nach dem untauglichen Versuch von Waterloo im Folgejahr dann auch.
Ein solches Te Deum sang man zwar in Kirchen – das Genre war aber längst vielfach eher eine politische Aussage. Joseph Haydn schrieb sein „Te Deum“ ausdrücklich für die Kaiserin Marie Therese, Hector Berlioz seines für Napoleon III. Mit dem berühmten „Dettinger Te Deum“ feierte Georg Friedrich Händel einen Sieg im österreichischen Erbfolgekrieg – der übrigens nur 20 Kilometer Luftlinie von Offenbach entfernt erstritten wurde; Johann Antons Vater war da schon geboren.
Auf der Titelseite der Partitur seines „Te Deum“ weist sich Anton 1814 noch als getreuer Untertan der regierenden Fürsten Isenburg aus. Im Jahr darauf kostete die Nähe zu Napoleon I. den Fürsten Isenburg seine Herrschaft inklusive Offenbach.
Ereignisreiche Zeiten – und sehr wohl auch ereignisreiche Musik, die Johann Anton André als kraftvolle und glänzende Komposition zu Papier gebracht hat. Mit Sicherheit bringt dieser Vormittag ein äußerst festliches Hochamt mit Andréscher Musik, an dem Musikfreundinnen und -freunde von Herzen gern Anteil haben dürfen.
Programm und Besetzung
Johann Anton André (1775-1842)
Te deum laudamus, op.18
OFFENBACHER ORATORIENCHOR | SÄNGERVEREIN 1826 E.V.
Olaf Joksch-Weinandy, Orgel
Dirigentin: Judith Bergmann
26. Mai 2024, 11:30 Uhr: Kirche St. Paul
Der Eintritt zum Hochamt ist frei, eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Kirche St. Paul
Kaiserstraße 60
63065 Offenbach am Main
2. Juni: Musica Sacra II
Sakrales aus der Domstraße
Franz Danzi, Hofkapellmeister am badischen Hof in Karlsruhe, ist insbesondere mit seiner Bläserkammermusik bis heute im Konzertrepertoire vertreten. Im Andréschen Archiv liegen dagegen nicht nur Bläserwerke in originalen Ausgaben, sondern auch eine ganze Reihe groß besetzter Werke – zum einen orchestrale, unter anderem mehrere Sinfonien – und zudem wirkungssichere Chorwerke, die heute zu Unrecht weitgehend vergessen sind.
Gerhard Jenemann, Chef des Süddeutschen Kammerchors und Künstlerischer Leiter der Fränkischen Musiktage, ist seit Jahrzehnten verdienstvoll engagiert um das Wiederentdecken hochwertiger, aus dem allgemeinen Repertoire verschwundener Musik und Wegbereiter mancher Renaissancen. Nicht zum ersten Mal widmet er sich in diesem Programm Kompositionen aus dem André-Verlag.
Der Organist und Komponist Stephan Adam spielt in diesem Programm Orgelwerke aus dem Spätwerk von Johann Anton André – da gab es die von ihm mit ‚kuratierte‘ Frankfurter Paulskirchenorgel mit ihrem unausschöpfbaren Klangfarbenfundus schon. Von Julius André, dem vielleicht wichtigsten Komponisten genuiner Kirchenmusik aus der André-Familie, erklingt zudem das 1854 veröffentlichte ‚Sancta Maria‘, ein beeindruckendes Zeugnis der Qualitäten seines Schöpfers.
Ergänzt wird das Programm durch die tiefgreifende A-cappella-Motette „Warum ist das Licht gegeben“ von Johannes Brahms – die ausnahmsweise einmal nicht bei André verlegt ist, aber gleichwohl diesem Projekt einen tiefen Zentralpunkt gibt.
Programm und Besetzung
Franz Danzi (1763-1826)
Messe B-Dur für Soli, Chor und Basso Continuo
Johannes Brahms (1833-1897)
„Warum ist das Licht gegeben“
Motette Op.74 Nr.1 für Chor zu sechs Stimmen a cappella
[Ausgabe Simrock]
Johann Anton André (1775-1842)
Orgelstücke aus Op.64 und op.68
Julius André (1808-1880)
Sancta Maria, Op.33 für vier Stimmen und Orgel
Stephan Adam, Orgel
SÜDDEUTSCHER KAMMERCHOR
Gerhard Jenemann, Leitung
2. Juni 2024, 17 Uhr: Kirche St. Marien
Karten zum Preis von 20 Euro (ermäßigt 15 Euro) bei www.frankfurtticket.de oder im OF InfoCenter, Salzgässchen 1, Offenbach.
Kirche St. Marien
Bieberer Str. 55
63065 Offenbach am Main
7. Juni: Festakt
Vom Füllen und Öffnen der Zeitkapsel
250 Jahre – ein Vierteljahrtausend: Das ist wirklich Grund zum Feiern. Besonders, weil wir nicht nur eine vergangene glorreiche Epoche feiern, sondern sich unser Jubilar – das Musikhaus André – auch ungebremst weiter engagiert in die Musikszene einmischt, fördert, gestaltet, motiviert und unterstützt. Natürlich auch mit dem Selbstbewusstsein jener siebzig Jahre in der Frühzeit des Verlags, als Offenbach über den André-Verlag in der Notenproduktion zum Nabel der europäischen Musikwelt zählte. So gaben sich die Wiener Hofkomponisten und Opernchefs hier nicht nur die Klinke in die Hand, sie ließen eben auch ihre musikalischen Werke in Offenbach drucken und von da aus in die Welt gehen. Schließlich der geniale Schachzug, in dem Johann Anton André 1799 den Nachlass Mozarts kauft und zum ersten Mal in der Kulturgeschichte durchschlagenden Erfolg mit den Werken eines bereits nicht mehr lebenden Komponisten hat. Fast nebenbei bringt er noch Alois Senefelder mit nach Offenbach, wo im Haus André die Lithografie (auf der der lange führende Offsetdruck basiert) gewissermaßen zur Serienreife gebracht wird. Heute engagiert sich die Familie um Hans-Jörg und Moritz André neben dem Vermächtnis des Hauses für die Gegenwart zwischen Jazz und Alternative Pop.
Die spannende Vergangenheit wollen wir mit interessanten Rednern und spannenden musikalischen Gästen genauso feiern wie die lebendige musikalische Gegenwart unserer Stadt Offenbach – im speziellen Fall in Person des uns eng verbundenen Jazz-Pianisten und -Komponisten Christof Sänger. Seine jüngste Komposition wird zum Festakt als Uraufführung zu erleben sein; sie schlägt äußerst passend zum Fest die Brücke zwischen Wiener Klassik und Offenbacher Gegenwart.
Programm und Besetzung
Johann Anton André (1775-1842)
Streichquartett aus Op.14
Christof Sänger (*1962)
Sketches on André (Uraufführung)
Michael Quast (u.a.), Laudatio und Gespräch
Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke (u.a.) Grußwort
Ib Hausmann, Klarinette
CHRISTOF SÄNGER TRIO
Polish String Quartet Berlin
7. Juni 2024, 19 Uhr: Alte Schlosserei der EVO
Es ist nur eine begrenzte Anzahl von Plätzen verfügbar. Anmeldungen unter dem Stichwort „Festakt André 250“ unter anmeldung.kulturoffenbachde oder telefonisch werktags von 8 bis 12 Uhr unter 069 8065 2360.
Alte Schlosserei
EVO Energieversorgung Offenbach AG
Andréstr. 71
63067 Offenbach am Main
8. Juni: Chorkonzert der Vielfalt
Ist das nicht schon Vielfalt genug, mehr als 17.000 gedruckte Kompositionen? Für den Sängerkreis Offenbach jedenfalls noch nicht – denn Vielfalt erschöpft sich ja nicht in den Noten. Selbst wenn es von denen im Haus André wiederum ja genügend gibt. Der Sängerkreis ergänzt die Vielfalt überall dort, wo sie wichtig und lebendig ist und eigentlich längst selbstverständlich sein sollte. Und damit ist auch „Männer-, Frauen- oder gemischter Chor“ nur ein Teil dessen, was Chorgesang und Musik im Allgemeinen an musikalischer Kraft gegen das Schubladendenken parat haben.
