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Stadt Offenbach

Sternstunden im Hafen: Fabio Kempf thematisierte Sternenhimmel über der Stadt

Der Hafen Offenbach war vom 18. bis 23. März 2018 wieder Ausstellungsort des Frankfurter Lichtkunstfestivals Luminale. Gefördert durch die OPG Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft mbH der Stadtwerke-Gruppe, befasste sich Fabio Kempf, Kunststudent an der Offenbacher Hochschule für Gestaltung (HfG), mit der Betrachtung des Sternenhimmels.

Seine Installation „Sternstunden“, drei leuchtende Kuben, die mit ihren Kuppeln an Sternwarten erinnern, setzte den Sternenhimmel über Offenbach in Szene, thematisierte aber auch die Auswirkungen der Aufhellung des Nachthimmels  durch künstliche Lichtquellen. „Ich befasse mich schon länger mit Astronomie und dem Cosmos und für die Luminale als eine Veranstaltung die sich mit Licht beschäftigt, bietet sich so ein Projekt einfach an“, erzählte Kempf.

Auf die Idee, Sternwarten zu bauen, ist er bei sich zu Hause in Offenbach gekommen: „Bei mir im Innenhof ist es völlig dunkel, weil er auf allen Seiten von Gebäuden umgeben ist. So einen Sternenhimmel wie über dem Innenhof habe ich in der Stadt sonst noch nie gesehen.“

Hfg-Student Fabio Kempf beim Aufbau seiner Sternwarten im Hafen.

Für die dreimal drei Meter großen begehbaren Sternwarten erstellte Kempf am Computer zuerst ein Modell. Nach dieser Vorlage baute er dann die Holzrahmen für die Kuben. Die Wände bestanden aus weiß lackierten Pressspanplatten, die außen mit ein einer transparenten Folie bespannt waren. Zwischen Wänden und Folie hatte der Künstler LEDs angebracht, die die Sternwarten außen zum Leuchten brachten.

„Was mich schlaflos gehalten hat, waren die Kuppeln“, erzählt Kempf. Alle Verfahren, die ihm zunächst einfielen, um die Kuppeln zu bauen, waren sehr teuer. „Aber dann habe ich im Internet die Lösung mit den Ball gefunden“, erzählt er.  

Ein riesiger Ball diente als Negativ-Form für die Kuppeln der Sternwarten.

Bei diesem Verfahren dient ein riesiger aufblasbarer Ball als Negativform. Kempf hat den Ball mit einer Trennschicht aus Wachs überzogen, darüber dann Glasfasermatten gelegt und diese mit heißem Kunstharz eingepinselt. Nachdem alles getrocknet war, hat er die Luft aus dem Ball gelassen, diesen entfernt und  fertig war die Kuppel.

„Um den Blick auf den Sternenhimmel freizugeben, habe ich die Kuppeln in der Mitte durchgesägt. Die beiden Teile lassen sich jetzt bei jeder Kuppel öffnen oder schließen“, erklärt Kempf.  „Je nach Wetter können die Besucher dann durch die Öffnung in den echten Sternenhimmel schauen. Wenn es bewölkt ist oder regnet, projizieren  wir ein Bild des Sternenhimmel auf die geschlossene Kuppel.“ Zusammengebaut hat er die Teile der Sternwarten direkt vor Ort im Hafen. „Ich musste hier nur noch die Wände mit Winkeln verschrauben und die Kuppeln befestigen.“

LEDs bringen die Sternwarten von außen zum leuchten.

Mit dem Thema Astronomie beschäftigt Kempf sich schon länger, auch in anderen Projekten. In seinem Atelier in einem HfG-Gebäude in der Geleitsstraße stehen mehrere  dunkel lackierte OSB-Platten, aus denen er sich wiederholende Muster ausgesägt hat. „Ich bohre zuerst kleine Löcher in die Platten – das sieht dann aus wie ein Sternenhimmel. Diese Löcher bilden dann die Eckpunkte der Muster“, erklärt er.

Für den Zeitraum der Luminale standen die Chancen gut, viele Sterne am Himmel zu sehen. „Am 18. März war Neumond, da erzeugt der Mond kein Licht und es ist in diesen Tagen dunkler als sonst“, so Kempf.

22. März 2018


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