Stolperstein für Sofie Feldmeier

Sofie Hahn, geboren am 15. September 1869 in Frankfurt, heiratete am 20. Dezember 1896 den am 27. November 1864 in Offenbach geborenen jüdischen Offenbacher Lederwarenfabrikanten Rudolf Friedrich Feldmeier. 

Das Paar wohnte in der Bernardstraße 37. Dort wurden die beiden Töchter, Erna am 27.Juli 1899 und Lotte am 19. April 1907, geboren.

Die Familie gehörte der jüdischen Gemeinde an. Erna studierte in München und Freiburg Medizin und war danach als Ärztin in Offenbach tätig. Lotte arbeitete als Kontoristin im Unternehmen des Vaters.

Laut Adressbuch war Rudolf Feldmeier 1929 im „Vorstand der Lederwarenfabrik Feldmeier & Bock“. Unter dem NS-Regime wurde der jüdische Eigentümer zur „Arisierung“ gedrängt und musste die Firma und das Wohnhaus in der Bernardstraße 37 aufgeben. Rudolf Feldmeier starb im Jahr 1934 und erlebte die weitere zunehmende Entrechtung und Verfolgung durch die Nationalsozialisten nicht mehr: Erna Feldmeier verlor nach den Novemberpogromen ihre Lizenz als Röntgenärztin. Sie schaffte es und emigrierte im Mai 1939 nach England.

Mutter Sofie musste mit ihrer Tochter Lotte im November 1939 die Bernardstraße verlassen und zog mit ihr in die Luisenstraße 86.

Laut der Meldekarte sind die Eltern Rudolf und Sofie Feldmeier am 1. Juli 1942 „nach unbekannt verzogen“. Tatsächlich war Rudolf Feldmeier schon am 30. November 1934 verstorben, wie aus der Eintragung im Sterberegister hervorgeht. Sein Tod wurde nicht wie üblich in der Meldekarte vermerkt.

In der von der Gestapo angefertigten Deportationsliste vom 27. September 1942 wurde Sofie Feldmeier als Witwe aufgeführt und als Wohnsitz die Mittelseestraße 34 angegeben, wo zu diesem Zeitpunkt viele Juden und Jüdinnen untergebracht waren. Wann sie von der Luisenstraße dorthin umzog, ist nicht bekannt.

Sofie Feldmeier wurde am 27. September 1942 zusammen mit anderen Bewohnerinnen und Bewohnern des Hauses über Darmstadt nach Theresienstadt deportiert. Im KZ lebte sie noch 6 Wochen und ist dort am 13. November 1942 im Alter von 73 Jahren umgekommen.

Laut Meldekarte wohnte Lotte Feldmeier weiterhin in der Luisenstraße 86 und ging am 1. August 1942 „auf Reisen“. Die Deportationsliste vom 30. September 1942 führt sie als von Offenbach über Darmstadt in das Generalgouvernement deportiert auf. Als Zeitpunkt ihres Todes wurde der 15. November 1942 festgesetzt.

Verlegt am 08. März 2007