Die klangliche Trägerschicht bei dieser zweiten Auflage des „Konzerts der Vielfalt“ ist Musik mit Zielrichtung auf den Aspekt der Fröhlichkeit. Olaf Joksch-Weinandy wird am Flügel mit ebenfalls vielfältigster Musik aus 250 Jahren André-Verlag die verschiedensten Facetten des Chorgesangs korrespondieren.
Mit dem sowohl sehr witzigen als auch sehr gescheiten Moderator Bastian Korff (selbst ausgebildeter Sänger) ist dabei genau der Richtige auf der Bühne, um die gute Laune und die Freude am Zuhören kontinuierlich oben zu halten – und natürlich auch die nicht bei André verlegten Chorsätze pointiert mit Spannendem aus den letzten 250 Jahren Offenbacher Musikgeschichte zu verknüpfen.
Besetzung
Bastian Korff, Moderation
Olaf Joksch-Weinandy, Klavier
pro:ton | Offenbach-Bieber (gem. Chor)
Gesellschaft der Freunde, Seligenstadt (Männerchor)
Young Voices | Mühlheim-Dietesheim (gem. Chor)
Die Mainsirenen | Frankfurt am Main (Männerchor)
8. Juni 2024, 19 Uhr: Alte Schlosserei der EVO
Kartenvorverkauf zu 15 Euro über Reservix (Öffnet in einem neuen Tab) und AD-Ticket (Öffnet in einem neuen Tab) sowie das OF InfoCenter, Salzgässchen 1, Offenbach (2 Euro je Eintrittskarte werden an die Behindertenhilfe Stadt und Kreis Offenbach e.V. gespendet).
Alte Schlosserei
EVO Energieversorgung Offenbach AG
Andréstr. 71
63067 Offenbach am Main
19. Juni: Sommerabendkonzert mit Ausstellungseröffnung
Ob zärtliche Biedermeierwelten oder auch heute noch modern anmutende Grafik an der Schwelle zum Expressionismus – der Musikverlag Johann André ist selten sparsam gewesen in der Gestaltung seiner Notenausgaben. Vielmehr verwandte man über lange Strecken seines Bestehens eminente Sorgfalt auf attraktive und außergewöhnliche Titelgrafiken.
Die Offenbacher Musikwissenschaftlerin Birgit Grün, die hauptberuflich das Kulturprogramm der Offenbacher Volkshochschule verantwortet, ist eine der mit Abstand wichtigsten Kompetenzen zum einzigartigen Archivbestand des Musikverlags Johann André. Sie hat sich bereitgefunden, aus der für Laien unüberschaubaren Flut von grafisch aufwändig gestalteten Notentiteln für die Stadtkirche eine Ausstellung mit etlichen der sehenswertesten Titelgrafiken zu kuratieren, die an diesem Abend eröffnet wird.
Natürlich geschieht das auch mit Musik. Die Geigerin Katrin Ebert und die Pianistin Rozana Weidman, beide vielfältig aktive Protagonistinnen der Offenbacher Musikszene, haben sich Hochwertiges wie Charmantes, manchmal auch beidem gerecht Werdendes, aus dem Andréschen Archiv herausgesucht. Dabei erklingt dann das, was hinter den schönen Titelblättern an Schönem folgt.
Programm und Besetzung
Musik aus dem André-Archiv
Birgit Grün, Ausstellungskonzeption
Hans-Jörg André, Grußwort
Dr. Ralph Philipp Ziegler, Grußwort
Katrin Ebert, Violine
Rozana Weidmann, Klavier
Dr. Manuela Baumgart, Stadtkirchenarbeit
19. Juni, 19 Uhr: Stadtkirche Offenbach
Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.
Stadtkirche Offenbach
Herrnstraße 44
63065 Offenbach
23. Juni: Musica Sacra III
Orgelmusik aus dem Hause André
Orgelmusik – das konnten die Andrés! Als Verleger ohnehin – mit den beiden schlesischen Meistern Adolph Friedrich Hesse und Gustav Merkel beispielsweise druckte der Verlag zwei der angesehensten Organisten der Zeit. Eine besondere Facette im Orgel-Programm des Verlags nehmen auch beispielhaft zwei regionale Komponisten ein, die zu Lebzeiten ebenfalls hoch angesehen waren und in den letzten Jahrzehnten nach und nach wiederentdeckt werden. Beide sind eng mit Darmstadt verbunden, das seit 1816 übrigens territorial die ‚Hauptstadt‘ für Offenbach war. Christian Heinrich Rinck war der großherzoglich-darmstädtische Hoforganist; innerhalb der Organistenzunft glauben manche bis heute, dass er als einziger außer Mozart in seinen besten Momenten die doch eigentlich unnachahmliche Mozartsche Transparenz auf die Orgel übertragen konnte. Der zweite war Georg Joseph Vogler, Hofkapellmeister in Darmstadt und unter anderem mit seinen revolutionären Ideen im Orgelbau einer der beeindruckendsten und gleichzeitig gefürchtetsten Organisten seiner Epoche.
Als die Stadt Frankfurt 1824 einen Orgelneubau für die Paulskirche ausschrieb, der in weithin vorbildlicher Qualität ausgeführt sein sollte, berief die Stadt Johann Anton André als einen der drei musikalischen Sachverständigen. An seinen Einsatz für das legendäre Instrument wurde vom ausführenden Orgelbauer Walcker noch hundert Jahre später in Werbeschriften seines Unternehmens erinnert.
Orgelmusik aus dem Haus André heißt gleichzeitig nicht nur raffinierte Kunstfertigkeit. Auch kleine Kompositionen für die kirchliche Praxis beinhaltete das Programm. Auch hierfür veröffentlichte André ein hochwertiges Programm, nicht zuletzt mit Kompositionen aus der eigenen Familie. Julius André, Enkel des Gründers, erwarb sich als Komponist von Orgelwerken sogar einen internationalen Ruf und spielte ganz sicher auch selbst an der Orgel der Französisch-Reformierten Kirche in Offenbach.
Programm und Besetzung
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Adagio und Rondo c-Moll/C-Dur (KV 617)
Johann Anton André (1775-1842)
Fuge C-Dur u. a.
Julius André (1808-1880)
Trio A-Dur u. a.
Gustav Merkel (1827-1885)
aus: „Acht Orgelstücke“ op. 21
sowie Musik von
Adolph Friedrich Hesse (1809-1863)
Johann Christian Heinrich Rinck (1770-1846)
Georg Joseph Vogler (1749-1814)
Olaf Joksch-Weinandy, Orgel
23. Juni, 19 Uhr: Französisch-Reformierte Kirche
Der Eintritt wird gegen eine Spende gewährt.
Französisch-Reformierte Kirche
Herrnstraße 43
63065 Offenbach am Main
5. Juli bis 25. August: Ausstellung im Haus der Stadtgeschichte
Ausstellung zum Festjahr „Mozart, André, Offenbach – Der Klang der Zeitkapsel“
Anhand von Notendrucken und Briefen, historischen Instrumenten, Bildern aus dem Familienbesitz oder Informationen zu den im André-Verlag herausgegebenen Komponisten und Komponistinnen inszeniert und vermittelt die Ausstellung „Der Klang der Zeitkapsel“ vom 5. Juli bis 24. August ein Vierteljahrtausend (Kultur-)Geschichte im Haus der Stadtgeschichte Offenbach. Die Ausstellung wird am Freitag, 5. Juli um 19 Uhr feierlich eröffnet – zur Vernissage sind alle Interessierten herzlich eingeladen.
