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Stadt Offenbach

Grundsteinlegung für separates Grundschulgebäude an der Ernst-Reuter-Schule

29.11.2023 – Mit der feierlichen Grundsteinlegung haben die Rohbauarbeiten für die Erweiterung und räumlichen Neuausrichtung der Ernst-Reuter-Schule im Stadtteil Rumpenheim begonnen. Die Integrierte Gesamtschule (IGS) soll künftig in ihrem weiterführenden Zweig fünfzügig und in ihrem Grundschulzweig dreizügig unterrichten können. Insgesamt schafft die Stadt Offenbach rund 190 neue Unterrichtsplätze.

Vogelperspektive Nord-West

Gegenwärtig besuchen die Ernst-Reuter-Schule rund 880 Schülerinnen und Schüler. Rund 230 von ihnen werden in der Grundstufe unterrichtet. Durch den Wechsel der Grundstufe in einen eigenen Gebäudetrakt mit modernen, barrierefreien Unterrichtsräumen sowie durch kleinere An- und Umbauten des Hauptgebäudes kann die IGS ab 2026 perspektivisch bis zu 1.070 Kinder und Jugendliche aufnehmen. Wesentlich dabei ist, dass die bisherigen provisorischen Raummodule aus Stahlblech geräumt und entfernt werden und die dort unterrichteten Schülerinnen und Schüler des weiterführenden Schulzweiges in ein richtiges Schulgebäude einziehen können.

„Die Erweiterung der Ernst-Reuter-Schule zählt zu den größeren Schulbauprojekten, mit denen wir der dynamischen Bevölkerungsentwicklung in Offenbach Rechnung tragen“, erläutert Planungs- und Schuldezernent Paul-Gerhard Weiß. Die Stadt investiert dazu in Rumpenheim nach derzeitigem Stand insgesamt rund 24 Millionen Euro. Dabei wird nicht nur ein neues Grundschulgebäude mit baulicher Verbindung zum Hauptgebäude errichtet. Es wird auch das Bestandsgebäude erweitert und räumlich optimiert. Zudem werden der Schulhof, der Parkplatz und die Zufahrt zur IGS neugestaltet. 

Lebensraum Schule

„Wie auch bei anderen Schulneubauten im Bestand, bauen wir bei laufendem Unterrichtsbetrieb nicht nur die Kapazität der Ernst-Reuter-Schule auf dem vorhandenen Grundstück aus, sondern wir werten den Schulstandort insgesamt deutlich auf und ermöglichen der Ernst-Reuter-Schule eine Weiterentwicklung ihrer in den vergangenen zehn Jahren organisch gewachsenen Strukturen“, erklärt Stadtrat Weiß. „Wir erfüllen nicht nur das erforderliche Raumprogramm, sondern schaffen mit einer gut durchdachten Architektur und Freiraumgestaltung für die Kinder und Jugendlichen einen ,Lebensraum Schule‘, in dem sie sich wohl fühlen und der ihre Entwicklung fördert.“

Durch den Umzug der Grundstufe in einen Neubau auf dem Schulgelände wird Weiß zur Folge die beengte Situation im Hauptgebäude entlastet und Platz für einen fünfzügigen Unterrichtsbetrieb der IGS geschaffen. Augenblicklich arbeitet die IGS in ihrem weiterführenden Schulzweig mit jeweils vier Jahrgangsklassen. 

Die bislang zwei-, teilweise bereits dreizügige, von rund 230 Kindern besuchte Grundstufe kann im Neubau auf durchgehend drei Züge pro Jahrgang mit dann insgesamt 300 Kindern erweitert werden. Der Neubau wird zudem Platz für eine Vorklasse und eine Intensivklasse bieten. „Beide Schulzweige werden gestärkt und durch gemeinschaftlich nutzbare Räume miteinander verbunden“, so der Dezernent. Dadurch richte die Stadt den gesamten Schulstandort baulich neu aus. 

Stadtrat Paul-Gerhard Weiß und Schulleiterin Sabine Henning befüllen die Zeitkapseln mit Fotos und gemalten Bildern der Schulkinder von der Ernst-Reuter-Schule

Zwei Bauabschnitte

Die Projektleitung und -steuerung leisten die Stadtwerke mit ihrer Projektentwicklungsgesellschaft OPG. In enger Abstimmung mit dem Hochbaumanagement des Amtes für Planen und Bauen als Bauherrenvertretung und nach den Plänen des Architekturbüros plus+ bauplanung wird das Vorhaben in zwei Bauabschnitten umgesetzt. Das neue Grundschulgebäude soll bis Ende 2024 bezogen werden können. Parallel dazu werden bereits die Zufahrt mit separiertem Gehweg und ein Großteil des Schulhofs neu angelegt. Die sich 2025 anschließenden An- und Umbauten des Bestandsgebäudes sollen zusammen mit den restlichen Freiflächen bis 2026 fertig sein, erläutert OPG-Projektleiter Jan Büttner den geplanten Bauablauf.  

Neues „Herzstück“ der Ernst-Reuter-Schule wird zusammen mit einem neuen separaten Mehrzweckgebäude ein zentraler Pausenhof sein, um den sich alle Nutzungsbereiche reihen. Weil das neue Grundschulgebäude wie auch die Erweiterungsbauten des Bestandsgebäudes einen Teil der bisherigen Freifläche beanspruchen, wird im Westen das benachbarte Brachgelände eines ehemaligen Tennisclubs in das Schulgelände eingegliedert. 

