Inhalt anspringen

Stadt Offenbach

Positive Bilanz der Winternotübernachtung in der Teestube Gerberstraße

08.05.2023 – Gründe für fehlendes Obdach gibt es viele, häufig führen persönliche Krisen, Trennung oder Scheidung oder der Mangel an bezahlbarem Wohnraum zum Leben auf der Straße. Kaum ein Mensch ist freiwillig obdachlos und doch lebten laut dem Ende 2022 erstmals veröffentlichten ersten Wohnungslosenbericht der Bundesregierung rund 263.000 Menschen in Deutschland nicht in einer eigenen Wohnung, 178.000 von ihnen kamen in Notunterkünften unter. Zu den temporären Notunterkünften gehört die im Februar 2021 gestartete Winternotübernachtung in der Teestube der Diakonie Frankfurt und Offenbach an der Gerberstraße 15. Hier finden Menschen ohne Obdach Schutz vor Erfrierungen oder gar einem möglichen Kältetod. Finanziert wird dieses Angebot von der Stadt Offenbach.

 „Wir hatten diesmal durchschnittlich zehn Gäste pro Nacht“, berichtet Thomas Quiring, Leiter des Sozialdienstes Offenbach Wohnungsnotfallhilfe. Insgesamt 1208 Übernachtungen zählte die Diakonie in den Monaten Dezember 2022 bis zum 31. März 2023, die Auslastungsquote lag mit knapp 67 Prozent deutlich höher als im Winter 2021/22. Da hatte die Quote „nur“ 35 Prozent betragen. Den Anstieg führt Quiring auf eine stärkere Mund-zu-Mund-Propaganda zurück. Zudem hatten sich im Vorjahr pandemiebedingt weniger Menschen ohne Unterkunft in Offenbach aufgehalten.

Kein Zuhause und hungrig. Zumindest in den Wintermonaten finden Menschen in der Teestube ein Dach über dem Kopf und werden versorgt.
Blick in die Räume der Teestube mit Platz zum Übernachten.

Warmer Tee, Gebäck und Schlafsäcke

Insgesamt 15 Plätze gibt es in der Gerberstraße, das Angebot richtet sich an wohnungslose Frauen, Männer, Paare und Diverse und ist in den Wintermonaten täglich von 20 Uhr bis 6.30 Uhr geöffnet. Wer einen Platz bekam erhielt einen von 50 Schlafsäcken und konnte auf den bereitliegenden Isomatten ruhen, dazu gab es warmen Tee, Brot und Gebäck vom Vortag sowie Waschmöglichkeiten und Toiletten. Der Anteil der Frauen lag bei knapp zehn Prozent, die jüngste übernachtende Person war 19 Jahre alt, die älteste 80 Jahre. Die Gäste kamen überwiegend aus Deutschland, Rumänien, Bulgarien und Polen, viele von ihnen kamen regelmäßig, um zu übernachten.

Für die dritte Auflage der Winternotübernachtung kooperierte die Diakonie Frankfurt und Offenbach erneut mit dem Caritasverband Offenbach/Main e.V. und dem Malteser Hilfsdienst. Das Deutsche Rote Kreuz KV Offenbach, die Ökumenische Initiative „Soziale Not in Offenbach“ und die Tafel Offenbach e.V. unterstützen die Winternotübernachtung ebenfalls. Quring dankt der Stadt Offenbach für die Finanzierung der Winternothilfe und den weiteren Kooperationspartnern für ihre Unterstützung. Frank Weber, Leiter des Ordnungsamtes der Stadt Offenbach, betont die gemeinsame Anstrengung, Menschen vor starken Unterkühlungen oder gar dem Erfrierungstod zu bewahren: „Als letzte Instanz sorgen wir für die Unterbringung obdachloser Menschen, wenn sich niemand anderes kümmern kann. Das Angebot der Diakonie ist an dieser Stelle elementar“. Auch im kommenden Winter soll die Winternotunterkunft wieder angeboten werden.

 

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise