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Stadt Offenbach

Kampagne soll zum Sammeln von Bioabfall motivieren

15.09.2023 – Bioabfälle stecken voller Energie: Wenn sie in der richtigen Tonne landen, werden sie zu Biogas vergoren, aus dem dann Strom produziert werden kann. Was übrig bleibt, kann in der Landwirtschaft als hochwertiger Dünger eingesetzt werden.

Durch die Vergärung der Bioabfälle werden nicht nur wertvolle Ressourcen geschont, die Stadt Offenbach zahlt dafür auch noch weniger Entsorgungsgebühren als für Restabfall.

Martin Wilhelm, Stadtkämmerer und zuständiger Dezernent
Plakate im Stadtgebiet sind Bestandteil der Kampagne.

Die Zukunft liegt also im übertragenen Sinn im (Biomüll-)Eimer. Weil in Offenbach nach wie vor ein erheblicher Teil der kompostierbaren Abfälle in der Restmülltonne landet, werben die Stadtwerke nun mit der Neuauflage ihrer Bioabfallkampagne für die separate Sammlung von Bioabfällen. Auf Plakaten im Stadtgebiet ist der Slogan „Die Zukunft ist im Eimer. Bioabfall sammeln. Welt besser machen.“ zu lesen. Auf der Themenseite finden Bürgerinnen und Bürger Hinweise dazu, welche Abfälle in die Biotonne gehören, sowie Praxistipps und Infos rund um Bioabfall. Auch in den sozialen Medien wird die Kampagne gespielt.

Die Kampagne wurde bereits 2017 mit der Offenbacher Agentur U9 Visuelle Allianz entwickelt und umgesetzt. Anschließend ist die gesammelte Bioabfallmenge pro Kopf angestiegen. Dennoch sehen die Stadtwerke weiteres Potential und möchten mit der Neuauflage der Kampagne erneut für eine stärkere Nutzung der Biotonne sowie die richtige Trennung von (Bio-)Abfällen werben.

Luft nach oben bei der Getrenntsammlung von Bioabfällen

Im Hinblick auf die Pro-Kopf-Menge an Bioabfall gibt es in Offenbach nämlich Luft nach oben und die Kommune hinkt im hessenweiten Vergleich hinterher: 2022 wurden in Offenbach 30,49 Kilogramm Bioabfall pro Kopf eingesammelt, in Frankfurt waren es immerhin 33,61 Kilogramm. Aufgrund der Siedlungsstruktur schneiden Großstädte im Vergleich zu Kleinstädten und Dörfern bei der Getrenntsammlung von Bioabfällen in der Regel schlechter ab. 

Entscheidend ist jedoch nicht nur die Menge, sondern auch die Qualität der Bioabfälle: Nur wenn die Qualität stimmt, können die Abfälle zu Dünger vergoren werden. Enthält der Bioabfall viele Störstoffe wie Kunststoff oder Metall, ist der Aufwand und Energieverbrauch für das Aussortieren dieser Bestandteile in den Verwertungsanlagen sehr hoch. 

Novelle der Bioabfallverordnung zielt auf bessere Qualität ab

Zur Verbesserung der Qualität hat das Bundeskabinett im März 2023 eine Novelle der Bioabfallverordnung beschlossen, die vor allen auf die Sortenreinheit von Bioabfällen abzielt: Künftig dürfen im Bioabfall maximal ein Prozent Störstoffe enthalten sein. Mit dem Gesetz soll unter anderem verhindert werden, dass Plastikteile und andere Rückstände mit dem Dünger auf den Feldern verteilt werden. Ist der enthaltene Störstoffanteil im Bioabfall höher, kann die Lieferung von den Verwertungsanlagen zurückgewiesen werden und muss dann mit dem Restabfall verbrannt werden, wodurch deutlich höhere Kosten anfallen.  

Auch recycelbare Kunststoffe, zum Beispiel Abfalltüten aus biologisch abbaubarem Plastik oder recyclebare Kaffeekapseln dürfen in Offenbach nicht in der Biotonne entsorgt werden, denn sie lassen sich in den Verwertungsanlagen nicht rückstandslos abbauen. 

Offenbacher Bioabfall könnte Stromverbrauch von 850 Haushalten decken

Richtig getrennt birgt der Offenbacher Abfall viel Potential: 2022 wurden 4.077 Tonnen Bioabfall und 24.200 Tonnen Restabfall im Stadtgebiet eingesammelt. Analysen der Abfälle haben ergeben, dass viele organische Abfälle, die eigentlich in den Bioabfall gehören, im Restabfall landen. Auf Basis dieser Analysen lässt sich ein jährliches Bioabfall-Potential von insgesamt 11.397 Tonnen errechnen. Würden alle Bioabfälle konsequent in der Biotonne entsorgt, könnten sie zu Biogas und Dünger verarbeitet werden und das Restabfallaufkommen reduzieren. Mit dem Biogas aus 11.397 Tonnen Bioabfall könnte der jährliche Stromverbrauch für bis zu 850 Privathaushalten gedeckt werden. 

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