Die Ausstellung eröffnet vielfältige Einblicke in Persönlichkeiten und Leistungen über zweieinhalb Jahrhunderte des traditionsreichen Musikverlags. Brille und Pfeife des legendären Johann Anton André finden sich ebenso wie hochkarätige Portraitgemälde von Familienmitgliedern, Freunden und Partnern wie eben Wolfang Amadé Mozart. Viele andere illustrative Gegenstände vermitteln ein Bild von Zeiten und Ereignissen – wie natürlich auch jede Menge historische Notenausgaben und -manuskripte sowie Instrumente aus der Fabrikation des Musikhauses.
Eine interaktive Webseite bereitet die Informationen und Exponate digital auf.
Rahmenprogramm
Eine interaktive Webseite bereitet die Informationen und Exponate digital auf. Begleitet wird die Ausstellung außerdem von einem Rahmenprogramm, das Programmpunkte für Jung und Alt bereithält: Vom 5. bis 11. Juli führen Hans-Jörg André, Geschäftsführer des Musikhauses André, und Kulturwissenschaftlerin Dr. Jennifer Jessen Schulklassen und Kindergartengruppen kostenfrei durch die Ausstellung. Termine können unter hds-terminplanungoffenbachde oder 069 8065 2475 vereinbart werden. Unter dem Titel „Partituren der Vielfalt. Erlesenes aus Offenbach in Offenbach“ bieten die Dichterin S. K. Eismann und die Autorin Ida Todisco am 6. Juli um 14:30 Uhr einen Spaziergang mit Lesung vom Haus der Stadtgeschichte zum Musikhaus André an. Musikwissenschaftlerin Birgit Grün führt am 7. und 20. Juli sowie am 3. August kenntnisreich und unterhaltsam durch die Ausstellung. Dem „Klang von Offenbach – von Mozart bis Haftbefehl“ geht Ingrid Walter bei einem Stadtspaziergang am 27. Juli um 11 Uhr nach. Kinder zwischen sieben und zehn Jahren können sich vom 12. bis 14. August bei den musikalischen Ferienspielen spielerisch mit den Themen der Ausstellung beschäftigen und dabei verschiedene Instrumente ausprobieren und selbst Musik machen. Die Teilnahme ist frei, eine Anmeldung erforderlich.
Weitere Infos
9. Juli: Offenbach - Wien
Eine selbstverständliche Beziehung
Hat man schon einmal einen Asteroiden nach Ihnen benannt? Die wenigsten Leser werden jetzt beifällig nicken. Nach dem Komponisten Adalbert Gyrowetz, geboren ganz exakt zwischen Mozart und Beethoven, wurde vor zehn Jahren benannt, in der originalen böhmischen Schreibweise: Asteroid 250374 Jírovec. Das ist schon eine beeindruckende Ehrung. Wenn da nicht der Asteroid 1034 wäre – der wurde schon 1924 nach Mozart benannt und ist sehr viel näher am Planeten Erde. „Sie würden uns heute als die großen Komponisten der Epoche erscheinen, wenn sie nicht das Unglück gehabt hätten, Zeitgenossen von Haydn und Mozart zu sein,“ hat der kluge Musikwissenschaftler Ludwig Finscher unter anderem namentlich über Gyrowetz gesagt.
Dass Johann André viel von Adalbert Gyrowetz verlegte, sagt viel aus über seine guten Beziehungen nach Wien. Auch wenn der geborene Budweiser heute eher einem Fachpublikum bekannt ist – damals war er Hoftheaterkapellmeister in Wien, eine der wichtigsten musikalischen Schlüsselpositionen. Wie gut, dass unter anderem das in Offenbach beheimatete Trio Fortepiano seine Musik zu schätzen weiß – und sie in Konzerten mit viel Esprit und tiefster Musikalität bietet. Wie natürlich auch die von Johann und Johann Anton André und selbstverständlich auch die von Wolfgang Amadeus Mozart!
Gastgeber für diesen Abend ist die Freimaurerloge Carl und Charlotte zur Treue, bei der Johann Anton André zur Gründergeneration zählt. Aus Mozarts freimaurerischer (und bei André erstverlegter) Musik erklingt eine Bearbeitung der samtig melancholischen, wunderschönen ‚Maurerischen Trauermusik‘.
Programm und Besetzung
Johann André (1741-1799)
aus: Sonaten für Trio Op.1
Johann Anton André (1755-1842)
Sonate für Trio Op.17
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Trio G-Dur, KV 496
Maurerische Trauermusik, KV 477 bearbeitet für Trio
Adalbert Gyrowetz (1763-1750)
Trio g-Moll, Op. 17
TRIO FORTEPIANO
Miriam Altmann, Hammerflügel
Julia Huber, Violine
Anja Enderle, Violoncello
9. Juli 2024, 19 Uhr: Loge Carl und Charlotte zur Treue
Karten zum Preis von 20 Euro (ermäßigt 15 Euro) bei www.frankfurtticket.de und im OF InfoCenter, Salzgässchen 1, Offenbach.
Loge Carl und Charlotte zur Treue
Domstraße 66
63067 Offenbach am Main
31. August: Sommerabendkonzert
Musik ist nur da, wo sie gespielt wird. So war das jedenfalls zu Zeiten von Johann André und Johann Anton André und auch noch einige Zeit danach. Sie war aber längst nicht weniger beliebt als heute zu Zeiten von mp3 und iPod. Also wurde sie in möglichst großer Breite in den unterschiedlichsten Bearbeitungen spielbar gemacht – damit Beethoven auch da seine sinfonische Energie verbreiten kann, wo kein großes Orchester parat ist. Da das Verlagshaus André gerade in den ersten Generationen sehr eng am Trend der Zeit agierte, gab es ein großes Repertoire auch für eine besonders geschätzte Besetzung im Bereich der Bearbeitung heraus: für vierhändig gespieltes Klavier.
Das beinhaltet im riesigen Verlagsarchiv viele vergnügliche und effektvolle Transkriptionen – aber natürlich auch einige originelle und pfiffige Originalwerke, alles das natürlich für zwei einträchtig miteinander Musizierende!
Programm und Besetzung
Musik für Klavier vierhändig aus dem André-Archiv
Rozana Weidmann, Klavier
Olaf Joksch-Weinandy, Klavier
31. August 2024, 19 Uhr: Stadtkirche Offenbach
Der Eintritt ist frei; Spenden sind willkommen.
Stadtkirche Offenbach
Herrnstraße 44
63065 Offenbach
13. September: „O Mond, du bist mir wie ein später Freund ...“
Die bekannteste Erstausgabe des Verlags Johann André ist ganz klar und unabdingbar eine Nacht-Musik – und nicht nur irgendeine, sondern die Nachtmusik, Wolfgang Amadeus Mozarts Serenade Nr. 13 G-Dur, die ‚Kleine Nachtmusik‘. Damit erblickte also die Nachtmusik der Nachtmusiken bei André das Licht der gedruckten Welt. Das ist eine schöne Parallele zum Notenschatz des Hauses – nicht nur, weil es tief unten in den Archivräumen vor dem Betätigen des Lichtschalters restlos dunkel ist, sondern vor allem wegen der Poesie, die insbesondere aus dem Blick des 19. Jahrhunderts heraus der Idee der Nacht innewohnt. Daraus ist dieses besondere Programm entstanden.
Der Pianist und (Wieder-)Entdecker Jens Barnieck hat die Faszination des Andréschen Archivs schon vor einigen Jahren kennengelernt und bereits eine Reihe reizvoller und spannender Programme aus den Beständen gewonnen – so auch in Streaming-Konzerten während der COVID-Pandemie.
