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Rückblick auf den Probebetrieb Waldstraße - Fragen und Antworten
Im Sommer 2023 wurde nach dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung im Frühjahr ein Radfahrstreifen im Probebetrieb auf der Waldstraße eingerichtet. In einem einjährigen Probebetrieb sollte geprüft werden, wie eine Aufteilung des Straßenraums funktionieren kann, damit neben dem Auto- und Busverkehr auch den Radfahrenden mehr Raum und Sicherheit gegeben werden kann. Begleitet und ausgewertet wurde der Probebetrieb durch die Hochschule Darmstadt. Der Abschlussbericht steht als Download zur Verfügung.
Diese Übersicht liefert Antworten zu häufig gestellten Fragen.
In einem einjährigen Probebetrieb wurden auf einem Abschnitt der Waldstraße Radfahrstreifen eingerichtet. Der Abschnitt für den Probebetrieb erstreckte sich über ca. 950 Meter in beiden Fahrtrichtungen vom Hessenring / Friedrichsring bis zur Bleichstraße. In jede Richtung wurde damit einer der bisherigen zwei Fahrstreifen für den Radverkehr umgestaltet. Auch Busse durften den Radfahrstreifen nachrangig mitbenutzen. Der motorisierte Verkehr behielt in beide Richtungen einen Fahrstreifen, es galt weiterhin Tempo 50, außer vor der Albert-Schweitzer-Schule. In beiden Richtungen blieben sämtliche Parkplätze erhalten. Dieses Vorhaben war Teil des Maßnahmenkatalogs, den die Stadtverordneten zum Ausbau der Fahrradinfrastruktur im September 2022 beschlossen hatten. Dem Projekt wurde im März 2023 zugestimmt.
Was war das Ziel des Probetriebs Waldstraße?
Ziel war es mithilfe einer Evaluation, die verkehrlichen Auswirkungen in der Praxis zu beobachten und Erkenntnisse zu gewinnen. So können Lösungen für eine gut nutzbare Radinfrastruktur gefunden werden. Dadurch wird auch die Akzeptanz der Verkehrsteilnehmenden erhöht. Zusätzlich wurde ein besonderes Augenmerk auf Abbiegebeziehungen und Verdrängungsverkehre in Nebenstraßen gelegt. Hierzu wurden die Zahlen vor der Einrichtung mit denen aus der Phase des einjährigen Probebetriebs verglichen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden zudem im Rahmen der Erstellung des Radverkehrskonzepts für Offenbach genutzt.
Welche Kosten sind durch das Vorhaben entstanden und wer hat sie getragen?
Insgesamt sind für die Markierungsarbeiten, Beschilderungen, Infomaterial und Kommunikation des Probetriebs Kosten in Höhe von etwa 65.000 Euro (Stand 10/2024) entstanden. Diese hat die Stadt Offenbach im Rahmen der Radverkehrsförderung getragen. Da die Planungsarbeiten für den Probetrieb von den Fachreferenten im Referat Verkehrsplanung des Amtes für Mobilität durchgeführt worden sind, entstanden keine Planungskosten.
Für den Rückbau sowie die Evaluation können final noch keine genauen Zahlen genannt werden. Sobald diese zur Verfügung stehen, werden diese ergänzt.
Wie sah die Verkehrsführung aus?
Auf der Waldstraße änderte sich die Verkehrsführung insofern, dass in beiden Fahrtrichtungen jeweils ein eigener Fahrstreifen für den Kfz-Verkehr und ein eigener Fahrstreifen für den Radverkehr als sogenannte Umweltspur zur Verfügung stand. Der Busverkehr durfte mittels Zusatzzeichen beide Fahrstreifen nutzen. Auf dem Radfahrstreifen hatten Fahrräder aber gegenüber dem Bus Vorrang. Es galt unverändert die Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h. Einzig im Bereich der Albert-Schweitzer-Schule wurde unabhängig vom Probebetrieb eine Tempobeschränkung auf 30 km/h zum Schutz der Schülerinnen und Schüler von montags bis freitags in der Zeit zwischen 7 Uhr und 20 Uhr eingerichtet. Sämtliche Parkplätze blieben wie gewohnt in beiden Richtungen erhalten. Durch weniger Radfahrer auf dem Gehweg profitierten Fußgängerinnen und Fußgänger, die dadurch sicherer unterwegs sein konnten. Die Fahrstreifen waren auf der Waldstraße gelb markiert, da es sich zunächst um einen Probebetrieb handelte.
Was ist eine Umweltspur?
Eine Umweltspur ist ein Bus- oder Radfahrstreifen, der durch ein Zusatzzeichen auch von anderen Verkehrsteilnehmenden genutzt werden kann. Das bedeutet, das eine Busspur bei Freigabe auch von Fahrrädern befahren werden kann. Häufig trifft das bei Busspuren auch auf Taxis und Fahrzeuge mit Sonderrechten, wie Einsatzfahrzeuge zu.
Warum wurde die Waldstraße gewählt?
Die Waldstraße ist Teil der Hauptverkehrslinien in Offenbach, die aus allen Himmelsrichtungen in die Offenbacher Innenstadt führen. Mit den Radfahrstreifen auf der Waldstraße kann perspektivisch eine Lücke im Offenbacher Radverkehrsnetz geschlossen werden. Denn Radfahrende erwarten, dass sie wie Autofahrende vom Norden in den Süden sicher und zügig ohne Umwege zu ihren Zielen kommen. Die Dimensionierung der Waldstraße könnte geeignet sein, eine schnelle Radverkehrsverbindung zu ermöglichen ohne spürbare Nachteile für den Autoverkehr. An der Waldstraße sind einige Industriebetriebe wie MAN Roland, Schuh-Hassia oder auch die große Hauptpost mit starkem Lkw-Verkehr nicht mehr aktiv. Die damalige Durchgangsfunktion der heute innerörtlichen Waldstraße ist entfallen. Im Gebiet rund um die Waldstraße sind viele Wohnungen entstanden, deren Anwohnerinnen und Anwohner sich Aufenthaltsqualität, Kitas, Schulen, Sicherheit und Luftqualität wünschen.
