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Stadt Offenbach

„Mobilität für alle“ – Magistrat stimmt neuem Verkehrsentwicklungsplan 2035 zu

20.02.2023

Der Magistrat hat in jüngster Sitzung dem Verkehrsentwicklungsplan zugestimmt. Sofern die Stadtverordneten dem folgen, bildet der Verkehrsentwicklungsplan für die kommenden zwölf Jahre die Grundlage für die verkehrliche Entwicklung der Stadt und dient als Handlungsrahmen und Zielvorgabe für Politik und Verwaltung.

Bürgermeisterin und Mobilitätsdezernentin Sabine Groß: „Mit dem VEP haben wir einen ,Masterplan Mobilität‘ für unsere wachsende Stadt erstellt, dem eine gute flächendeckende Datenbasis zugrunde liegt. Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern wurden 53 Maßnahmen zur Umsetzung entwickelt. Das Ziel ist eine umweltschonende, klimagerechte, digitale und gleichberechtigte Mobilität für alle. Die Bürgerbeteiligung hat gezeigt, dass sich immer mehr Offenbacherinnen und Offenbacher eine Neuaufteilung des öffentlichen Raumes wünschen, mit mehr Platz für Fußgängerinnen und Fußgänger, Radfahrerinnen und Radfahrer, mehr Sicherheit für Kinder, mobilitätseingeschränkte Personen, Seniorinnen und Senioren und insgesamt mehr Raum zur Begegnung. Dazu nutzen wir die Chancen, die uns die zunehmende Digitalisierung, die Elektromobilität oder Sharingsysteme bieten. Wenn wir diesen Weg gehen, haben wir am Ende nicht nur ein ausgebautes und nachhaltiges Mobilitätsangebot, sondern, fast schon nebenbei, auch noch bessere Luft, weniger Lärm und zum Klimaschutz beigetragen. So steigern wir die Lebensqualität in unserer Stadt.“

Gemeinsam mit dem Planungsbüro ZIV GmbH aus Darmstadt begann 2021 der Planungsprozess für den neuen Verkehrsentwicklungsplan (VEP 2035) im Referat Verkehrsplanung im Amt für Mobilität (vormals im Amt für Stadtplanung, Verkehrs- und Baumanagement). Ziel war es, ein modernes und umweltverträgliches Planwerk zu erstellen. Es berücksichtigt verschiedenste Rahmenbedingungen, die einem ständigen Wandel unterstehen. Im Ergebnis legt der VEP 2035 nicht nur Ziele, sondern auch Strategien und konkrete Einzelmaßnahmen der Stadtentwicklung Offenbachs für die Bereiche Verkehr und Mobilität fest.

Die Basis des VEP 2035 bildet die Bestandsanalyse, die bestehende Projekte, (Mobilitäts-) Konzepte und Wissensstände bündelt, verknüpft und bewertet und darauf aufbauend ein Leitbild sowie ein Handlungskonzept ableitet. In dieser Phase konnten sich Bürgerinnen und Bürger in verschiedenen Formaten an dem Projekt beteiligen – dazu gehörten eine umfassende Online-Befragung, Mobilitätsforen in den Stadtteilen und die Beteiligung im Projektbüro selbst. So konnten Wissen, aber auch Ansprüche und Wünsche der Bevölkerung erfasst werden. Parallel wurden in dem umfangreichen Beteiligungsverfahren Anforderungen und Kenntnisse aus Politik, Fachämtern sowie lokaler und regionaler Interessenvertretungen und Interessengruppen aufgegriffen und in die Gremien des Projekts eingebracht. Den Beteiligungsprozess organisierte das Unternehmen Kokonsult aus Frankfurt.

Aus der Bestandsanalyse wurden Handlungsbedarfe, Chancen und Herausforderungen abgeleitet, die in das Leitbild des Verkehrsentwicklungsplan 2035 aufgenommen wurden. Das Leitbild beinhaltet folgende Oberziele:

  • Mobilität für alle Menschen in Offenbach ermöglichen,
  • Umwelt- und klimagerechte Mobilität herstellen,
  • Flächendeckende Erreichbarkeit verbessern,
  • Verkehrsinfrastruktur und Ressourcen effizienter gestalten,
  • Offenbach am Main als lebenswerte Stadt gestalten.