Nach den Plänen der SHK Landschaftsarchitekten entsteht so eine attraktive Spiel- und Sportlandschaft, die mit Streetball-Platz, Tischtennis und Fahrrad- und Rollerparcours sowie Sitzmauern, „Grünem Klassenzimmer“ und Schulgarten in unterschiedliche Spiel-, Bewegungs- und Rückzugsräume gegliedert ist.

Das dreigeschossige barrierefreie Grundschulgebäude mit begrünten Pultdächern schließt sich im Süden des Schulgeländes an das Hauptgebäude der IGS an. Es entsteht in Hybridbauweise als Kombination aus Holzrahmenbau für die Konstruktion und Stahlbeton für die Bodenplatte, die Treppenhäuser und den Aufzugsschacht. Die Decken werden als Holzbetonverbunddecken ausgeführt. Die Obergeschosse überragen das Erdgeschoss, so dass eine überdachte Pausenfläche entsteht.

Lernflure und Jahrgangscluster

Das Erdgeschoss wird der gesamten Schulgemeinschaft zur Verfügung stehen. Hier werden sich die Ganztagsbetreuung, die Schulbibliothek und der Kunstraum befinden. Die Klassenräume in den beiden Obergeschossen sind als Jahrgangscluster geordnet. Jeweils drei Klassenzimmer pro Jahrgang samt Differenzierungsräumen gruppieren sich um einen großen Erschließungsbereich, den mit Sitzpodesten und Sitzstufen ausgestatteten „Lernflur“. Er kann auch für Spiel und Begegnung sowie für die Umsetzung neuer Lernkonzepte verwendet werden. IGS-Schulleiterin Sabine Henning: „Wir freuen uns schon auf dieses großzügige Raumprogramm.“

Die gesamte Schule ist barrierefrei konzipiert und wird entsprechend der Beratung durch die Architektin für barrierefreies Planen und Bauen, Ursula Fuss, realisiert. So entsteht ein zweites Treppenhaus mit Aufzug an der Ostseite der Grundschule. Daran schließt sich ein zweigeschossiger Verbindungsbau zum Hauptgebäude an. Die hier entstehenden Klassenräume samt „Lernfluren“ bilden zusammen mit den Räumen im südlichen Teil des Bestandsgebäudes ein Lerncluster für die fünfte und sechste Jahrgangsstufe. Die Jahrgänge sieben bis zehn werden unverändert im nördlichen Teil des Hauptgebäudes unterrichtet. Dort wird nicht nur durch den Umzug des Grundschulzweiges, sondern auch durch eine bauliche Erweiterung mehr Platz für dringend benötigte Kursräume geschaffen. 

Mehrzweckbau für Veranstaltungen

So wird der bisherige Musikraum im Erdgeschoss in einen teilbaren Mehrzweckraum in Form eines ovalen Solitärgebäudes ausgelagert, der auf dem Schulhof entsteht. Der von der gesamten Schulgemeinschaft nutzbare Veranstaltungsraum mit mobiler Bühne ist über ein Foyer an das Hauptgebäude angeschlossen, aber auch separat vom Schulhof her zugänglich. 

Im Bereich des alten Haupteingangs zur Aula wird die bestehende Cafeteria zum einen in die wenig genutzte Eingangshalle sowie zum anderen auch nach außen zum Schulhof hin erweitert. Eine neue Ausgabeküche bietet künftig auch den Grundschulkindern Verpflegung an. Cafeteria und Mehrzweckraum sind entlang der Westfassade des Bestandsgebäudes durch ein Vordach mit Oberlichtern miteinander verbunden. Dadurch entsteht eine weitere überdachte Pausenfläche. 

Neue Kursräume für den weiterführenden Schulzweig entstehen durch kleinere Umbauten an der Stelle des alten Musikraums und im Bereich der alten Aula. Die nicht genutzte Terrasse im ersten Obergeschoss wird überbaut. Dort wird ein neuer IT-Raum eingerichtet.

Geothermie und Photovoltaik

Beim Neubau des Grundschulgebäudes achtet die Stadt Offenbach ebenfalls auf Klimaschutz und nachhaltige Energieversorgung. Das neue Schulhaus werde dem Standard „Effizienzgebäude 40“ des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) entsprechen, seinen Wärmebedarf also zu mindestens 50 Prozent durch erneuerbare Energien decken, erläutert Andres Bäppler vom städtischen Hochbaumanagement. 

Dank der Nutzung von Geothermie soll das Haus weitgehend unabhängig von Gas gewärmt werden können. In die entsprechend dem GEG-Standard ausgeführten Fassaden werden dezentrale, mechanische Lüftungsgeräte mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung integriert. Die Dachflächen der Grundschule werden extensiv begrünt und das Mikroklima verbessert. Eine Photovoltaik-Anlage wird zur Strom-Versorgung beitragen.  

Stadtrat Paul-Gerhard Weiß und Schulleiterin Sabine Henning versenken die befüllte Zeitkapsel in den Rohbau

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