André druckte unter anderem vieles des irisch-russischen Komponisten John Field, der als Erfinder der Klaviergattung des Nocturnes gilt, jener kunstvollen, meist kleinformatigen Nachtmusiken. Neben Nachtstücken bekannter Meister wie Fréderic Chopin oder Robert Schumann kommen im Programm mehrere Raritäten aus der Verlagsproduktion zu Gehör, von Carl Haine bis Julius André.
Verbunden werden sie durch den zu Recht weithin geschätzten hr-Moderator Bastian Korff mit Texten von Annette von Droste-Hülshoff, Richard Wagner oder Christian Morgenstern. Musik und Wort verlaufen im magischen Bild von der Nacht, wie es sich die Romantik entwarf, auf außergewöhnliche Weise ineinander.
Programm und Besetzung
Gedichte und Geschichten zur Nacht und Nachtstücke (‚Nocturnes‘) aus dem Verlagshaus André von Robert Schumann, Fréderic Chopin, Julius André u. a.
Bastian Korff, Sprecher
Jens Barnieck, Klavier
13. September, 19 Uhr: Frei-religiöse Gemeinde
Weihehalle der frei-religiösen Gemeinde Offenbach
Schillerplatz 1
63067 Offenbach
Karten zum Preis von 20 Euro (ermäßigt 15 Euro) bei www.frankfurtticket.de oder im OF InfoCenter.
20. September: Der Klang der Zeitkapsel in Frankfurt
Offenbach gibt auch gerne etwas ab, sogar an erheblich größere Schwesterstädte westwärts: Zur Mitte des 19. Jahrhunderts eröffnete das Unternehmen André an der Frankfurter Zeil eine Dependance ‚Haus Mozart‘, die 1872 im Austausch gegen das ‚Haus Beethoven‘ am Steinweg aufgegeben wurde. Der Verlag André fühlte sich natürlich auch dem Zweitgeschäftssitz zugetan. So veröffentlichte man beispielsweise in den 1920er Jahren den modischen One-Step „In Frankfurt auf der Zeil“ oder auch die offizielle Titelmelodie zum Welt-Ereignis der Frankfurter Internationalen Luftfahrt-Ausstellung 1909. Die Offenbacher und hier im Besonderen die Andrés kümmern sich also um gute Nachbarschaft. Selbst der noch unbekannte Robert Schumann wollte während eines Frankfurt-Besuchs so unbedingt auf einem Flügel im Andréschen Geschäft üben, dass er sich als Domestik eines kauffreudigen Adeligen ausgab, der gerne ein solches Instrument erwerben wolle. Und Johann Anton André war einer der drei musikalischen Sachverständigen für den Bau der damals berühmtesten deutschen Orgel in der Frankfurter Paulskirche.
Selbstverständlich also, dass wir auch in der Guten Stube der klassischen Musik in Frankfurt feiern müssen. Mit im Gepäck haben wir die erfolgreichste Ouvertüre von Johann Anton André, sein packendes Konzertstück zum Kotzebue-Drama „Die Hussiten vor Naumburg“ sowie eine sprühend effektvolle der bei André verlegten Sinfonien des Direktors des Wiener Hofopernorchesters Paul Wranitzky. Der war ein persönlicher Freund von Mozart, Haydn und Beethoven – was Wunder also, dass es ihn verlegerisch zu André führte. Das bei André erstverlegte Mozart-Fagottkonzert spielt eine absolut charismatische Kollegin von der Frankfurter Oper, die französische Fagottistin Lola Descours.
Programm und Besetzung
Johann Anton André (1775-1842)
Die Hussiten vor Naumburg, Konzertouvertüre
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Konzert für Fagott und Orchester B-Dur KV 191
Paul Wranitzky (1756-1808)
Sinfonie D-Dur, Op.36
Lola Descours, Fagott
CAPITOL SYMPHONIE ORCHESTER
Dirigent: Friedrich Preatorius
20. September 2024, 20 Uhr: Alte Oper Frankfurt
Alte Oper Frankfurt
Opernplatz 1
60313 Frankfurt am Main
Tickets ab 22 Euro sind über Frankfurt Ticket, im OF InfoCenter und an allen bekannten VVK-Stellen erhältlich.
28. September: Ein Tag voller Mozart und André!
‚Ein Tag voller Mozart‘ feiert Jahr für Jahr den großen Salzburger Komponisten und die 79 Offenbacher Erstausgaben aus seinem Werk. Und zwar in der ganzen Breite jener Menschen, die an der Musikschule Offenbach Musizieren lernen oder unterrichten. Von erstklassigen Profis bis zu hochmotivierten Schülerinnen und Schülern – sie alle lassen sich vom unbeschreiblichen Elan und der unübertrefflichen Schönheit der Musik von Wolfgang Amadeus Mozart begeistern und antreiben.
Inspiriert ist unser ‚Tag voller Mozart‘ von dem Format ‚Mozart für Jedermann‘, das der Münchener Mäzen Erich Fischer im Rahmen des Festivals „toujours Mozart!“ [KL1] seiner Internationalen Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation entwickelt hat. Dreimal haben Erich Fischer und die Stiftung das Festival 2016 bis 2018 bei uns in Offenbach stattfinden lassen, dann zog es wieder an seinen Ursprungsort nach Salzburg. Der ‚Tag voller Mozart‘ wird uns bleiben.
Mozartstadt ist Offenbach allein und ausschließlich durch die Familie und den Verlag André. Grund genug, im Jahr des André-Jubiläums auch reichlich Musik der Andrés selbst mit einfließen zu lassen. Zum zweiten Mal wird in diesem Jahr übrigens die junge Regisseurin Pia Epping Teile der Darbietung als inszeniertes Spiel auf die Bühne bringen.
Mozart und André – einträchtig und quicklebendig!
Programm und Besetzung
Musik von Wolfgang Amadeus Mozart, der Familie André und aus deren Umfeld
14.30 Uhr Lehrerinnen- und Lehrerkonzert
17.00 Uhr Großes Theaterkonzert mit Lehrenden und Lernenden der Musikschule
MUSIKSCHULE OFFENBACH
Leitung: Catherine Veillerobe
Regie: Pia Epping
28. September, 14.30/17 Uhr: Alte Schlosserei der EVO
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht notwendig.
Alte Schlosserei
EVO Energieversorgung Offenbach AG
Andréstr. 71
63067 Offenbach am Main
5. Oktober: Scherzhafte Lieder und Texte mit dem Ariadne Projekt Ensemble
Scherzhafte Lieder und Texte aus Aufklärung und Empfindsamkeit a capella
Wie immer interessiert das Ariadne Projekt Ensemble der Entstehungskontext: Wer kennt wen und wie kommt es zu was? Musik und Text sind gleich wichtig.
Johann André lernt Christian Felix Weisse in Berlin kennen. Beide sind theaterinteressiert. So kommt es zu den entzückenden Liedern, die Johann André auf die Scherzhaften Lieder von Christian Felix Weisse in Töne setzt. Diese Lieder haben die Inventarnummer 4, die absolute Anfangszeit des Verlages André. Davon hat das Ensemble vier Lieder ausgewählt, die es dreistimmig arrangiert hat.
Es kommen noch einige scherzhafte Lieder und Gedanken von Christian Felix Weisse hinzu, die rezitiert werden. Ergänzend erklingen vier dreistimmit arrangierte Mozart-Lieder aus dem Hause André, die auf Texten von Christian Friedrich Daniel Schubart, Johann August Weppen und Gottfried August Bürger komponiert wurden.
Ein Werk stammt nicht aus dem Hause André, passt aber in den Kontext und ist tatsächlich 3-stimmig komponiert: ein dreistimmiger Gesang von Joseph Haydn auf einen Text von Karl Wilhelm Ramler. Und dann gibt es noch den anderen Ausreißer von Mozart. Man darf gespannt sein.