Um diese Ziele zu erreichen, wurde ein Handlungskonzept entwickelt. Folgende Handlungsfelder bilden den Rahmen für die im Verkehrsentwicklungsplan 2035 aufgenommenen Einzelmaßnahmen:

  • Neuordnung der Verkehrsräume,
  • Verkehrs- und Mobilitätsmanagement,
  • Zukunftsorientierte Mobilitätsangebote,
  • Fußverkehr,
  • Radverkehr,
  • Öffentlicher Verkehr (Bus- und Bahnverkehr),
  • Motorisierter Individualverkehr (fließend und ruhend),
  • Wirtschaftsverkehr

Dabei sind die drei erstgenannten Handlungsfelder als übergeordnet zu verstehen. Sie beziehen sich auf alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer sowie auf alle Verkehrsarten.

Insgesamt sind den Handlungsfeldern 53 Einzelmaßnahmen zugeordnet. In den Einzelmaßnahmen sind unter anderem grundlegende Konzepte (zum Beispiel Radverkehrskonzept oder Parkraummanagementkonzept) enthalten, die als wichtige Grundlage für weitere Maßnahmen dienen.

Zwölf Maßnahmen wurden als Schlüsselmaßnahmen identifiziert. Dazu gehören zum Beispiel die Erstellung und Einführung einer Nahmobilitäts-/Fußverkehrsstrategie und die Einführung von innerstädtischen Mobilitätshubs/Mikrodepots, die Umsetzung der Radschnellverbindung in Richtung Frankfurt und Hanau und die Schaffung von Voraussetzungen für Ladeinfrastruktur (Elektromobilität). Die Einzelmaßnahmen werden nach Maßgabe der im Haushalt zur Verfügung gestellten Mittel umgesetzt. Für sie werden gesonderte Projektvorlagen vorgelegt und nach Möglichkeit Fördermittel eingeworben.

Die Finanzierung des Verkehrsentwicklungsplans 2035 wurde innerhalb des „Sofortprogramms Saubere Luft 2017 – 2020“ mit einem Zuschuss zur „Förderung von nachhaltigen Mobilitätskonzepten“ in Höhe von 300.000 Euro unterstützt.

Die Ergebnisse des Verkehrsentwicklungsplans 2035 sind einschließlich des Leitbildes und des Handlungskonzeptes sowie der Einzelmaßnahmen in einem Schlussbericht dokumentiert und werden zeitnah auf der Projektseite veröffentlicht.

Hintergrund

Der Verkehrsentwicklungsplan ist ein strategisches Werk, das Ziele und Strategien für die verkehrliche Ausrichtung der Stadt in den nächsten Jahren festlegt. Er ist die neue Grundlage für alle Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Verkehrsinfrastruktur in Offenbach und Mobilitätsangebote in den kommenden Jahren. Er soll die Lebensqualität der Offenbacherinnen und Offenbacher in ihrer Stadt durch den besonderen Fokus auf Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit steigern. Im Zuge der Erstellung des Verkehrsentwicklungsplans wurden die Kriterien eines Sustainable Urban Mobility Plan (SUMP), auf Deutsch die Kriterien eines nachhaltigen urbanen Mobilitätsplan, angewendet.

Als Grundlage für die Ausarbeitung des neuen Verkehrsentwicklungsplans dienen die Fortschritte, die mit dem vorangegangenen und bisher noch gültigen Verkehrsmanagementplan 2015 (VMP 2015) erzielt wurden. Der VMP 2015 war im Jahr 2007 entwickelt und aufgestellt worden. So wurden in den vergangenen Jahren beispielsweise über 80 Prozent aller darin formulierten Maßnahmen für den Radverkehr umgesetzt. Ebenfalls die Ziele des VMP erfüllen der mittlerweile fast vollständig abgeschlossene barrierefreie Ausbau aller Bushaltestellen im Stadtgebiet sowie die aktuell in der Erprobung und Anpassung befindliche Erneuerung der Steuergeräte von Ampelanlagen für eine Verflüssigung des Verkehrs. Zu den weiteren umfangreichen Maßnahmen des VMP gehören der Marktplatzumbau sowie das seit vielen Jahren etablierte Mobilitätsmanagement.

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