Offenbach ist World Design Capital 2026
29.05.2024
Offenbach ist World Design Capital 2026 – gemeinsam unter anderem mit sieben weiteren Städten und Kreisen der Region sowie des Landes Hessen. FrankfurtRheinMain ist der zehnte Träger des internationalen Titels, der Städte und Regionen auszeichnet und weltweit präsentiert, die ihr urbanes Umfeld gesamtheitlich revitalisieren und auf herausragende Weise neu gestalten. „Design for Democracy. Atmospheres for a better life“ ist der Titel des kurz WDC genannten Themenjahres.
„Und das ganz Besondere ist: jetzt, nachdem wir gewonnen haben, kann sich jede und jeder mit einem geeigneten Projekt für eine Teilnahme bewerben. Das Motto ‚Gestalten wir, wie wir leben wollen‘ ist für Offenbach nicht erst seit der WDC-Bewerbung ein Maßstab“, so Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke, der es sich nicht nehmen ließ, bei der ‚Signing Ceremony‘ zusammen mit gut 400 weiteren Akteuren auf einer beeindruckenden Unterschriftenwand zu unterschreiben. „Das ist für eine Stadt, die sich durch harte Umbrüche teilweise neu erfinden muss ohnehin ein kluger Ansatz“, so Schwenke. „Zudem haben wir mit der Hochschule für Gestaltung einen extrem lebendigen aktuellen Motor der Szene – und auch eine reiche Design-Vergangenheit von Lederwaren und Schrift bis zu den Kult-Gestaltungen beispielsweise von Rowenta.“
In Offenbach startete vor zwei Jahren die Road Show zur Bewerbung zur World Design Capital, in der Nachbarstadt Hanau war die ‚Signing Ceremony‘. Nicht nur der Hessische Rundfunk erklärte das Projekt vor allem anhand der Schwesterstädte Frankfurt und Offenbach. Auch die Programmleiterin Anna Scheuermann tat das – wenig verwunderlich, lebt die Architektin, Kuratorin und Autorin doch in Offenbach und erklärt mit Begeisterung die Idee der Rhein-Main-Auflage unter anderem anhand des dortigen Hafens und der jungen Generation von Fashion-Gestaltenden in der Stadt.
Die erfolgreiche Bewerbung zur World Design Capital umfasst eine Vielzahl von Beispielprojekten, unter anderem das einer Seilbahn vom Offenbacher Kaiserlei zur Frankfurter Eissporthalle, die Fachkräfte der Hochschule Darmstadt als eine verkehrstechnisch und finanziell beinahe ideale Lösung bezeichnen. Das klingt alles möglicherweise abstrakt. Was die Ausstrahlung eines World Design Capital-Jahres aber auf Dauer ganz faktisch bedeuten kann, zeigt daher die Stadt Helsinki exemplarisch auf design.hel.fi. Die finnische Kapitale war vor zwölf Jahren die Welthauptstadt des Designs und war ebenfalls zu Gast auf der ‚Signing Ceremony‘ in Hanau.
Bewerbungsprozeß von Projekten
Das World Design Capital-Jahr besteht im Wesentlichen aus drei Formen von Projekten. Zum einen sind das Eigenprojekte der Organisation der WDC 2026, deren spiritus rector Prof. Dr. Matthias Wagner K. ist, Leiter des Museums für Angewandte Kunst in Frankfurt und Honorarprofessor an der Offenbacher HfG. Für die Beteiligung an diesen Projekten können Interessierte sich bewerben – aber auch mit vollständig eigenen Projekten. Wer hier von der Jury ausgewählt wird, wird in seinem Projekt von der WDC begleitet und auf deren Plattform öffentlich präsentiert. Unter bestimmten Umständen können die Projekte auch finanziell unterstützt werden; immer im Paket ist die Beratung zu weiteren möglichen Fördergebern. Als dritte Möglichkeit können sich Interessierte für die Mitarbeit an bereits bestätigten Projekten bewerben.
Der erste Bewerbungsprozess zur Mitwirkung steht ab dem 20. Juni 2024 an, weitere sollen folgen. Die Projekte sollen dann in 2025 vorbereitet und im WDC-Jahr 2026 umgesetzt werden. Mitmachen können Einzelpersonen und Gruppen von der einzelnen Schülerin bis zum kompletten Universitätsinstitut. Die Sparten sind Arbeiten, Bauen und Wohnen, Bildung, Industrie, Konsum. Kultur und Medien, Mobilität, Öffentlicher Raum, Gesundheit und Sport. Auch Gastgeber mit Veranstaltungsorten oder Büroräumen sind der WDC willkommen.
Die Web-Plattform ‚Design for Democracy versteht sich dabei als „interaktive und kommunikative Plattform, die Menschen vernetzt und Gestaltungsideen verstärkt.“ Willkommen sind nicht nur noch ausstehende, sondern auch bereits bestehende Projekte, wenn sie exemplarisch zum Thema passen. Jeden Montag um 17 Uhr wird unter 069-212 37991 telefonische Beratung für Interessierte hierzu gegeben. Per Mail ist die Organisation unter hellowdc2026org zu erreichen.
Die World Design Capital 2026 wird neben den teilnehmenden Gebietskörperschaften vom Kulturfonds FrankfurtRheinMain erheblich unterstützt. Für die Stadt Offenbach hat das Amt für Kulturmanagement die Koordinierung inne, welches eng etwa mit der Wirtschaftsförderung zusammenarbeitet. Projekte sind daher aus nahezu alle Bereichen denkbar, es hängt an der Initiative Interessierter.
„Gestalten wie wir leben wollen“, so Dr. Felix Schwenke, „heißt ja auch, dem Zusammenleben in einer Stadt und durch eine Stadt wichtige Voraussetzungen zu bieten. Demokratie ist dabei nicht ausschließlich als politische Organisationsform gemeint, sondern auch als Chiffre für Teilhabe aller. Ob wir im öffentlichen Raum mit bislang fremden Menschen als eine urbane Community ein Stück weit selbstverständlich ins Gespräch kommen und wirklich eine gemeinsame Stadt leben, das liegt auch ganz stark daran, wie wir unseren öffentlichen Raum, wie wir Kultur, Bildung, aber auch Wirtschaft, Verkehr oder sogar einzelne Möbelstücke etc. gestalten, oder in der Sprache der WDC ‚designen‘.“