Ariadne Projekt Ensemble
Björn Wolf, Renate Vogl, Lena Mittelbach, Rudolph Klemisch, Pamela Kipp, Ina Juretzek, Dennis Ranke, Stephanie Fehling und Theresa Buschmann
5. Oktober, 20 Uhr: Parkside Studios
Parkside Studios
Friedhofstr. 59
63075 Offenbach
Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht. Der Einlass erfolgt jeweils eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn.
Weitere Vorstellungen finden am Samstag, 2.11.24 um 20 Uhr im B71 Atelierhaus sowie am Sonntag, 3.11.24 um 18 Uhr in den Parkside Studios statt.
6. Oktober: Capitol Classic Lounge "Offenbacher Sinfonie"
Ein einziges handschriftliches Werk aus der Feder Wolfgang Amadeus Mozarts verbreitet im Haus André noch die Aura des völlig Originalen. Sämtliche anderen sind nach dem Tod Johann Anton Andrés verkauft worden, meist an die großen Hof- und Staatsbibliotheken. Der letzte Mozartsche Bogen Notenpapier hat sogar eine eigene Nummer im legendären Köchel-Verzeichnis: KV 470a. Der Großmeister Mozart hat hier Bläser- und Paukenstimmen notiert; es ist eine Um-Instrumentierung des (natürlich ebenfalls bei André verlegten) Violinkonzerts Nr.16 e-Moll des damals hochgeehrten italienisch-englischen Komponisten Giovanni Battista Viotti. Der Jahrhundertgeiger und -mensch Yehudi Menuhin wiederum hat sich in den 1970er Jahren bei den Andrés persönlich eine Kopie erbeten, um die damit ein bisschen Offenbachische Version des Viotti-Konzerts in den Abbey Road Studios einzuspielen. Sie ist grandios – das Werk gewinnt darin einen faszinierenden dunklen Glanz. Trotzdem wird es selten gespielt – umso würdiger für unser Jubiläum. Wir sekundieren das Violinkonzert passend mit Mozarts Ouvertüre zu „Don Giovanni“.
Schließlich gibt es dann eine echte, große Offenbacher Sinfonie – ein Diamant in der Krone unseres Jubiläumsjahrs! Johann Anton André hat sie als Mittdreißiger verfasst; sie machte von der Offenbacher Domstraße, wo der Verlag bis 1800 saß, ihren Weg durch die Musikwelt. Augenscheinlich tat sie das so nachdrücklich, dass der Verlag noch über 30 Jahre nach dem Tod des Komponisten aufwändig eine Partitur der Sinfonie veröffentlichte. Sie ist ein Glanzstück Offenbacher Musikgeschichte, das exakt am 249. Geburtstag ihres Komponisten möglicherweise zum ersten Mal seit über 100 Jahren erklingt und selbstverständlich bei dieser Gelegenheit auch auf CD aufgenommen wird.
Programm und Besetzung
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Ouvertüre zu „Don Giovanni“, KV 527
Giovanni Battista Viotti (1755-1824)
bearb.: Wolfgang A. Mozart
Violinkonzert e-Moll, KV 470a
Johann Anton André (1775-1842)
Große Sinfonie in Es-Dur, op.25
Maximilian Junghanns, Violine
CAPITOL SYMPHONIE ORCHESTER
Dirigent: Michael Hofstetter
6. Oktober 2024, 17 Uhr: Capitol Theater Offenbach
Karten ab Juli 2024 ab 22 Euro bei www.frankfurtticket.de oder im OF InfoCenter, Salzgässchen 1, Offenbach.
Capitol Theater Offenbach
Kaiserstraße 106
63065 Offenbach am Main
Weitere Aufführungen:
Montag, 7. Oktober 2024 | Hugenottenhalle Neu-Isenburg
11. Oktober: "Czerny oder der Engel der Geduld"
Musik des Beethoven-Schülers Carl Czerny und vergnügliche Lesungen aus Briefen des Meisters an seinen Verleger
Der Name Carl Czerny wird unter Klavierschülerinnen und -schülern und Klavierstudentinnen und -studenten seit Generationen mit unermüdlichem Üben trockener Fingerübungen verbunden. Die Musikschriftstellerin Grete Wehmeyer nannte eins ihrer Bücher gar „Carl Czerny und die Einzelhaft am Klavier“. Tatsächlich machen die Klavierübungen allerdings nur den geringeren Teil im Gesamtwerk des Komponisten Carl Czerny aus. Prof. Dr. Axel Beer, unter anderem wichtigster wissenschaftlicher Berater des heutigen Musikhauses André in Bezug auf das Archiv, hat so spannende wie für den heutigen Leser oder Hörer absolut vergnügliche Briefe zwischen Czerny und seinem Verleger André gefunden.
Dieses Programm montiert schwung- und humorvoll Kammermusikwerke, virtuose Übungsstücke und Briefe zu einer musikalischen Erzählung.
Die koreanische Komponistin Yulim Kim hat sich zudem selbst intensiv mit dem Werk Czernys befasst und aus Anlass dieses Abends und des Jubiläums ein neues Werk verfasst, das an diesem Abend zur Uraufführung gelangt.
Programm und Besetzung
Musik von Carl Czerny (1791–1857)
sowie Lesungen aus dem Briefwechseln mit seinem Verleger Johann Anton André
Michael Herrschel, Gesang und Conférence
Sirka Schwartz-Uppendieck, Klavier und Orgel
Jens Barnieck, Klavier
Projektidee: Prof. Dr. Axel Beer
11. Oktober 2024, 19 Uhr: Weihehalle der Freireligiösen Gemeinde Offenbach
Karten zum Preis von 20 Euro (ermäßigt 15 Euro) bei www.frankfurtticket.de.
Freireligiöse Gemeinde Offenbach
Schillerplatz 1
63067 Offenbach
Weitere Aufführungen:
Frühjahr 2025: Deutsche Bahn Museum Nürnberg (Termin wird auf www.jensbarnieck.de bekannt gegeben)
15. Oktober: MuseumsSalon
Die Andrés im Badetempel
Dieser Abend ist ein besonders intimer Zentralpunkt unseres Festjahres. Denn der in strahlendem Weiß klassizistische Eleganz ausstrahlende Metzlersche Badetempel ist nicht nur ein wunderbares steinernes Dokument der Zeit, in der wohlhabende Frankfurter Bürgerinnen und Bürger als Statussymbol ein Landhaus in Offenbach brauchten. Er ist auch der vermutlich letzte Raum in Offenbach, der weitestgehend noch der Frühzeit des Verlags Johann André entstammt. Damit ist er der authentischste Ort des ‚Klang der Zeitkapsel‘-Projekts.
Nachdem die Familie (heute: von) Metzler 1792 ihren regelmäßigen Sommersitz am sonnigen Offenbacher Mainufer aufschlug, ließ sie ihren Park auch architektonisch verfeinern. Den heutigen Badetempel errichtete 1798 der französische Architekt Nicolas Alexandre Salins de Montfort, der eine Reihe von prominenten Frankfurter Bauten der Zeit verantwortete, unter anderem Palais‘ für die Familien Rothschild und Bethmann. Der Tempel besteht aus einem Baderaum im Untergeschoss, der sich vor dem Bau des Maindamms direkt am Fluss befand, sowie einem schicken Salon als Erdgeschoss.
Prof. Dr. Claudia Nagel als Besitzerin des Ensembles lädt uns im Rahmen des MuseumsSalon-Programms der Frankfurter Museumsgesellschaft für diesen Abend ein, Gast im Badetempel zu sein und in authentischer Umgebung der Zeit edler Kammermusik aus dem André-Archiv zu genießen.
