Gewerbeentwicklung im Hafen: Richtfest für „Rockywood“
30.05.2023 – Elf Monate nach dem Spatenstich hat das Vorhaben „Rockywood“ am Offenbacher Hafen im Beisein von Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke Richtfest gefeiert. Mit der Errichtung des neuen Bürogebäudes in Holzhybrid-Bauweise, in das auch der Boxclub Nordend einziehen wird, engagiert sich der Hamburger Projektentwickler Primus developments ein weiteres Mal bei der Revitalisierung des Hafens. Nur einen Steinwurf entfernt von seinem 2019 fertiggestellten Wohnbauprojekt „Marina Gardens“ lässt das von Achim Nagel geführte Unternehmen am Hafenbecken zwischen dem EVO-Kohlelager und dem Neubaugrundstück der Hochschule für Gestaltung (HfG) ein fünfgeschossiges Büroensemble aus zwei Gebäuden errichten und setzt dabei wie schon bei anderen Bauvorhaben wieder auf den nachwachsenden Baustoff Holz.
Für Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke ist das Büroensemble kein beliebiges Projekt, sondern der ganz zentrale Meilenstein bei der Entwicklung des Hafens. Denn: „Nach der längst erfolgreich abgeschlossenen Wohnbauentwicklung kommt das Offenbacher Hafenviertel jetzt auch als Gewerbe- und Bürostandort einen ganz wichtigen Schritt voran“, so OB Schwenke. Für den Abschluss der Entwicklung des Hafens, die sicher noch einige Jahre dauern werde, sei es wichtig, dass der Hafen auch als Standort für Büros im Bereich Dienstleistungen und Kreativwirtschaft wahrgenommen wird.
„Ich freue mich“, so der Oberbürgermeister, „dass hier jetzt nicht nur das deutsche E-Bike-Unternehmen E Bike Advanced Technologies seine Firmenzentrale ansiedeln und von Rockywood aus Entwicklung, Vertrieb und Verwaltung steuern wird. Ebenfalls werden sich die inhabergeführte Kommunikationsagentur TMS mit dem Schwerpunkt Point-of-Sale und die Personalvermittlungsagentur Toppeople hier niederlassen.“ Überdies entsteht ein Geo-Engineering-Cluster mit dem Entsorgungs- und Wiederaufbereitungsspezialisten Blasius Schuster als Treiber und den Umweltfachleuten der bereits im Hafen engagierten CDM Smith Consult. OB Schwenke: „Hier entsteht eine weitere Zukunftsbranche neu in Offenbach. Und auch insgesamt ist Offenbach als Wirtschaftsstandort auf Wachstumskurs und überzeugt immer mehr Unternehmen“, so Schwenke.
Neben dem Hafen zeigt sich die positive Wirtschaftsentwicklung Offenbachs am Innovationscampus mit den besonders bedeutsamen Ansiedlungen von Samson und BioSpring. Am Kaiserlei expandierten bereits die Unternehmen Axa, Helaba, Hyundai und Genesis und Danfoss vollendet bald den Bau des „LEIQ“ mit seiner neuen Deutschlandzentrale. „Dass es in den vergangenen Jahren gelungen ist, solch eine breite Entwicklung an allen Ecken der Stadt und nicht nur an einer Stelle anzustoßen, bedeutet eine große Chance für Offenbach“, so Schwenke. Die Stadt werde endlich als Wirtschaftsstandort ernst genommen und von Unternehmen angenommen. Und dies zeige sich in aller Deutlichkeit auch im Hafen.
Vitales Microquartier
Das im Hafen entstehende Büroensemble „Rockywood“ ist nach der Beschreibung von Primus developments ein vitales Mikroquartier mit zwei fünfgeschossigen Bürogebäuden um einen öffentlichen Platz auf rund 10.000 Quadratmetern. Das vom Berliner Architekten Eike Becker entworfene Ensemble besteht aus dem freigestellten Solitär „Rocky“ an der Hafenpromenade und dem L-förmigen Holzmodulbau „Wood“ entlang der Hafenallee. Mit ihren begrünten Dächern umschließen sie einen erhöhten Platz, Playground genannt, der mit Bäumen und bunter Möblierung ausgestattet ist. Auf dem Dach der ebenerdigen Garage mit rund 60 Stellplätzen ergibt sich ein attraktiver Ort mit Blick auf die Frankfurter Skyline und den Main. Im Nordwesten des Areals, an der Uferpromenade des Hafenbeckens, befindet sich der freigestellte Solitär „Rocky“ in Massivbauweise. Rocky bietet mit seinen stützenfreien Loftbüros auf vier Etagen jeweils 400 Quadratmeter große Flex-Büros. Die bodentiefen Fenster bieten Aussicht auf den Offenbacher Hafen und die Frankfurter Skyline.