Was ist mit den Fahrradstraßen, die parallel zur Waldstraße angelegt worden sind?
Um den Radverkehr als gleichwertige Verkehrsart im Mobilitätsalltag zu verankern, sind durchgängige und sicher zu befahrende Radverbindungen unerlässlich. Ziel ist ein durchgängiges Radverkehrsnetz. Die in den vergangenen Jahren geschaffenen Fahrradstraßen und neuen Fahrradwege in und um Offenbach herum sind große Erfolge. Abhängig von der Lage dienen sie der Feinerschließung des Quartiers oder wurden als Lückenschluss angelegt. Um die Mobilität in der wachsenden Stadt Offenbach sicher zu machen, verfolgt die Stadt das Ziel, ein gleichberechtigtes Miteinander aller Verkehrsteilnehmenden zu schaffen.
Warum ein Probebetrieb?
Die Einrichtung der Radfahrstreifen auf der Waldstraße erfolgte als Probebetrieb über ein Jahr hinweg. Die verkehrlichen Auswirkungen wurden in der Praxis beobachtet und evaluiert mit dem Ziel, Erkenntnisse zu gewinnen und damit gegebenenfalls Nachbesserungen vorzunehmen. So können Lösungen für eine gut nutzbare Radinfrastruktur gefunden werden. Dadurch wird auch die Akzeptanz der Verkehrsteilnehmenden erhöht. Zusätzlich wurde ein besonderes Augenmerk auf Abbiegebeziehungen und Verdrängungsverkehre in Nebenstraßen gelegt. Hierzu wurden die Zahlen vor der Einrichtung mit denen aus der Phase des einjährigen Probebetriebs verglichen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden zudem im Rahmen der Erstellung des Radverkehrskonzepts für Offenbach genutzt.
Wie wurde der Probebetrieb ausgewertet?
Zuständig für die Evaluation war das Amt für Mobilität in Kooperation mit dem Lehrstuhl von Professor Jürgen Follmann von der Hochschule Darmstadt. Follmann ist seit 2001 Professor an der Hochschule Darmstadt mit den Schwerpunkten Verkehrsplanung, Verkehrstechnik und Verkehrssicherheit. Seit 2017 leitet er den Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwesen als Dekan. Follmann kann auf eine umfassende Expertise aus realisierten Projekten verweisen, in denen neue Wege im Verkehrswesen eingeschlagen wurden. Ein von der Stadt beauftragtes Ingenieurbüro hatte bereits eine Voruntersuchung in Form von Verkehrszählungen und Geschwindigkeitsmessungen an der Waldstraße vorgenommen. In einem Abschlussbericht wurden die Erkenntnisse, Daten und Handlungsempfehlungen aufbereitet. Diese stehen zum Download zur Verfügung.
Wie viele Radfahrende nutzen die Waldstraße?
An einem Werktag Mitte September 2023 wurden gemäß den Empfehlungen für Verkehrserhebungen (EVE 2012) Verkehrszählungen durchgeführt.
Bei der Erhebung wurden am Knotenpunkt Waldstraße/Friedensstraße exemplarisch folgende Werte erhoben:
Über den Tagesverlauf (6 bis 20 Uhr) wurden insgesamt an diesem Querschnitt 384 Radfahrende erfasst.
Gibt es Zahlen und Daten zur Evaluation?
Die Verkehrszählungen und Auswertungen können dem Abschlussbericht entnommen werden. Er steht am Anfang der Seite zum Download zur Verfügung.
Was hat die Evaluation ergeben?
Der Versuch hat gezeigt, dass eine verkehrliche Aufteilung auf der Waldstraße, die eine gemeinsam genutzte Spur für Radfahrenden und Busse vorsieht funktioniert, ohne dass auf der verbleibenden Spur für den Autoverkehr Staus entstehen. Nach einer Eingewöhnungszeit und mit deutlichen Markierungen haben sich die Autofahrenden weitüberwiegend an die Aufteilung der Fahrspuren gewöhnt und diese eingehalten. Dies wurde in der Sitzung der Stadtverordneten von der Mehrheit der Stadtverordneten auch so bewertet. Deutlich wurde auch, wie der Abschlussbericht beschreibt, dass der Busverkehr beschleunigt wurde und eine eigene Busspur, die auch der Radverkehr nutzen kann, als Umweltspur weiterhin funktionieren würde. Für eine erfolgreiche Verstetigung des Projekts wäre aus Sicht der Hochschule Darmstadt eine Verlängerung der Strecke sinnvoll, damit über ein durchgängig gutes Angebot eine Netzwirkung entsteht und die Motivation für mehr Fahrten mit dem Fahrrad in der wichtigen Beziehung zu den einwohnerstarken Stadtteilen und dem Kreisgebiet gesteigert wird.
Warum wurde die Umweltspur nicht beibehalten?
Der auf ein Jahr angelegte Probebetrieb auf der Waldstraße mit einem eigenen Fahrstreifen je Fahrtrichtung für Fahrradfahrende und Busse wird nach Ablauf des Zeitraums beendet. Die Mehrheit der Stadtverordneten hat sich für einen Rückbau ausgesprochen.
Kontakt:
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Ulrich Lemke Dipl.-Ing. M.Arch. Projektmanager Bike Offenbach