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Stadt Offenbach

Ein Schwimmbad für die Fröbelschule

Die Kinder der Friedrich-Ebert-Schule und der Hafenschule hatten vermutlich keine Ahnung, an welcher Sensation sie vergangene Woche beteiligt waren: Sie durften den ersten Offenbacher Schwimmbad-Neubau in öffentlicher Trägerschaft seit Jahrzehnten im Rahmen ihres Sportunterrichtes testen.

Im Schwimmbad der Fröbelschule läuft derzeit noch der Einregelungsbetrieb für die Technik, die das Wasser autark reinigt.

Das 13,85 mal 8,15 Meter große Becken ist dem Neubau der Fröbelschule an der Mühlheimer Straße angegliedert und steht ausschließlich für den Schulunterricht zur Verfügung. Bauherrin ist die GBO Gemeinnützige Baugesellschaft, eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke Offenbach. Mit der Projektrealisierung hat sie ihr Schwesterunternehmen OPG Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft mbH beauftragt. Das gesamte Gebäude wird von der Stadt Offenbach gemietet. Nach den Sommerferien soll hier der Unterricht beginnen. Für die Schülerinnen und Schüler der Fröbelschule, eine Ganztagsschule mit Förderschwerpunkt geistige und körperlich-motorische Entwicklung, steht das Becken für Therapiestunden zu Verfügung, die Offenbacher Grundschulkinder haben hier im Rahmen des Sportunterrichtes zum ersten Mal Schwimmunterricht. Für die schulfremden Klassen gibt es einen separaten Eingang, so dass diese nicht über das eigentliche Schulgelände laufen müssen. 

„Bisher konnten die Schwimmanfänger der städtischen Grundschulen für die ersten Schwimmstöße nur das Becken in der Marienschule nutzen“, sagt Offenbachs Schuldezernent Paul-Gerhard Weiß. „Da Offenbach aber eine wachsende Stadt ist und immer mehr Kinder bei uns eingeschult werden, ist die Kapazität in der Marienschule inzwischen erschöpft. Deshalb sind wir sehr froh, dass wir nun als Schulträgerin das in ein Schulgebäude integrierte Schwimmbad übernehmen. Damit kann ein zweites Becken für den Schwimmunterricht mit Klassen belegt werden.“

„Trotz der Offenbacher Finanznot ist das eine sehr wichtige Investition, für die sich im Rahmen des Schulneubaus eine gute Gelegenheit bot“, sagt Kämmerer Martin Wilhelm. „Wir wollen den gefährlichen Trend stoppen, dass immer weniger Jungen und Mädchen schwimmen können. Jedes Offenbacher Grundschulkind soll die Chance bekommen, es im Unterricht zu lernen.“

Anlage säubert Wasser vollautomatisch

Bis zur regulären Nutzung des Schwimmbades wird die Technik zur Wasseraufbereitung getestet. „Da hier ausschließlich Schulunterricht stattfindet, braucht das Schwimmbad keinen Bademeister, weder zur Absicherung der Schwimmenden, noch für die Reinigung des Wassers“, sagt Daniela Matha, Geschäftsführerin der Stadtwerke-Töchter GBO, OPG und GBM Service GmbH. „Die Schwimmbadtechnik läuft autark. Sie misst wie viele Fremdstoffe eingetragen werden, setzt dann die notwendigen Chemikalien zu, und reinigt so das Wasser permanent. Nur die Reinigung des Bodens und der Rinnen des Beckens muss von Hand erledigt werden.“ Diese Arbeiten seien aber nur ein sehr geringer Aufwand innerhalb der Betriebszeit.  

Die vorgezogenen Schwimmstunden in der vergangenen Woche waren Teil des sogenannten Einregelungsbetriebs. Sie dienten vor allem der Überprüfung der Schwimmbadtechnik und sollten ebenfalls zeigen, ob der Ablauf einer Schwimmstunde vom Umziehen bis zum Haare föhnen reibungslos klappt.  Bevor die beiden Schulklassen ins Wasser durften, waren aber bereits das Gesundheitsamt und ein Sachverständiger da, um die Anlagentechnik und die Wasserqualität zu überprüfen. Dafür wurde in die unterirdischen Tanks schwarze Farbe eingebracht, um dann im Becken sehen zu können, ob das dunkle Wasser auch jeden Winkel durchströmt. Das passierte dann noch schneller als gefordert und schon nach einer Stunde hatte die Anlage alle Farbpigmente wieder aus dem Wasser herausgefiltert.

„Das gesamte System arbeitet so effizient, dass nur wenig Wasser benötigt wird“, sagt Markus Herdt, Ingenieur und Projektleiter bei der OPG über die ressourcenschonende Anlage. 120 Kubikmeter Wasser fasst das Becken, das im Keller in drei insgesamt 53 Kubikmetern fassenden Speichern aufbereitet wird. Lediglich rund elf Kubikmeter werden zwei Mal pro Woche ausgetauscht. Bevor dieses Wasser aber in den Kanal fließt, wird unter anderem das Chlor herausgefiltert. „Was wir tatsächlich abfließen lassen ist so wenig und wird in der Filteranlage so gut vorgereinigt, dass wir dafür noch nicht mal eine Einleitgenehmigung brauchen; wir mussten das nur im Rahmen der Abstimmung der gesamten Schwimmbadtechnik beim Regierungspräsidium in Darmstadt anzeigen“, sagt der Projektleiter.

Die jungen Testschwimmer und -schwimmerinnen waren nach der Schwimmstunde begeistert und freuen sich jetzt auf den regulären Schwimmunterricht im nächsten Schuljahr. Ihr Wunsch, dass in der Schwimmhalle dann noch eine Bank stehen soll, wird bis dahin auch noch erfüllt.

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