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Stadt Offenbach

200 neue Unterrichtsplätze: Grundstein für Grundschule an der IGS Lindenfeld gelegt

02.12.2022

Architekt Andreas Janouschkowetz, Grundstufenleiterin Nina Baumann, Direktor Kai Maas und Stadtrat Paul-Gerhard Weiß (v.l.n.r) legten am Donnerstag die Zeitkapsel in den Grundstein.

Mit der feierlichen Grundsteinlegung haben die Rohbauarbeiten für die Erweiterung der Integrierten Gesamtschule (IGS) Lindenfeld, ehemals Bachschule, in der Friedensstraße 81 um ein Grundschulgebäude mit einer Mensa für die gesamte IGS begonnen. Das mit 32 Millionen Euro kalkulierte Projekt soll in zwei Bauabschnitten bis 2027 umgesetzt werden. Die IGS erhält nicht nur einen Erweiterungsbau, es werden ebenfalls alle Grund- und Drainageleitungen der Bestandsliegenschaft aufwändig saniert und der Schulhof wird komplett neugestaltet. 

„Mit dem Neubau der Grundschule tragen wir der enormen Entwicklungsdynamik Offenbachs Rechnung“, erklärt Planungs- und Bildungsdezernent Paul-Gerhard Weiß. „Die Stadt Offenbach schafft hier 200 neue, moderne und barrierefreie Unterrichtsplätze, die aufgrund der Bevölkerungsentwicklung in der südlichen Innenstadt dringend gebraucht werden.“ Wie auch bei anderen Schulneubauten im Bestand, werde die IGS Lindenfeld nicht nur erweitert, sondern der Schulstandort insgesamt deutlich aufgewertet. 

Nach den Plänen des Darmstädter Architekturbüros Loewer + Partner errichtet die Leonhard Weiss GmbH & Co. KG einen dreigeschossigen Stahlbetonbau, der das historische Hauptgebäude der IGS von der Friedensstraße her U-förmig einrahmt und mit seiner großen, zentralen Glasfassade straßenseitig das neue Gesicht der Gesamtschule bildet. Zum Hauptgebäude hin öffnet sich der Neubau mit zwei überdachten Durchgängen, die beidseitig des zentralen Treppenhauses auf das Schulgelände führen. 

Im Erdgeschoss befinden sich Räume, die von der Grundschule und der weiterführenden Schule gemeinsam genutzt werden. Dazu zählen die Mensa, die nicht nur den Grundschulkindern, sondern allen Schülerinnen und Schülern der IGS zur Verfügung steht, sowie ebenfalls gemeinschaftlich genutzte Gymnastik-, Freizeit- und Sanitärräume.

Die beiden barrierefrei über einen Aufzug erreichbaren Obergeschosse bleiben der Grundschule vorbehalten. Im ersten Obergeschoss entstehen Fachräume für Werken, Kunst und Musik sowie Räume für die Intensiv- und Vorklasse, Teile der Verwaltung und die Bibliothek. Die Klassenzimmer samt zugehöriger Gruppen- und Sonderräume sind im zweiten Obergeschoss nach Jahrgangsbereichen zusammengefasst. 

Die Erschließungsflure in den drei Etagen verlaufen entsprechend des Gebäudegrundrisses ebenfalls U-förmig. Helle, multifunktional nutzbare Sitznischen laden zum Verweilen oder Lernen in kleinen Gruppen ein. An der Fassade bilden sie kleine Erker, die die Eingänge zu den Gemeinschaftsräumen im Erdgeschoss überdachen.   

Zertifikat für nachhaltiges Bauen

Das neue Schulgebäude wird den energetischen Standard eines KfW-Effizienzhauses 40 NH (Nachhaltigkeit) erfüllen, das heißt 60 Prozent weniger Energie verbrauchen als ein vergleichbares Referenzgebäude. Eine Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen mit dem staatlichen Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) wird angestrebt, um die Finanzierung durch KfW-Mittel aus der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zu ergänzen. 

Mit Hilfe einer Photovoltaik-Anlage wird die Grundschule ihren Strombedarf zu einem Teil selbst decken. Zur Verbesserung des Mikroklimas werden alle Dachflächen zusätzlich begrünt. In die Fassade werden dezentrale Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung eingebaut. Für die Bewässerung der Bäume auf dem Schulgelände ist eine Zisterne geplant. Um den Vogelschlag zu verringern, erhalten die Fenster des Neubaus blendfreies Glas.