Programm und Besetzung
Johann Anton André: Duetto Nr. 1, Op. 27
Allegro poco moderato
Adagio con motto
Minuetto Allegretto, Trio
Jean-Louis Cherblanc: Grand Duo Op.2, Nr. 2
Moderato fieramente
Adagio non troppo
Thema con Variationi - Andante poco Allegretto
Allegro non troppo
ANDRÉ DUO
Tomasz Tomaszewski, Violine 1
Piotr Niewiadomski, Violine 2
15. Oktober 2024, 18 und 20 Uhr: Metzlerscher Badetempel
Kartenvorverkauf mit Beginn des allgemeinen Vorverkaufs des MuseumsSalons unter www.frankfurtticket.de; Informationen über www.museumskonzerte.de/konzerte/museumssalon-konzerte-in-privaten-raeumen/ (Öffnet in einem neuen Tab).
Metzlerscher Badetempel
Herrnstraße 100
63065 Offenbach am Main
Veranstaltung in Kooperation mit der Frankfurter Museumsgesellschaft e.V.
27. Oktober: Edle Raritäten aus dem André-Archiv IV
Piano solo
Mit der wunderbaren Schweizer Pianistin Esther Walker haben wir das alte Verkaufslager im Dachboden des Verlags Johann André durchstöbert. Im Gegensatz zum wohlsortierten Archiv finden wir uns hier in historischen Gebrauchsräumen, in denen die hierher eingeladenen Glücklichen auch einmal selbst in die Regale greifen dürfen. Auch wenn wir Esther Walker danach einen Stapel von Notenwünschen auf Basis der Archivliste vorgelegt haben, hat sie sich schon dort oben in ein Stück verliebt: Die ‚Hamlet-Suite‘ des damals gerade 23-jährigen Offenbacher Komponisten Erich Riede. Sie zählt gleichermaßen zum Frühwerk ihres Schöpfers wie zum Spätwerk des Verlags.
Esther Walker liebt die tiefgreifenden Klassiker – daraus wird sie in diesem Programm die große c-Moll-Klaviersonate von Franz Schubert spielen. Sie liebt aber genauso die vielen originellen und unendlich persönlichen Schlaglichter, die so viele kleinere Meisterinnen und Meister durch die Jahrhunderte mit Leidenschaft geschaffen haben und die heute weitgehend vergessen sind. Da liegen im Archiv zum Beispiel die originellen Charakterstücke der Engländerin C. M. E. Oliver, die in Klavier- und Orchesterwerken die Bäderszene ihrer Zeit hat hochleben lassen, gleich im Dutzend. Oder das Schaffen der Familie André selbst, das sich durch viele Generationen der Verlagstätigkeit zieht und oft sehr hörenswert ist.
Wir gönnen uns mit diesem Konzertabend einen spannenden Einblick in eine ganz subjektive und aus einem großartigen Musikerinnenherzen kommende Auswahl an Klaviermusik aus dem André-Archiv.
Programm und Besetzung
Jean Baptist André (1823-1882)
Impromptu en form de Etúde
Erich Riede (1903-1986)
Eine Hamlet-Suite, Op.4
und weitere Raritäten aus dem André-Archiv
Franz Schubert
Klaviersonate c-Moll, D 958
[nicht bei André verlegt]
Esther Walker, Klavier
27. Oktober 2024, 19 Uhr: Französisch-Reformierte Kirche Offenbach
Beim Konzert in Offenbach wird Eintritt gegen eine Spende gewährt (Richtwert 15-20 Euro). Um Anmeldung unter anmeldung.kulturoffenbachde oder telefonisch 069 8065 2360 wird gebeten.
Französisch-Reformierte Kirche
Herrnstraße 43
63065 Offenbach am Main
4. November: Edle Raritäten aus dem André-Archiv V
Music Campus Frankfurt RheinMain
Dem Anspruch einer „edlen Rarität“ aus dem André-Archiv werden wir in puncto Rarität mit kaum einem Werk im Programm des Festjahres so sehr gerecht wie mit der Bearbeitung der Ouvertüre zum „Barbier von Sevilla“ aus der Feder des gefeierten italienischen Gitarrenvirtuosen Ferdinando Carulli – für Flöte, Geige und natürlich Gitarre. Neben Tausenden an Erstausgaben von Originalwerken birgt das André-Archiv auch eine Vielzahl von Bearbeitungen für die originellsten Zusammenstellungen. Denn wo Musik nicht über Tonträger allgegenwärtig war, galt es eben, sie auch dort hochwertig hörbar zu machen, wo kein komplettes Opernorchester im Theatergraben saß.
Franz Krommer folgte dem großen Wolfang Amadeus Mozart nicht nur als übernächster auf die Position als Hofkomponist und Kammer-Kapellmeister am Kaiserhof. Er vertraute auch ebenfalls auf den Johann-André-Verlag, der von graziler Kammermusik bis zu Krommers einfallsreicher Sinfonik über 140 Werkausgaben des Böhmen herausbrachte.
Das Flötenquartett KV 285, 1777 vom verliebten 21jährigen Mozart komponiert, hat André neben der originalen Kammermusikversion auch als Erstausgabe für Flöte und Orchester publiziert.
Mit dem Music Campus FrankfurtRheinMain ehrt eine außergewöhnliche Auswahl herausragender junger Musikerinnen und Musiker den Bestand des André-Archivs – denn in dieser Form von Meisterkursen findet sich eine herausragende Auswahl international preisgekrönter junger Musikerinnen und Musiker zusammen, um unter inspirierender Anleitung mustergültige Interpretationen zu erarbeiten.
Diesmal aus dem Haus André!
Programm und Besetzung
Gioacchino Rossini/Ferdinando Carulli (1792-1868/1770-1841)
Ouvertüre zu „Der Babier von Sevilla“
bearbeitet für Flöte, Violine und Gitarre
Franz Krommer (1759-1831)
Großes Quartett
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Quartett D-Dur KV 285
für Flöte und Streichtrio
u.a.
MUSIC CAMPUS FrankfurtRheinMain
Leitung & Violine: Franziska Hölscher
4. November, 19 Uhr: Konferenzsaal der Sparkasse Offenbach
Karten zum Preis von 20 € (ermäßigt 15 €) bei www.frankfurtticket.de
Sparkasse Offenbach am Main
Berliner Straße 46
63065 Offenbach am Main
Weitere Aufführungen:
Samstag, 2. November 2024, 18.00 Uhr | Rittersaal Burg Alzenau
Sonntag, 3. November 2024, 17.00 Uhr | Historischer Rathaussaal Miltenberg
Karten hierzu unter www.fraenkische-musiktage.de
15. November: Offenbacher Allianzen
Skizzen zum Komponisten Erich Riede, der Schriftstellerin Martha Wertheimer und ihrer Oper "Riccio"
So kommen Menschen am einem gemeinsamen Ort zueinander, wirken im Schmelztiegel eines gemeinsamen Kunstwerks und sind danach wieder ihren eigenen Wegen und Schicksalen unterworfen. Der Blick auf den jungen Komponisten Erich Riede und die Journalistin und Autorin Dr. Martha Wertheimer eröffnet einen interessanten Blick auf Künstlerallianzen in Offenbach in den späten 1920er Jahren auf der Schwelle zu den 1930ern.
Erich Riede scheint schon als junger Mann eine große Karriere bevorzustehen: Als 26jähriger dirigiert er bereits an der New Yorker Metropolitan Opera, als 27jähriger assistiert er Arturo Toscanini – ihm scheinen alle Türen offen zu stehen.
Wertheimer ist die dritte Frau überhaupt, die an der Frankfurter Universität promoviert hat und wirkt als Redakteurin bei der Offenbacher Zeitung. Als sie das Libretto für ‚Riccio‘ schreibt, schrieb sie noch weitestgehend journalistisch; ihre beiden Romane werden einige Jahre später folgen.
