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Stadt Offenbach

Wespen, Hornissen, Hummeln und Bienen in Haus und Garten

Hummeln, Bienen, Wespen und Hornissen gehören zu unseren heimischen Tieren. Sie sind unschätzbar wichtig für einen ausgewogenen Naturkreislauf – auch zum großen Nutzen für uns Menschen. So bestäuben sie tausende von Nutz- und Wildpflanzen und tragen dazu bei, die Erträge von Kleingärtnern, Obstbauern und Landwirten zu sichern. Sie vertilgen Insekten wie Blattläuse und Raupen. Und einige produzieren selbst Lebensmittel wie den Honig. Diese Seite informiert Sie über den störungsfreien Umgang mit diesen Insekten.

Biene beim Nektarsammeln

Wer die Verhaltensweisen dieser vielfältigen und artenreichen Insektengruppe besser versteht, kann sich auch für ihre Eigenart und Schönheit eher begeistern.

Diese Tiere gehören einschließlich der Honigbiene zur Insektenordnung der Hautflügler. In dieser Gruppe haben weibliche Tiere einen Wehrstachel mit Giftdrüse und können stechen. Einzeln lebende Arten (solitäre Wespen und Hummeln) tun dies ausschließlich zur Verteidigung (Notwehr) oder zum Töten von Beutetieren.

Arten, die in Gemeinschaftsnestern leben (soziale Wespen), setzen ihren Wehrstachel dagegen auch ein, wenn das Nest vermeintlich oder tatsächlich in Gefahr ist. Dazu zählen z. B. die nestbauenden Arten, die Sie häufig im Dachboden, im Schuppen oder unter Vorsprüngen am Haus entdecken.

Wer sich mit dieser faszinierenden Tiergruppe jedoch näher befasst und sich angemessen verhält, braucht Angriffe nicht zu befürchten, sondern kann ein harmonisches Miteinander erreichen. Die Tiere sind nämlich friedlicher als im Allgemeinen gedacht.

Richtiges Verhalten zum eigenen Schutz

So können Sie in Nestnähe Belästigungen oder Stiche vermeiden:

  • Wespen können sich durch dunkel gekleidete Personen oder durch kontrastreiche Bekleidung (auch helle Kleidung auf gebräunter Haut) bedroht fühlen, besonders, wenn hastige Bewegungen ausgeführt werden. An ruhige und langsame Bewegungen können sie sich jedoch gewöhnen. Deshalb Ruhe bewahren und nicht nach den Tieren schlagen! Im Nestbereich Erschütterungen vermeiden!
  • Auch Gerüche wie Parfüm, Creme oder Angstschweiß können Tiere anlocken oder Aggressionen auslösen. Das Wegpusten der Tiere ist jedoch nicht ratsam. So gilt das in der Atemluft enthaltene Kohlendioxid als Alarmsignal und löst Abwehrreaktionen aus. Intensive Gerüche und Düfte sollten beim Aufenthalt im Garten daher möglichst vermieden werden.
  • Ebenso können Zigarettenrauch oder Grillfeuer Wespen in Abwehrstellung bringen und aggressiv machen. Hier empfiehlt sich ein Abstand von drei bis zehn Metern zum Nest.
  • Da es einige wenige Wespenarten gibt, die gerne an Lebensmitteln und süßen Getränken naschen, sollten Trinkgefäße und Speisen im Freien abgedeckt werden. Um gefährliche Wespenstiche im Mund zu vermeiden, am besten Trinkhalme benutzen und vor dem Essen einen kurzen Blick auf Bratwurst, Kuchen und Obst werfen. Kleinkinder sollten während der Wespensaison nicht unbeaufsichtigt im Freien essen. Speisereste im Gesicht am besten sofort abwischen.
  • Um die Tiere aus dem Haus zu halten, empfiehlt es sich, Insektenschutzgitter, Perlenvorhänge oder Flatterbänder an Fenstern und Türen anzubringen (Küche, Bade- und Kinderzimmer).
  • Gefährliche Begegnungen mit an- und abfliegenden Wespen lassen sich vermeiden, wenn in geringer Entfernung vor dem Flugloch, am besten nachts, ein Hindernis (Brett, Pappe, Sonnenschirm) quer zur Flugrichtung angebracht wird, um die Tiere in eine bestimmte Richtung zu lenken. Wenn dies mit ruhigen Handgriffen und ohne Hast oder Erschütterungen geschieht und vermieden wird, die Einflugöffnung direkt anzuleuchten, sind Angriffe nicht zu erwarten.

Die Nester und deren Beseitigung

Die Nester der mitteleuropäischen Wespen, Hornissen und Hummeln sind stets einjährig. Die Lebensdauer des Volkes ist circa ein halbes Jahr und dauert je nach Art von April/Mai bis September/Oktober. Im Spätsommer wachsen junge Königinnen und Männchen heran, die die Nester verlassen. Die alte Königin und ihre Arbeiterinnen sterben im Herbst. Die verlassenen Nester können dann gefahrlos und ohne Genehmigung beseitigt werden. Nester des Vorjahres werden nicht wieder bezogen.

Die Nester der Wildbienen befinden sich in winzigen Erdlöchern, Mauerwerksritzen, morschem Holz oder in Pflanzenstängeln. In den 4-6 Wochen des Nestbaus und der Brutfürsorge sollten Sie diese Bereiche meiden, ggf. absperren mit Drahtgitter o.ä. und den Boden nicht verdichten.