Der Schulhof wird vollständig neugestaltet und entsiegelt. Dabei werden die bisherigen dunklen Asphaltflächen durch ein helleres versickerungsfähiges Pflaster ersetzt. Im südlichen Teil der Außenanlage werden Pflanzflächen mit Weidentunnel, Forum sowie Sitzgelegenheiten angelegt. Weitere von der Schülervertretung gewünschte Sitzmöglichkeiten zum „Chillen“ sind auch im Außenbereich der Mensa und in Form von Holzpodesten geplant. Bäume und Gehölze, die dem Neubau weichen mussten, werden in enger Abstimmung mit dem Umweltamt größtenteils nachgepflanzt oder der Eingriff wird auf anderem Weg ausgeglichen.

Ein taktiles Leitsystem gibt im Pausenhof sehbeeinträchtigten Schülerinnen und Schülern sowie ihren Eltern oder anderen Besucherinnen und Besuchern der Schule Orientierung. Für mobilitätseingeschränkte Kinder sind ebenfalls besondere Spielgeräte geplant. Außer einem nur für kurzzeitiges Parken gedachten barrierefreien Parkplatz wird es keine zusätzlichen Stellflächen für Autos, dafür jedoch neue Fahrradstellplätze auf dem durch den ÖPNV gut angebundenen Schulgelände geben.  

Hochkomplexes Bauprojekt

Mit der Umsetzung des in der Bauabfolge hochkomplexen Projekts hat der Magistrat, vertreten durch das Amt für Planen und Bauen, das Stadtwerke-Unternehmen OPG Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft mbH beauftragt. 

Dem jetzt begonnenen Hochbau sind mit einem besonderen, erschütterungsarmen Bohrverfahren aufwändige Gründungsarbeiten vorausgegangen. Die Bodenplatte ruht auf über 200 Pfählen. Das sind mit Beton verfüllte Bohrlöcher, die durch den nicht homogenen Untergrund einer unterschiedlich mächtigen Rupelton-Schicht getrieben wurden.

An der Schnittstelle zum Hauptgebäude waren ebenfalls komplexe Vorarbeiten erforderlich. Die OPG ließ hier nicht nur die Drainage erneuern und zwei Rückhalte-Staukanäle einbauen, die bei Starkregen die Einleitung in den Kanal drosseln. Ebenfalls alle für den Alt- wie den Neubau wichtigen Grundleitungen für Fernwärme, Trink- und Abwasser wurden komplett erneuert.      

Umsetzung in zwei Abschnitten

Die Erweiterung der von insgesamt 711 Schülerinnen und Schülern besuchten Gesamtschule erfolgt bei laufendem Unterrichtsbetrieb in zwei Bauabschnitten. 

Mit der Grundsteinlegung ist jetzt der Bau des „Westflügels“ begonnen worden. Ihm musste im Südwesten des Schulgrundstücks das ehemalige Hausmeisterhaus weichen. Voraussichtlich Ende 2024, so die OPG, soll dieser Teil des Neubaus fertiggestellt sein und bezogen werden können. 

Um Platz für den „Ostflügel“ zu schaffen, muss im Zuge des zweiten Bauabschnitts der Altbau der Kita (1) Friedensstraße im Südosten des Grundstücks abgebrochen werden. Die Kindertagesstätte wird zuvor in einen Neubau außerhalb des Schulgeländes wechseln. Er entsteht zurzeit gegenüber der nahegelegenen Schulturnhalle in der Friedensstraße und soll im Sommer 2023 bezugsfertig sein. Die Kita wird dort um eine fünfte Gruppe erweitert und kann dann insgesamt 125 Kinder aufnehmen. 

Das städtische Hochbaumanagement und die Stadtwerkegesellschaft OPG gehen davon aus, dass das gesamte Bauprojekt der IGS in der Friedensstraße im ersten Quartal 2027 abgeschlossen sein wird. In der zweizügigen Grundschule sollen künftig 200 Schülerinnen und Schüler in acht Klassen und einer Intensivklasse unterrichtet werden. 

Schon jetzt besuchen 115 Grundschulkinder der ersten bis dritten Jahrgangsstufen die IGS Lindenfeld und werden dort im vierten Obergeschoss des Hauptgebäudes unterrichtet. Ein Teil der älteren Gesamtschülerinnen und -schüler ist bis zur Fertigstellung des Erweiterungsbaus in eine Interimsanlage auf dem Gelände der Turnhalle ausquartiert worden. Die von der OPG errichteten Raummodule einschließlich Sanitäranlagen werden ebenfalls von den Vorlaufkursen genutzt.

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