Im Operneinakter „Riccio“, den André 1929 aufwändig verlegt, fließen beide Biografien ineinander – und gehen danach künstlerisch wie persönlich wieder auseinander. Als „Riccio“ 1947 endlich uraufgeführt wird, hat Riede den Nationalsozialismus glimpflich überstanden, in dem ihm wegen des Homosexuellenparagraphen 175 der Prozess gemacht worden ist. Martha Wertheimer war zum Zeitpunkt der Uraufführung bereits seit fünf Jahren tot, im Juni 1942 nach Sobibor deportiert.
Ein Blick in die Untiefen des 20. Jahrhunderts.
Programm und Besetzung
Erich Riede (1903-1986)
Riccio
Auszüge aus der einaktigen Oper von 1929 und weitere Fragmente
Dr. Dorothee Ader, Dr. Stefan Soltek und Dr. Ralph Philipp Ziegler, Gespräch
Sarah C. Baumann, Rezitation
Olaf Joksch-Weinandy, Klavier
15. November 2024, 18 Uhr: Klingspor Museum
Eintritt frei, Anmeldung nicht notwendig
Klingspor Museum
Herrnstraße 80
63065 Offenbach am Main
16. November: Belmont und Constanze
Der von Mozart beklaute Johann André
„Ein gewisser Mensch, Namens Mozart, in Wien hat sich erdreistet, mein Drama ‚Belmont und Constanze‘ zu einem Operntexte zu missbrauchen. Ich protestiere hiermit feierlichst gegen diesen Eingriff in meine Rechte“, ließ der Librettist Christoph Friedrich Bretzner 1782 in der damals viel gelesenen ‚Leipziger Zeitung‘ drucken. Aus dem „Operntexte“ wurde Wolfgang Amadeus Mozarts bis heute gefeierte „Entführung aus dem Serail“. Bretzner, damals renommierter Opern- und Schauspieltexter, setzte aber lieber auf den Komponisten, für den er ursprünglich den Text verfasst hatte: Johann André aus Offenbach. Der hatte „Belmont und Constanze“ 1781 in Berlin zur Uraufführung gebracht; Mozarts „Entführung“ kam im Jahr später in Wien heraus.
Sicher, die Musikgeschichte hat Mozart für seine kleine Textdieberei Recht gegeben. Aber auch Johann Andrés Singspiel kann sich hören lassen – es ist eine quicklebendige, transparente, farbige und wunderbar melodische Musik. Im Auftrag der Internationalen Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation hat der Münchner Dirigent, Sänger und Musikwissenschaftler Wolfgang Antesberger das Werk für Aufführungen neu herausgegeben.
Wir freuen uns, in einer starken Partnerschaft mit der Offenbacher Sparkasse, der Internationalen Stiftung und dem Internationalen Opernstudio Nürnberg dieses erfrischende Werk neu zu Gehör zu bringen.
Programm und Besetzung
Johann André (1741-1799)
Belmont und Constanze
Singspiel nach einem Text von Christoph Friedrich Bretzner
Aufführungsfassung von Wolfgang Antesberger
INTERNATIONALES OPERNSTUDIO NÜRNBERG
ORCHESTER DER RUMPENHEIMER HOFMUSIK
Dirigent: Roland Böer
16. November 2024, 19 Uhr: Sparkasse Offenbach
Kartenvorverkauf unter www.frankfurtticket.de oder im OF Infocenter, Salzgässchen 1, Offenbach.
Sparkasse Offenbach am Main
Berliner Straße 46
63065 Offenbach am Main
17. November: Offenbacher Kantorei goes East
„Habent sua fata libelli“, „Bücher haben ihre Schicksale“, sagt ein lateinisches Sprichwort. Das gilt natürlich auch für Noten. Manche sind verstaubt und lange nicht mehr angerührt, weil die Mode über sie hinweggegangen ist oder sie einfach nicht wirklich die Musik sind, die Musikerinnen und Musiker der jeweiligen Generation gern spielen möchten. Andere aber sind im übertragenen bis im wörtlichen Sinn in Flammen aufgegangen, angesteckt durch Hass und Barbarei.
Die Werke der beiden jüdischen (Spät-)Romantiker Friedrich Gernsheim und Bernhard Sekles zählen zu derjenigen Musik, die nicht von sich aus nahezu komplett vergessen gegangen wäre. Auch wenn von beiden nur Sekles den Anbruch der NS-Zeit erlebt hat, sind doch jener wie dieser Bestandteil von widerwärtigen Auflistungen wie zu „Juden in der Musik“ (darüber gab es ein eigenes Lexikon!) und darüber in zwölf Jahren nahezu restlos aus der Musikpraxis getilgt worden.
Der Frankfurter Bernhard Sekles war einer der bedeutendsten Kompositionsprofessoren seiner Zeit mit Schülern wie Hindemith und Adorno, nicht zuletzt ein selbst hervorragender Komponist. Friedrich Gernsheim, in Worms geboren, begann seine Studien in Frankfurt und kam über Leipzig und Paris als Lehrender ans Sternsche Konservatorium in Berlin.
Dieses Programm widmet sich phantasievoller, geistreicher, träumerischer, kunstvoller, intelligenter Musik, die erst nach einem guten halben Jahrhundert überwiegend Schweigens langsam wieder das klingende Tageslicht erblickt. Die meisten der Werke in diesem Programm sind – der Hinweis erübrigt sich fast – Verlagserzeugnisse aus dem Haus André.
Grundlage für die beiden Gesangszyklen sind dabei übrigens die mehr als 200 Gedichte des persischen Dichters Hafis (eigentlich Mohammed Schemseddin, ca. 1325-1390), die Georg Friedrich Daumer 1846 in einer übersetzten Form veröffentlicht hatte.
Programm und Besetzung
Bernhard Sekles (1872-1943)
„Aus Hafis“ - Vier Gesänge
für eine Baritonstimme, op. 11
Übertragung ins Deutsche von G. Fr. Daumer
Bernhard Sekles
Der 137. Psalm, op.45
für gemischten Chor, Solo-Sopran und Orgel
(Manuskript)
Friedrich Gernsheim (1839-1916)
Hafis - Eine Liederreihe
Sonja Grevenbrock, Sopran
Larissa Botos, Alt
Erik Grevenbrock-Reinhardt, Tenor
Johannes Hill, Bass
OFFENBACHER KANTOREI
Andreas Frese, Klavier
Bettina Strübel, Leitung und Orgel
17. November 2024, 18 Uhr: Lutherkirche Offenbach
Eintritt: 15 € / 10 € ermäßigt - Vorverkauf im OF Infocenter, Salzgässchen 1, dem Gemeindebüro der Mirjamgemeinde und bei Chormitgliedern.
Lutherkirche
Waldstraße 74+76
63071 Offenbach am Main
Veranstalter: Evangelische Mirjamgemeinde Offenbach am Main
20. November: Musica Sacra IV
Konzert zum Buß- und Bettag
Johann Anton André, der bedeutendste Komponist in der Familiengeschichte, war Mitglied des Presbyteriums der französisch-reformierten Gemeinde in Offenbach. Gleichzeitig komponierte auch er ohne enge konfessionelle Grenzen – wie übrigens auch der große Johann Sebastian Bach. Damit bekennt sich Johann Anton klar und eindeutig zur Aufklärung mit ihrer Forderung nach Toleranz unter den Konfessionen. Daraus lässt sich verstehen, wie der reformierte Protestant André so opulente liturgische Werke wie lateinische Orchestermessen für den katholischen Ritus komponieren konnte.
Als Hauptwerk dieses Abends erklingt so Johann Anton Andrés Messe Nr. 2 c-Moll von 1825-1826. Sie ist großzügig besetzt mit Solistenquartett, Chor und großem Orchester. In melodischer und rhythmischer Hinsicht, aber auch in der Gliederung und Tempowahl der einzelnen Abschnitte ist sie der Sprache klassischer Orchestermessen verwandt – aber André findet in der Instrumentation und Harmonik durchaus seine selbständige Ausdrucksweise.