Hornissen sind trotz ihrer Größe friedliche, scheue und lernfähige Tiere. Sie lernen durch ruhige, bestimmte Abwehrbewegungen, dass sie unerwünscht sind und flüchten.

Grundsätzlich gilt es zu beachten:

Wespen stehen wie alle wildlebenden Tiere unter allgemeinem Artenschutz nach Bundesnaturschutzgesetz. Sie dürfen ohne vernünftigen Grund nicht verletzt oder getötet werden.

Hornissen, Hummeln sowie alle Wildbienen stehen als Einzelarten unter besonderem Artenschutz. Maßnahmen an deren Nestern oder Brutröhren dürfen nur in Ausnahmefällen erfolgen und erfordern immer eine Genehmigung durch die Naturschutzbehörde. Wer ohne Genehmigung ein Nest entfernt oder Tiere tötet begeht eine Ordnungswidrigkeit oder kann sich sogar strafbar machen!

Wussten Sie schon?

… dass ein kleiner Wespenstaat bis zu 3.000 Fliegen, Mücken, Raupen, Motten, Spinnen und andere Kleintiere am Tag vertilgt? Wespen halten uns damit oft lästig werdende Plagegeister buchstäblich vom Halse.

… dass der Stich der Hornisse, der größten einheimischen Wespenart, nicht giftiger ist als ein Bienen- oder Wespenstich? Für gesunde Personen – außer für Allergiker oder bei Stichen im Mund-Rachenraum – sind die Stiche völlig ungefährlich, egal, ob von Wespen, Bienen, Hornissen oder Hummeln. Wespen und Hornissen sind weder aggressiver noch giftiger als Honigbienen. Im Gegenteil: Das Gift der Honigbiene ist etwa um das Vierfache stärker als Wespen- oder Hornissengift. Wespen, Hornissen und Hummeln stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen, beispielsweise, wenn sie am Nest gestört werden, wenn sie beispielsweise in Achsel oder Kniekehle eingeklemmt und festgehalten werden oder in den Mund geraten. Die einzeln lebenden Wildbienen, wie die im Boden nistenden Sandbienen oder die in kleinen Maueröffnungen, Bohrlöchern oder morschem Holz nistenden Mauerbienen, können überhaupt nicht stechen. Es ist möglich, dass sie etwas auf der Haut kratzen.

… dass 80 Prozent der Nutz- und Wildpflanzen von Bienen bestäubt werden? Ein Drittel unserer Lebensmittel würde es ohne die Bienen gar nicht geben. Dabei arbeiten Wildbienen doppelt so effizient wie Honigbienen.

… dass für ein Kilogramm Honig die Bienen etwa 250.000 km fliegen, also 6 mal um die Erde?

Was den Tieren beim Überleben hilft

  • Pflanzen Sie ungefüllte Blütenpflanzen und heimische Gehölze als Nahrungsquelle (Nektar- und Pollenangebot)
  • Pflegen Sie ihren Garten naturnah, mit „wilden“ Ecken und ohne Gifteinsatz
  • Legen Sie kleine Wasserstellen und offene Bodenstellen an
  • Erhalten Sie alte Obstgehölze und abgestorbene höhlenreiche Bäume als Rückzugsraum
  • Schaffen Sie reich strukturierte Landschaften mit Feldgehölzen und Feldrainen
  • Informieren Sie Ihre Familien und Nachbarn über den Wert dieser Insekten

Was ist in Notfällen zu tun?

Sollte die Beseitigung eines Wespennestes unvermeidlich sein, ist die umweltfreundlichste Methode die Umsiedlung der Tiere. Fachgerechte Nestumsiedlungen nehmen Naturschutzverbände oder darauf spezialisierte Firmen vor.

Nur in wirklichen Notfällen (echte Insektengiftallergie, Nest in Wohnräumen, unaufschiebbare Reparaturarbeiten) und wenn eine Umsetzung nicht möglich ist, darf nach Zustimmung (bei Hornissen nur nach Genehmigung) durch die Naturschutzbehörde eine Abtötung vorgenommen werden.

Von eigenen Maßnahmen ist dringend abzuraten!

Wir empfehlen die Einbindung von Experten – z. B. eines ökologisch arbeitenden Schädlingsbekämpfungsunternehmens. Bedenken Sie, dass bei einem Einsatz von chemischen Insektengiften auch eine Belastung des Naturhaushalts sowie der Menschen stattfindet!

Bienenschwärme treten hauptsächlich im Frühsommer auf. Es handelt sich dabei immer um Honigbienen. Diese Tiere wirken zwar durch ihr anfänglich wildes Herumfliegen bedrohlich, sind jedoch völlig friedfertig, da sie kein Nest zu verteidigen haben. Zum Einfangen solcher Honigbienen-Schwarmtrauben stehen die ortsansässigen Imker vom Imkerverein Offenbach zur Verfügung. Kontakt über www.imkerverein-offenbach.de oder 0171-42 55 998. Schnelles Handeln ist wichtig, da die Schwarmtraube nur kurze Zeit besteht! 

Sollten Sie weitere Fragen haben oder Informationen wünschen, wenden Sie sich bitte an die Untere Naturschutzbehörde unter den angegebenen Kontaktdaten.



Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz

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Kaiserstraße 39
63065 Offenbach

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