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Stadt Offenbach

Einsparen der Ressource Wasser und Verhalten an heißen Tagen

05.09.2022

Schaut man zurück auf das Sommerhalbjahr wird deutlich, es war eines der heißesten und trockensten, das in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen jemals gemessen wurde. Der Trinkwasser-Notstand rückt näher. Zwar sind die Wasserspeicher in Deutschland die meiste Zeit des Jahres gefüllt, dennoch gibt es auch hier Perioden in denen das Wasser knapp wird. Dies geschieht immer dann, wenn langanhaltende Hitze und Trockenheit walten, so wie in diesem Sommer. Wichtig zu verstehen ist, dass es selbst Sommer geben kann, in denen zwar statistisch gesehen relativ viel Niederschlag fällt, diese Zahl jedoch durch wenige aber sehr starke Niederschläge entsteht. Eine solche Niederschlagsverteilung wird nach den neusten Klimaprognosen für Hessen übrigens zunehmend erwartet. In einigen Sommern bleiben selbst stärkere Niederschlagsereignisse aus. Problematiken wie die Grundwasserabsenkung, das Sterben vieler Pflanzen sowie Ernteverluste durch Trockenheit werden dadurch häufiger entstehen als bisher. In der Folge werden Lebensmittel knapper und teurer.

In Zeiten eines näher rückenden Trinkwasser-Notstandes sollte der freiwillige Verzicht, den eigenen Rasen zu wässern, Autos zu waschen oder Pools und Planschbecken zu befüllen selbstverständlich sein.

Auch für Bäume in der Stadt und im Wald haben diese andauernden Trockenheitsperioden teilweise schwere Folgen. Dies kann bereits seit einigen Jahren in den Offenbacher Parks und dem Straßenbegleitgrün wahrgenommen werden. Bäume benötigen Wasser für ihr Wachstum. Das Wasser ist für sie ein wichtiger Rohstoff, um im Rahmen der Photosynthese Kohlenhydrate produzieren zu können. Außerdem werden Bäume über das Wasser auch mit Nährstoffen versorgt. Bei anhaltender Trockenheit im Wald, muss der Baum seine Spaltöffnungen schließen. Die Spaltöffnungen sind winzige Öffnungen in Blättern und Nadeln, über die Wasser verdunstet. Durch die Verdunstung entsteht ein Sog, der das Wasser im Stamm aufwärts zieht und unter Ausnutzung des Kapillareffekts die Baumkrone mit Wasser versorgt.

Werden die Spaltöffnungen geschlossen, unterbricht der Baum damit aber nicht nur den Wasserstrom. Auch die Atmung der Blätter wird unterbrochen, denn über die Spaltöffnungen stoßen die Blätter Sauerstoff aus und nehmen Kohlenstoffdioxid (CO₂) auf. Dieses CO₂ wird ebenfalls für die Photosynthese gebraucht. Fehlt das Wasser und das CO₂, gerät die Fotosynthese früher oder später ins Stocken. Letztendlich produziert der Baum weniger Kohlenhydrate und wächst langsamer.

So kann es sein, dass ein Baum nach einem besonders trockenen Sommer über mehrere Jahre deutlich langsamer wächst, bis er sich von dem Trockenstress erholt hat. Im schlimmsten Fall können Bäume der Trockenheit auch komplett zum Opfer fallen. Besonders sehr junge Bäume sind in den ersten Jahren nach ihrer Keimung oder Pflanzung sehr empfindlich für Trockenheit. Bleibt es zu lange warm und regnet nicht, vertrocknen sie. Ältere Bäume hingegen überleben die Trockenheit meist vorerst, können dann aber wegen Ihres geschwächten Zustandes anderen Faktoren erliegen, wie Insekten- oder Pilzbefall. Natürlich ist die Trockenheit auch eine Voraussetzung für das Entstehen von Waldbränden. Laut Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) geht es dem deutschen Wald mittlerweile so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht. Nur noch jeder fünfte Baum in Deutschland sei gesund. Zukünftig muss bei der Pflanzung weiter auf trockenheitsresistente Arten gesetzt werden.

Für Offenbacherinnen und Offenbacher, die einen eigenen Garten haben, gibt das Umweltamt den Tipp: Generell fällt das günstigste Wasser direkt vom Himmel, man muss es nur sammeln und speichern, anstatt es ungenutzt in den Kanal zu leiten. Mit einer Klappe im Fallrohr der Dachrinne und einer Regenwassertonne ist das leichtgetan. Für die Bewässerung größerer Flächen bietet sich eine unterirdische Zisterne an. Wer mit Regenwasser bewässert, verschwendet kein wertvolles Trinkwasser, das vor Einspeisung in die Haus- Leitung in den Wasserwerken energieintensiv aufbereitet werden muss. Grundsätzlich sollte in den Abendstunden gegossen werden, ansonsten verdunstet das Wasser direkt wieder. Wichtig ist außerdem, dass das Wasser etwa zehn Zentimeter tief in den Boden eindringt. Daher lieber seltener, wenn dann aber intensiver gießen.  So bilden viele Pflanzen längere Wurzeln und werden widerstandsfähiger. Den Boden kann man vor schnellem Austrocknen durch eine Lage Mulch zusätzlich schützen. Sollte der Boden trotzdem trocken sein, dann erst langsam und ohne Druck beregnen, damit er die Nässe aufnehmen kann und nicht weggespült wird.

Aber keine Sorge, auch nach längerer Trockenzeit wird der braune Rasen nach wenigen Regentagen wieder grün. Aus diesem Grund kann die Natur und das Wasserwerk mit dem Verzicht auf tägliches Rasensprengen entlastet werden. Übrigens: Je kürzer der Rasen geschoren wird, desto schneller vertrocknet er.