Der Pfingsthymnus ‚Veni creator spiritus‘ knüpft von der Grundidee her an die generalbassbegleiteten geistlichen Konzerte der Zeit von Heinrich Schütz an. Diese historisch geprägte kompositionsweise verbindet Johann Anton André allerdings mit chromatischer Harmonik, wie sie für seine Zeit charakteristisch war. Das ‚Te Deum‘ für Soli, Chor und Orchester steht in der heroischen Tonart Es-Dur und entfaltet in einer wohldosierten Struktur einen festlich-feierlichen Charakter.
Programm und Besetzung
Johann Anton André (1775-1842)
Messe Nr. 2 c-Moll o.op.
Veni creator spiritus, op.59
Te Deum, op.60
Solistenquartett
RHEIN-MAIN-VOKALISTEN
JUNGE SINFONIKER HESSEN
Jürgen Blume, Leitung
20. November 2024, 20 Uhr: Johanneskirche Offenbach
Karten im Vorfeld des Konzerts zu 15 € im Gemeindebüro der Johannesgemeinde, Ludwigstr. 131, Offenbach oder Anmeldung über karten.johannesgemeinde.ofposteode.
Johanneskirche
Ludwigstr. 131
63067 Offenbach am Main
15./16. Dezember: 4. Museumskonzert des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters
Widmung zum 250jährigen Bestehen des Musikverlags Johann André
Das ‚Krönungskonzert‘ ist ein Mozart-Werk mit mehreren prägnanten Rhein-Main-Bezügen und somit perfekt geeignet, um in der Nachbarstadt Frankfurt sowohl Mozart wie auch den Adré-Verlag zu feiern. Zwar wurde das Konzert 1789 in Dresden uraufgeführt, es erlebte aber eine besonders prominente Aufführung, als Mozart den Solopart persönlich anlässlich der Kaiserkrönung Leopolds II. in Frankfurt musizierte. Daraus, dass Mozart dieses bereits regelrecht sinfonische Solokonzert zu Lebzeiten ausschließlich selbst im Solopart spielte, resultiert nun die originelle Begebenheit, dass er den Solopart nur in der Stimme der rechten Hand notierte – er wusste ja schließlich, was er mit der Linken spielen wollte. Als Johann André 1794 die Erstausgabe des Notensatzes publizierte, komponierte er die linke Hand kurzerhand dazu – etwas Anderes wäre ihm auch nicht übriggeblieben. Auch die drei großen letzten Sinfonien, die Mozart zur gleichen Zeit schrieb, sind bei André verlegt.
Die Frankfurter Museumskonzerte widmen mit diesen beiden Aufführungen in prominenter Besetzung dem Jubiläum der Familie André, die über hundert Jahre lang mit ihrer Frankfurter Niederlassung und als Familie von Musiksachverständigen eine wichtige Rolle auch im Frankfurter Musikleben spielte.
Im zweiten Konzertteil erklingt die Sinfonie Fis-Dur von Erich Wolfgang Korngold. Korngold ist eine regelrecht tragische Figur – als Spät(est)romantiker ein Hochkaräter unter anderen Meistern seiner Zeit und gleichzeitig für die großen Erfolge als Filmkomponist in Hollywood gewissermaßen von der europäischen Konzertwelt ausgestoßen. Die Sinfonie ist ein echtes Bekenntniswerk und das letzte Großwerk Korngolds – übrigens ebenfalls in Rhein-Main, bei Schott in Mainz, erschienen.
Programm und Besetzung
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
26. Klavierkonzert in D-Dur, KV 537
Vervollständigung des Soloparts von Johann André
Erich Wolfgang Korngold (1897-1957)
Sinfonie Fis-Dur, op.60
im Gedenken an Franklin D. Roosevelt
Martin Helmchen, Klavier
FRANKFURTER OPERN- UND MUSEUMSORCHESTER
Dirigentin: Simone Young
15. Dezember, 11 Uhr/16. Dezember, 20 Uhr: Alte Oper Frankfurt
Karten ab Start des Spielzeitvorverkaufs unter www.frankfurtticket.de oder im OF infocenter, Salzgässchen 1, Offenbach.
Alte Oper
Opernplatz 1
60313 Frankfurt am Main
22. Dezember: Engelsharfen
Romantische Weihnachtsmusik aus dem André-Archiv
Da hängt der Himmel voller Engelsharfen – und allem sonstigen Weihnachtszauber… Nimmt man die Notenmappen der späteren Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts im André-Archiv in die Hand, eröffnet sich der Musikerin oder dem Musiker ein ganzes Notenland voller weihnachtlicher Klänge. Denn so, wie der André-Verlag stets seinem Publikum zugewandt veröffentlichte, so wurde natürlich auch die Sehnsucht nach dem schönsten Fest überhaupt mit einem vollen Gabentisch von Noten erfüllt. Da wandern Nikoläuse fröhlich durch die Winterlandschaft, singen Engelchöre durch die Sphären und kommen natürlich ganz besonders die wundervollen alten Weihnachtslieder zu Ehren.
Da ist edles Kammermusikalisches ebenso darunter wie musikalische Spiegelbilder zur Gartenlaube-Ästhetik. Was sie eint, macht dieses Programm so besonders reizvoll: Sie sind allesamt ein großes vorweihnachtliches Vergnügen. Olaf Joksch, einer der profunden Kenner der Offenbacher Musikgeschichte, hat mit hörbarer Lust sowohl am Schönen wie am Fröhlich-Süßen ein herrlich romantisch bis vergnügliches Programm aus dem reichen Schatz an Weihnachtsmusik im André-Archiv ausgewählt.
Die charismatische Sopranistin Ljuba Nitz übernimmt die vielfältigen Gesangspartien, die Geigerin Yumiko Noda und der Cellist Ratislav Huba verleihen den verzaubert-verzuckerten Klängen besonderen Glanz.
Dann kann im André-Jahr wirklich Weihnachten werden!
Programm und Besetzung
Werke der
Familie André
sowie von
Franz Ewald
Carl Hillmann
Oskar Brückner
und anderen
Ljuba Nitz, Sopran
Yumiko Noda, Violine
Rastislav Huba, Violoncello
Olaf Joksch-Weinandy, Orgel
22. Dezember 2024, 19 Uhr: Französisch-Reformierte Kirche
Beim Konzert in Offenbach wird Eintritt gegen eine Spende gewährt (Richtwert 15-20 €). Um Anmeldung unter anmeldung.kulturoffenbachde oder telefonisch 069-8065 2360 wird gebeten.
Französisch-reformierte Kirche
Herrnstraße 43
63065 Offenbach am Main
Programmbuch
Das Programmbuch in Offenbach
Im Programmbuch zum Jubiläumsjahr "Mozart, André, Offenbach - der Klang der Zeitkapsel" finden sich neben dem kompletten Veranstaltungsprogramm musikwissenschaftliche Hintergrundtexte, Interviews sowie Fotos aus dem alten Notenlager der Andrés. Das Programmbuch ist im Haus der Stadtgeschichte, in der Steinmetz´schen Buchhandlung, der Buchhandlung am Markt, im Musikhaus André sowie bei den Konzerten im Jubiläumsjahr erhältlich. Auf der Webseite www.andre250.de (Öffnet in einem neuen Tab) kann das Programmbuch außerdem bestellt werden.
Das Programmbuch zum Download
Podcast: Musikgeschichte made in Offenbach
Es geht um Flucht, Migration, Mozart und Goethe. Aber auch um den Klang einer einzigartigen Zeitkapsel. Was dies alles mit dem 250-jährigen Firmenjubiläum des Offenbacher Musikhauses André zu tun hat – darüber hat die Energieversorgung Offenbach in einer neuen Folge des Podcasts „Nah!“ mit dem Inhaber Hans-Jörg André und dem Leiter des Amts für Kulturmanagement der Stadt Offenbach Ralph Philipp Ziegler gesprochen.