Quartiersmanagement Nordend erhält Hans-Sauer-Preis 2023
03.04.2023
„Auch über die Grenzen von Offenbach hinaus wird die gute Arbeit der Quartiersmanagements anerkannt“, freut sich Sozialdezernent Martin Wilhelm, als er von der Auszeichnung in München hörte. Dort hatte die Hans-Sauer-Stiftung zur Konferenz „Es bewegt sich was“ – Mobilitätsprojekte im Quartier“ geladen, vom 9. bis 11. März wurden unterschiedliche Projekte und Ideen vorgestellt und diskutiert. Die 1989 von dem Erfinder und Unternehmer Hans Sauer in München gegründete gleichnamige Stiftung fördert Innovationen, die aus einer sozialen und ethischen Motivation heraus entstehen und damit messbaren gesellschaftlichen und ökologischen Nutzen stiften.
Gemeinsam vertraten Marcus Schenk und Michael Englert dort die Quartiermanagements im Nordend und im Senefelder Quartier, beide hatten sich mit 28 anderen Quartieren aus der gesamten Bundesrepublik um den Hans-Sauer-Preis beworben, in drei Kategorien sind Preisgelder in Höhe von insgesamt 20.000 Euro ausgelobt.
Insgesamt acht Quartiere wurden in den drei Rubriken „Sozial/Gerecht“, „Ökologisch“ und „Räumlich“ prämiert, unter den Preisträgern auch das Projekt „KiJu-Platz Nordend".
Dieser war ein Ergebnis aus einer 2020/21 im Nordend durchgeführten Bürgerbeteiligung, in der die Ruhr-Uni-Bochum zusammen mit dem Hamburger Stadtentwicklungsbüro urbanista nach Verbesserungsmöglichkeiten im Quartier gefragt hatte. Insgesamt 12 Projekte wurden identifiziert, eines davon war die einwöchige Sperrung der Johannes-Morhart-Straße zwischen dem Jugendzentrum/Mädchenetage und dem gegenüberliegenden Spielplatz.
Dieses Projekt soll nach den Vorstellungen des Quartiersmanagements in diesem Jahr ausgeweitet werden: „Die Woche war ein guter Testlauf, wir wünschen uns eine längere Sperrung“, erklärt Quartiersmanager Marcus Schenk. „In den Sommerferien soll die Straße für vier Wochen gesperrt sein, damit vor allem Kinder und Jugendliche einen zusätzlichen Raum in dem ohnehin dichten Viertel haben.“ Zusammen mit dem JuZ, der Mädchenetage und weiteren Beteiligten aus dem Quartier will er verschiedene Aktionen auf dem Platz realisieren, das Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro hilft nun, diesen Plan umzusetzen und zu erweitern.
Das Nordend ist ein Superblock
Neben der Vorstellung der prämierten Projekte wurde bei der Konferenz unter anderem auch das Thema „Superblocks“ besprochen. Das Konzept bezeichnet Verkehrsplanung im städtischen Raum und dient unter anderem der Verkehrsberuhigung von Wohnquartieren. Beispiele sind der Kiezblock in Berlin, die Eckblocks in München oder die Superilles in Barcelona, die Aufenthaltsqualität und alternative Mobilitätkonzepte miteinander vereinen. In der hiesigen Hochschule für Gestaltung haben sich die Studierenden unlängst mit „OFblock – Gestaltung eines Superblocks“ beschäftigt, Quartiersmanager Schenk will das Thema gerne weiter vorantreiben: „Das Nordend bietet sich förmlich an, zu einem Superblock nach dem Vorbild Barcelonas entwickelt zu werden“. Unterstützung signalisiert Stadtrat Wilhelm: „Offenbach braucht aufgrund seiner besonderen Situation als hoch verdichtete, aber nicht eben wohlhabende Stadt mehr an herausragenden Ideen und Projekten, die die Lebensqualität in den Stadtteilen verbessern helfen. Und ein Blick über den Tellerrand zeigt, dass das Rad nicht neu erfunden werden muss. Andere Städte schreiten vorbildhaft voran.“
Das Quartiersmanagement ist ein Angebot der Stadt Offenbach für die Bewohnerinnen und Bewohner der vier Stadtteile Lauterborn, Mathildenviertel, Nordend und Südliche Innenstadt/Senefelderquartier.