Würde eine Umfrage gemacht werden, wie viel Trinkwasser durchschnittlich pro Person am Tag verbraucht wird, kaum jemand würde auf rund 125 Liter tippen. Allein in Offenbach sind das täglich fast 18 Millionen Liter Wasser. Doch schon mit Baden, Duschen und Toilettenspülung kommt man leicht auf fast 80 Liter. Und dann wird noch Wäsche gewaschen und Geschirr gespült, der Garten gewässert, das Auto geputzt und schließlich etwa drei Liter für Kochen und Trinken verwendet.

Jeden Tag konsumiert jeder Mensch außerdem verschiedenste Lebensmittel. Was viele aber nicht wissen, ist wie viel Wasser eigentlich für die Herstellung oder den Anbau ihrer Lebensmittel verbraucht wird. Der Wasserfußabdruck in Deutschland ist überdurchschnittlich hoch. Der jährliche deutsche Wasserverbrauch liegt bei 1.5 Millionen Litern pro Person. Dieser hohe Wert liegt vor allem auch am Konsum von tierischen Produkten wie Fleisch, Milch und Eiern, die für die Meisten auf den täglichen Speiseplan gehören.

Weitere Tipps für den Umgang mit Wasser im Haushalt

Mit moderner Technik und aufmerksamen Umgang mit Wasser lässt sich der Verbrauch ohne Komfortverlust fast halbieren. Für das Bad ist das Angebot an wassersparenden Techniken inzwischen sehr groß. Besonders effektiv sind wassersparende WC-Spülkästen. Für ein Vollbad in der Badewanne wird rund 140 Liter Wasser benötigt – so viel wie eine Person in Deutschland im Durchschnitt an einem ganzen Tag. Duschen hilft beim Wasser sparen: Pro Minute fließen durch den Duschkopf nur etwa 20 Liter Wasser. Weil Duschen den Wasserverbrauch um jeweils etwa 60 bis 80 Liter (etwa 60 Prozent) reduziert, sollte man lieber seltener baden. Wird nur kurz geduscht, lässt sich der Wasserverbrauch pro Duschvorgang um etwa 20 Liter (rund 30 Prozent) reduzieren. Die Zeit, in der das Wasser fließt, lässt sich leicht verkürzen, durch Ausschalten des Wassers während eingeseift wird. Bei einem tropfenden Wasserhahn stört nicht nur das Geräusch, auch die Wasserkosten steigen. Fällt pro Sekunde ein Tropfen aus dem Hahn, ist nach fünfeinhalb Stunden ein Liter Wasser plätschernd, aber ungenutzt im Abfluss verschwunden. Auf das Jahr übertragen ergeben sich dadurch rein rechnerisch Kosten für 1.580 Liter Wasser.

Geschirrspülmaschinen sind sparsamer als Handspüler: Um zwölf Gedecke von Hand zu spülen, wird bis zu 50 Liter Wasser benötigt. Um das Wasser zu erwärmen, braucht es beim Spülen von Hand 2,5 kWh Strom. Für die gleiche Menge Geschirr braucht eine Geschirrspülmaschine durchschnittlich aber nur etwa 19 Liter Wasser und lediglich 1,4 kWh Strom. Mit einer Geschirrspülmaschine kann bis zu 31 Liter kostbares Trinkwasser und 1,1 kWh Strom gespart werden. Dass die Spülmaschine nur voll beladen gestartet werden soll, um Wasser und Geschirrspülmittel optimal zu nutzen, versteht sich von selbst. Vorspülen des Geschirrs unter fließendem Wasser ist nicht nötig und daher eine Verschwendung.

Beim Gemüsewaschen kann mittels einer Schüssel im Spülbecken Wasser gesammelt und zum Gießen von Topfpflanzen oder im Garten verwendet werden.

Es muss es nicht immer eine Vollwäsche sein: Schätzungsweise 900 Millionen Mal waschen die Deutschen ihre Autos im Jahr. Pro Waschgang werden dabei neben Reinigungsmitteln etwa 200 Liter Wasser benötigt, um Öle, Fette, Teer, Ruß und Schwermetallstäube zu entfernen. Oft reicht es aus, Scheiben und Leuchten zu reinigen. Damit keine Schadstoffe in die Umwelt gelangen, sollte das Auto ausschließlich auf Waschplätzen und in Waschanlagen gereinigt werden. Dort wird das Abwasser gereinigt und ein großer Teil des Wassers wird im Kreislauf geführt. Besonders Wasser schonende Waschanlagen lassen sich am “Blauen Engel” erkennen.

Hinweis: Regelmäßig stellt das Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz nützliche Tipps für nachhaltiges Verhalten, für den Klimaschutz und zum Energiesparen bereit. An jedem ersten Montag im Monat wird der Umwelt- und Klimatipp in unserem Presse-Newsletter veröffentlicht.

  • Umwelt & Klima

    Umwelt- und Klimatipps für den Alltag

    Jeden Monat veröffentlicht das Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz nützliche Tipps für nachhaltiges Verhalten, für den Klimaschutz und zum Energiesparen.


Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz

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Kaiserstraße 39
63065 Offenbach

Hinweise zur Erreichbarkeit

S-Bahn-Linien 1, 2, 8, 9 (Haltestelle Offenbach Marktplatz) Buslinien 103, 104, 108, 551, 41 (Haltestelle Rathaus)

Weitere Hinweise

Parkhaus KOMM, Parkhaus IHK Offenbach, Parkgarage Rathaus, Öffentliche Parkplätze am Mainufer

Öffnungszeiten

Montag - Freitag:
09:00 - 12:00 Uhr

und nach Vereinbarung

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