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Stadt Offenbach

Into the Wild – Oder follow the white Rabbit

Zum Branchentreff öffneten am 29. April zwölf Agenturen, Studios und Unternehmen der Offenbacher Kreativszene ihre Türen für Nachwuchstalente, Peer-to-Peer-Visits und die interessierte Öffentlichkeit.

Impressionen von früheren Into the Wild-Rundgängen.

Im Leben geht es manchmal so verrückt zu wie in Alice im Wunderland: Eine kleine Irritation im Alltag, ein weißes Kaninchen zum Beispiel – und zack, erschließt sich uns eine unbekannte, aufregende Welt. Into the Wild verkörpert in gewisser Weise jenes Wurmloch in die Offenbacher Kreativszene. Denn je mehr man sich in diese expandierende Welt begibt, desto größer, vielschichtig, ja innovativer wird sie. Hier werden Serious-Games entwickelt, komplexe KI-Anwendungen konzipiert sowie Grafikdesign erster Güte geschöpft. Auch die Agentur, die den Slogan des beflügelten Energiedrinks erdachte, führt ihren Sitz in Offenbach. All das konnte am 29. April erlebt werden.

Open Studios – so funktioniert’s

Nach einem Pandemieschaltjahr ins Digitale kehrte „Into the Wild“ zu seiner sechsten Ausgabe wieder zurück ins ursprüngliche Open-Studio-Format. In vier buchbaren Slots von 90 Minuten konnten jeweils drei verschiedene Agenturen zwischen 10 und 19 Uhr besucht werden. Vor einer Zuhörerschaft von 20 Personen zeigten sich die Gastgeber-Unternehmen ganz unterschiedlich: Kennenlernworkshops, Präsentationen, Pitches oder Studiobegehungen. Und nebenbei ganz viel Austausch.

"Offenbach hat eine blühende Kreativszene. Damit diese weiter florieren kann, braucht es Formate wie Into the Wild, die Nachwuchstalente aber auch potenzielle Kunden und Brancheninteressierte in die Agenturen bringen. Die Allegorie zu Alice im Wunderland finde ich daher auch treffend: Denn klar, es gibt die sichtbaren Kreativ-Cluster wie Heyne- oder Hassia-Fabrik, aber darüber hinaus finden sich Agenturen, Designbüros und Studios überall in der Stadt – und da ist so ein kleines Türchen in eine neue Welt sehr hilfreich", erläuterte Oberbürgermeister Dr. Schwenke zu dem Format.

Angehende Berufseinsteiger und Studierende konnten sich ohne die Strenge eines Bewerbungsgesprächs vorstellen, beiläufig einen Lebenslauf in die Hand drücken – und bestenfalls einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Für die Gastgeber selbst hat dieses Format einen großen Vorteil. „Into the Wild senkt einfach die Schwellenangst. Hier kommen die Leute rein, haben dieses Abenteuerfeeling und sie erscheinen in Begleitung von Kommilitonen und Freunden, das ermutigt“, erzählt Loimi Brautmann, Co-Gründer von Urban Media Project, das das Format Into the Wild im Jahr 2016 ins Leben gerufen hat. „Viele konventionelle Bewerberinnen und Bewerber haben von uns nur die Website oder Instagram gesehen. Wenn man sich schon vorher bei Into the Wild mal kennengelernt hat, ist die Qualität der nächsten Begegnung gleich viel höher.“ Wer sich tagsüber nicht aus der Deckung traut, hat vielleicht zum abendlichen Get-together bei „Into the Night“ etwas Mut gesammelt. Hier können Gastgeber sowie Publikum die Erfahrungen und Erlebnisse aus dem Tag informell reflektieren.

Richtig spannend wird es, wenn große Unternehmen auf Agentur-Scouting gehen

Für Abiturienten, Studierende sowie Studienabsolventen der lokalen Kunsthochschulen und Designakademien in Offenbach, Darmstadt, Frankfurt und Mainz ist „Into the Wild“ ein Pflichttermin. Auch aus dem erweiterten Umfeld wie Würzburg, Marburg und Mannheim kamen jährlich Designinteressierte zu den Offenbacher Agenturen – mit Ausnahme der Pandemiehochzeit Winter 2020/21. In den Vorjahren kamen rund 120 Besucherinnen und Besucher. Die Veranstalter gehen auch in diesem Jahr von ausgebuchten Plätzen aus, eine zeitnahe Anmeldung wird dringend empfohlen.

Es kommen aber nicht nur die, die auf einen Praktikumsplatz oder die nächste Anstellung aus sind. Into the Wild ist auch ein Branchentreff für erfahrene Designer, Agenturinhaberinnen oder Uni-Professoren. „Natürlich sind wir neugierig, was bei den anderen passiert. Und das Know-how ist teilweise so unterschiedlich, dass Kollaborationen zwischen den Agenturen untereinander sehr wichtig geworden sind.“ Richtig spannend wird es jedoch, wenn große Unternehmen auf Agenturscouting gehen. „Dann gab sich der Typ plötzlich als Strategiemanager von Merck aus und interessierte sich für unsere Produkte. Das war nicht schlecht“, berichtet Ulrike Wernig-Pohlenz, Inhaberin der Designagentur HDW Partner.

Die einladenden Agenturen zeigten die ganze innovative Bandbreite des Standorts. Die Host-Agenturen sind allesamt dem Bereich der angewandten Gestaltung (Kommunikationsdesign, Webdesign, Produktdesign, Architektur, Gaming- und Software etc.) zuzuordnen und beschreiben in ihrer Gesamtheit die Vielfalt der Branche: Von der großen, etablierten Werbe- und Internetagentur bis hin zum innovativen Hinterhof-Designer, vom talentierten HfG-Absolventen bis hin zur Design-Koryphäe sind alle dabei. Die Host-Agenturen im Einzelnen sind aroma:id Industrial Design / Burn the Bunny / Büro Schramm für Gestaltung / Cosalux / HDW Partner / Kastner / Klub Liebe Studio / k-lar / madhat / Sensory Minds / Urban Media Project / Vave / Taste

Hintergrund

Into the Wild wird von der Design- und Kommunikationsagentur Urban Media Project konzipiert und realisiert. Das jährliche Event wird von der Wirtschaftsförderung der Stadt Offenbach ermöglicht. Die Offenbacher Agentur hatte bereits mit verwandten Formaten wie „Into Design – Festival für ästhetisches Stadtleben“, „The Frankfurt Art Experience“ oder „Eine Stadt zeigt sich. Offen“ neue Berührungs- und Anknüpfungspunkte zu Urbanität und Stadterfahrungen im Kontext von kreativen Leben und Arbeiten geschaffen.

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