Als Gegenstück entsteht im Südwesten das winkelförmige Holzhybridgebäude „Wood“ mit rund 8.000 Quadratmeter flexibler Bürofläche – trotz Holzmodulbauweise mit Spannweiten von bis zu elf Meter. Seine vier auf einem Betonsockel ruhenden Obergeschosse werden in Holzmodulbauweise errichtet. Die Holzoberflächen der Konstruktion werden auch im Inneren sichtbar sein und eine warme Arbeitsatmosphäre schaffen. „Wood“ erhält im Erdgeschoss eine Glasfassade mit Aluminium-Pfosten und in den Obergeschossen eine vorgehängte Holzlamellen-Fassade. Rund drei Meter breite, sich zum Playground öffnende Laubengänge mit Edelstahlseilnetzen als Absturzsicherung erschließen die Obergeschosse und bieten Raum für sozialen und interdisziplinären Austausch.
„Rockywood ist ein ökologisches, nachhaltiges Projekt und setzt Maßstäbe im ressourcenschonenden Bauen“, erläutert Bauherr Achim Nagel, der Inhaber von Primus developments. Aufgrund der Holzmodulbauweise und der seriellen Vorproduktion sei sein Unternehmen, das er zusammen mit seinem Sohn Lorenz Nagel führt, in der Lage, „Rockywood“ in nur 17 Monaten bis Ende 2023 fertigzustellen und damit die Bauzeit gegenüber einem konventionell errichteten Gebäude zu halbieren. Für die Holzmodule von „Wood“, werden nach Angaben des Projektentwicklers rund 2.600 Kubikmeter Holz verarbeitet, die über 2.600 Tonnen CO2 binden. Primus developments geht aber noch einen Schritt weiter: Nach seinem Kreislaufkonzept Woodcycle soll das verbaute Holz nachgepflanzt werden und in einem Zeitraum von 40 Jahren nachwachsen.
Ökologisch und sozial verantwortlich
Gemeinsam mit Daniela Matha, Geschäftsführerin des für die Entwicklung des Hafens verantwortlichen Stadtwerke-Unternehmens OPG, betont OB Schwenke, dass „Rockywood“ im Sinne der Nachhaltigkeit nicht nur beim ressourcenschonenden Bauen, sondern auch bei einem ausgewogenen, sozial verantwortungsvollen Nutzungsmix Maßstäbe setze. In einer gemeinsamen Anstrengung des Investors und der Stadt sei es gelungen, den für seine Präventions- und Integrationsarbeit vielfach ausgezeichneten Boxclub Nordend zu halten und in den Neubau zu integrieren. Dank der finanziellen Unterstützung durch die Stadt Offenbach und der Primus developments GmbH kann der Club sein neues Vereinsdomizil 20 Jahre lang mietfrei nutzen. Mit dem Projekt „Rockywood“ werde, so Schwenke, wie schon durch die Hafenschule oder das Hafencenter ein weiteres Stück Verbindung von Nordend und Hafen geschaffen. Dies sei wichtig, damit das neue Stadtviertel keine vom Rest der Stadt isolierte Entwicklung nehme.
„Rockywood verfolgt mit seinem ganzheitlichen Ansatz hinsichtlich ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Verantwortung die gesetzlich vorgegebenen ESG-Kriterien – nur dass es die gesetzliche Verpflichtung noch gar nicht gab, als wir vor fünf Jahren mit dem Projekt gestartet waren“, sagt Bauherr Achim Nagel. „Mal wieder waren wir wohl der Zeit ein wenig voraus.“
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Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Hafen
Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen hat den Hafen Offenbach 2011 mit Gold in der Kategorie Stadtquartier Neubau prämiert.