Großes Wildbienenvorkommen am Hessenring: Insekten beim Brutgeschäft beobachten
23.04.2024 – Die Besucherinnen und Besucher der Grünflächen entlang des Hessenrings in Offenbach dürfen sich über ein besonderes Naturschauspiel freuen: Die Frühlings-Seidenbiene (Colletes cunicularius) wurde mit einem besonders hohen Vorkommen gesichtet. Von der Ecke Waldstraße bis zur Wiesenstraße tritt die Wildbiene vermehrt auf.
Bürgermeisterin und Klimaschutzdezernentin Sabine Groß, eine begeisterte Hobby-Imkerin, begrüßt das erhöhte Vorkommen der Wildbienen: „Das ist eine sehr gute Nachricht. Wildbienen leisten eine wichtige Arbeit bei der Bestäubung. Sie helfen den Pflanzen bei der Fortpflanzung und sichern damit die biologische Vielfalt. Das erhöhte Vorkommen der Wildbienen am Hessenring zeigt zudem die bedeutende Rolle von Stadträumen für den Erhalt der Artenvielfalt und unterstreicht die Bedeutung von Grünflächen innerhalb städtischer Gebiete.“
Obwohl sie äußerliche Ähnlichkeiten mit ihren Verwandten Honigbiene, Wespen und Hornissen zeigen, leben die Wildbienen alleine und bilden keine Staaten, die sie unter Einsatz ihres Lebens verteidigen müssen. Befürchtungen, dass die zum Teil in hoher Anzahl auftretenden Bienen auf Spielplätzen oder Gehwegen spielende Kinder oder Passanten angreifen könnten, sind nahezu unbegründet. Ganz im Gegenteil: Die Frühlings-Seidenbienen flüchten eher, wenn sie sich bedroht fühlen und machen von ihrem Stachel allerhöchstens Gebrauch, wenn sie gefangen und festgehalten werden. Bei vielen Wildbienen, zum Beispiel der Sandbiene, ist der Stachel auch zu schwach, um die menschliche Haut zu durchdringen.
Nah über dem Boden fliegend, sind die Bienen auf der Suche nach Partnern und Nistplätzen. Diejenigen, die erfolgreich waren, verschwinden in einer der vielen unterirdischen Brutröhren zur Eiablage. In diese Gänge werden Blütenpollen eingetragen, um schließlich ein Ei darauf zu legen und anschließend die Öffnung mit Lehm zu verschließen. Auf diese Art und Weise können mehrere Brutzellen in einem Hohlraum angelegt werden. Hier entwickelt sich aus dem Ei eine Larve bis zur Puppe, die dann bis zum nächsten Frühjahr in der Brutröhre bleibt. Das eierlegende Weibchen ist nur von Ende März bis Ende Mai zu sehen, ehe es stirbt. Die Männchen fliegen meist nur im April.
Das Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz hat bereits Schutzmaßnahmen ergriffen, um die Lebensräume der Frühlings-Seidenbiene am Hessenring zu erhalten. Dazu wird die Vegetation entsprechend gepflegt, um den Bienen passende und ungestörte Nistmöglichkeiten zu bieten.
Auch an einer Grünfläche am Friedrichsweiher wurden Wildbienen gesichtet. Dort kommen zahlreiche verschiedene Wildbienenarten vor, darunter Mauerbienen (Osmia spec.) und Sandbienen (Andrena spec.). Der Rückgang geeigneter Lebensräume und der Nahrungspflanzen haben viele Wildbienenarten bereits an den Rand des Aussterbens gebracht. Deshalb und wegen ihrer Bedeutung als Bestäuber vieler Pflanzenarten, stehen alle einheimischen Bienenarten unter Naturschutz. Sie zu töten oder ihre Niststätten zu zerstören, ist demnach gesetzlich verboten.
Wer Wildbienen unterstützen und ihnen bessere Lebensbedingungen ermöglichen möchte, kann künstliche Nistplätze bauen: Dicke Holzscheite, in die Löcher gebohrt werden, aber auch Bündel aus Bambus- oder Schilfröhrchen werden als Brutröhre angenommen. Auch Natursteinmauern und freie sandig-lehmige Bodenstellen werden gerne von Wildbienen besiedelt. Selbst bei Nisthilfen in Terrassennähe oder auf dem Balkon sind keine Stechattacken zu befürchten. Es bieten sich ideale Möglichkeiten, diesen interessanten Tieren bei der Arbeit zuzuschauen, etwas Geduld vorausgesetzt. Beim Bau von Nisthilfen gibt es einiges zu beachten, Anleitungen gibt es beim Naturschutzbund (nabu) und BUND.
Weitere Tipps und Beratungen bietet das Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz.
Bauanleitungen für Nisthilfen
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