Ein "toller" Tag voller Mozart - die Musikschule macht einfach Theater mit Musik
Szenisch-musikalisches Gesamtwerk im Büsing Palais.
Samstag, 01. Oktober, 13.30 Uhr, Jacques Offenbach Saal.
Der lichtdurflutete Jacques-Offenbach-Saal wird abgedunkelt, Töne und Worte murmeln aus dem Off. Plötzlich sausen Tretroller durch die Stuhlreihen, die Story nimmt Tempo auf – und das Publikum ist mittendrin in einer aufregenden Geschichte: „Musik… - alles Theater!“
Es ist die Theatergruppe der Musikschule Offenbach, die die Erzählung um das „unverschämte Pianoforte“ begonnen hat. Musikalisch erzählt wird sie als Mittelpunkt des jährlichen „Ein Tag voller Mozart“ im Büsingapalais von sage und schreibe 14 jungen Pianistinnen und Pianisten aus den diversen Klavierklassen der Musikschule. Denn die richtet auch in diesem Jahr wieder den Schwerpunkt des Offenbacher Mozart-Fests gemeinsam mit dem städtischen Amt für Kulturmanagement aus; der Wohltätigkeitsverein der Offenbacher Freimaurerloge unterstützt den musikalischen Tag.
Die Geschichte vom „unverschämten Pianoforte“ erzählt von dem Mädchen Jana, dem ein kleines, widerspenstiges Instrument zugelaufen ist. Dabei geht es um allgemeine menschliche Erfahrungen wie Zusammenfinden und Davonlaufen, um gute und schlechte Stimmungen, um Vorlieben und Abneigungen – gespielt, musiziert und gesungen, von allen an den Tasten und unterstützt vom Wohlfühlchor der Musikschule.
Das ist aber natürlich nicht alles. Eine Gesangsklasse unter Leitung von Theresa Buschmann lässt in einem Entr´acte mit Pep und Charme satirische Lieder von Georg Kreisler erklingen, u.a. „Eine kleine Gutenachtmusik“ als deutliche Sympathiebekundung für Mozart des genialen Spötters Kreisler. Verena Kullik zelebriert beeindrucken dessen „Musikkritiker“. Auch hier: Musik spricht, klingt und spielt. „…alles Theater!“
Die Geschichte um Jana und dem Pianoforte geht munter weiter und kann an einer spannenden Stelle („Das Klavierstück mit dem Fußtritt“) Atem schöpfen. In einem akademisch-amüsanten Interludium fasst Kulturamtsleiter Dr. Ralph Philipp Ziegler in dieser Atempause Sprach- und Gaumenfreude zusammen mit launig-geistreichen Ausführungen zur salzburgischen Konditorei-Kulturgeschichte und der Mozartkugel unter Gesichtspunkten des Markenmanagements.
Schon geht die Geschichte weiter. Die Szene wird nun ergänzt vom Orff-Orchester der Musikschule unter Leitung von Elvira Streva und Joan Travé. Gemeinsam mit Gästen aus den unterschiedlichsten Instrumentalklassen stellt es Novelletten von Enzo Stanzani musikalisch dar. Junge Schauspielerinnen sprechen dazu interessante selbst verfasste Monologe über Spielen und Üben, über Ausprobieren und Danebengehen, über Scheitern und das Gelingen.
Das Ganze ist ein Kaleidoskop aus Bildern, Klängen, Texten und Szenen, das mittels der Geschichte geschickt unter einem großen Spannungsbogen zusammengefasst wird. Das Gesamtwerk nimmt das Publikum und die Darsteller gleichermaßen mit und begeistert ganz offensichtlich. Es ist durchaus berührend, wie es den Kindern und Jugendlichen gelingt, die Wirkung des Musikspiels in ihrem Leben zu vermitteln.
Für die Produktion hatte Musikschulleiterin Catherine Veillerobe ein schlagkräftiges Team zusammengestellt aus Pia Epping (künstlerische Gesamtleitung und Regie), Miriam Altmann-Rose (Klavier), Theresa Buschmann (Gesang), Ida Linnea Stölting (Wohlfühlchor), Elvira Streva und Joan Travé Pla (Offene Flügel/Orchester) und vielen weiteren Lehrkräften der Musikschule. Die über 60 Schülerinnen und Schülern konnten mit diesem Rückenwind eine Aufführung der Sonderklasse zeigen.
Diese besondere künstlerische Leistung wurde im Anschluss von Herrn Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke ausdrücklich gewürdigt. Der war aber nicht nur da, um die jungen Musikerinnen und Musiker mit seiner Anwesenheit zu ehren, er nahm auch die Gelegenheit des festlichen Tages zum Anlass, um den langjährigen Vorsitzenden der Musikschule, Rainer Klett, mit einer Laudatio über sein 13 jähriges Wirken im Dienste der Musikschule zu würdigen, schließend mit einem „ausdrücklichsten und herzlichsten Dank für dieses großartige und außerordentlich beispielhafte große Engagement!“ Im Rahmen des Mozarttags wurde Rainer Klett dann auch vom Trägerverein der Einrichtung zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Kletts Nachfolger, Herr Dr. Jürgen Trillig, leitete dann zu einem temperamentvollen Abschluss dieses „Tages voller Mozart“ über.
Das Clazz-Duo der Brüder Jérôme und Aaron Weiss verband virtuos Klassik mit Gipsy-Jazz. Zu hören war eine phantastische Melange aus Mozart, Django Reinhardt, Aznavour und Piazolla. Zusammen mit special guest June Heilig, einem 14 jährigen Geigenvirtuosen, wurde das Publikum vollends mitgerissen.
Am 7. Dezember wird die Musikschule wieder konzertant zu erleben sein – um 19:00 Uhr im Foyer der Sparkasse Offenbach.